Die besondere Struktur dieses Fachwerks leitet alle auftretenden Lasten über die Stäbe (siehe unten) auf die Lager ab, diese wiederum sorgen für einen vertikelen Lastabtrag in den Baugrund.
Da ein Segment aus zwei paralell angeordneten, im Grunde zweidimensionalen Trapezfachwerken besteht und die Verkehrslast zentrisch auf den Untergurt wirkt, verteilt sich die Last gleichmässig in das rechte und linke Trapezfachwerk, so dass wir im folgenden auch nur ein Trapezfachwerk betrachten und die wirkenden Gesamtlasten nur zur Hälfte annehmen.
Aus dem Bild oben wird auch deutlich, dass die durch den Zug wirkende Last, die laut Schneider UIC 71 als Streckenlast anzunehmen ist, über die Querverstrebungen genau in die Knoten in den Untergurten der beiden Trapezfachwerke abgeleitet wird. Von daher haben wir in den eigentlichen tragenden Elementen durch die auftretenden Verkehrslast ausschliesslich Normalkräfte und keine Querkräfte und Momente. Die dennoch auftretenden Momente und Querkräfte können auf die Eigenlasten des Bauwerkes sowie evtl. auftretende Schneelasten zurückgeführt werden, die zwar als Streckenlasten anzunehmen sind, aber in den folgenden Betrachtungen zur Ermittlung der Stabkräfte im Fachwerk keine Rolle spielen und daher bei den folgenden Betrachtungen nicht berücksichtigt wurden.
Für Eisenbahnbrücken, die eine Stützweite von mehr als zehn Metern (bei uns 48m) aufweisen, kann das vereinfachte Lastbild nach UIC 71 (Schneider 3.31) angenommen werden. In den Mitte der Brücke ist demnach eine Streckenlast von 156 kN/m (78 kN/m je Fachwerk) auf eine Länge von 6,40m anzunehmen, die auf die Lokomotive zurückzuführen ist. In den übrigen Teil wird durch die Anhänger eine konstante Streckenlast von 80 kN/m (40 kN/m je Fachwerk) angenommen, so dass sich die folgende Lasteinwirkung ergibt:
Wie bereits oben erwähnt, muss diese Lastverteilung nun auf die einzelnen Knoten 1 bis 9 verteilt werden. Dazu wird jeweils immer ein Feld zwischen zwei Trägern betrachtet und die Streckenlast über Momentengleichgewicht und horizontalem Kräftegleichgewicht auf die Knoten verteilt. Schliesslich ergeben sich für die Knoten folgende Kräfte:
Knoten 1 : 120 kN Knoten 2 : 240 kN Knoten 3 : 240 kN Knoten 4 : 272,4 kN Knoten 5 : 418,4 kN
Die Kräfte auf die Knoten 6-9 ergeben sich aus der Symmetrie.
Daraus ergeben sich die vertikalen Auflagerreaktionen zu je 1081,6 kN je Lager.
Aus diesen Lastannahmen und Überlegungen kann man nun die baustatische Skizze erstellen.
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