Psychologische Erklärungsmodelle und Konsequenzen für den Grundschulallltag betroffener Kinder mit Asperger-Syndrom


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Das Asperger-Syndrom

Das Asperger-Syndrom ist eine eher mildere Ausprägung innerhalb des autistischen Spektrums, es wird unter dem Begriff Autismus-Spektrum-Störungen zusammengefasst. Charakeristisch für das Asperger-Syndrom ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, welche vor allem in unterschiedlich ausgeprägten Schwächen in Bereichen der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie in eingeschränkten und stereotypen Aktivitäten und Interessen gekennzeichnet ist. 


Animation_Kardinalsymptome


Übersicht: 

- Klassifikation nach ICD-10 

- Klassifikation nach DSM-5



Klassifikation nach ICD-10

In dem Klassifikationssystem ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation wird das Asperger-Syndrom als Untergruppierung von den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen unter F.84.5 aufgeführt. Als Kriterien hierfür gelten 

1. ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten, 

2. keine allgemeine Entwicklungsverzögerung 

3. kein Entwicklungsrückstand der Sprache und der kognitiven Entwicklung

Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, legt das ICD-10 genau fest, wie viele Symptome vorliegen müssen. Die Symptome stammen aus den Bereichen der „Normalen intellektuellen Entwicklung“, den „Qualitativen Auffälligkeiten der gegenseitigen sozialen Interaktion“, und einem „ungewöhnlich intensives umschriebenes Interesse oder begrenzte repetitive und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten“. Des Weiteren darf die Störung keinem anderen psychischen Störungsbild zuzuordnen sein. 


Klassifikation nach DSM-5

Das DSM-5 ist die fünfte Ausgabe des amerikanisches Klassifikationssystem (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) in der Psychiatrie, welches stetiger Überprüfung und Weiterentwicklung unterliegt. Das Asperger-Syndrom wird im DSM-5 nicht mehr alleinig beschrieben, es wird unter dem Begriff der Autismus-Spektrum-Störungen zusammengefasst. Diese umfasst des Weiteren eine desintegrative Störung im Kindesalter, eine Rett-Störung und nicht näher bezeichnete tiefgreifende Entwicklungsstörungen. Das Asperger-Syndrom wird seither ausschließlich als Teil der Autismus-Spektrum-Störung klassifiziert und es müssen zwangsläufig folgende Kriterien erfüllt sein:

1) Defizit in der sozialen Kommunikation und sozialen Interaktion 

2) eingeschränkte, repetitive Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten

An dieser Stelle sind Ähnlichkeiten zu den ICD-10 Kriterien festzustellen, denn das erste Kriterium bezieht sich ebenfalls auf die Kommunikation. Es kommt zu anhaltenden Defiziten in der sozialen Kommunikation und sozialen Interaktion, welche verschiedene Kontexte umfassen. Der Schweregrad kann anhand von weiteren Übereinstimmungen in der Symptomatik erfasst werden. Kriterium zwei beschäftigt sich mit den eingeschränkten, repetitiven Verhaltensmustern, Interessen oder Aktivitäten. Laut DSM-5 ist es überdies von großer Bedeutung, zu welchem Zeitpunkt die Störung im Lebensalter auftritt. Bei der Autimus-Spektrum-Störung gelten die frühen Entwicklungsphasen als Orientierung für eine Diagnosestellung. Des Weiteren müssen die Symptome bei den Betreffenden Leiden oder Beeinträchtigungen im Alltag verursachen und darüber hinaus betont das DSM-5 eine Abgrenzung von anderen intellektuellen Beeinträchtigungen oder allgemeinen Entwicklungsverzögerungen.