Interkulturelle Kompetenz modellieren und trainieren:

Standards fÜr die Fremdsprachenlehrerausbildung

 

Vasco da Silva (Hildesheim):

Zur Analyse selbst erlebter Situationen:
Critical Incidents als Zugang zum interkulturellen Lernen

 

Angesichts der Forderungen nach der Vermittlung von sprachlichen und kulturellen Fähigkeiten im schulischen Fremdsprachenunterricht stellt sich die Frage, wie diese beiden Komponenten sinnvoll miteinander verknüpft werden können. Darüber hinaus sieht der Kernlehrplan des Landes Nordrhein-Westfalen für das achtjährige Gymnasium sogar „die Erweiterung landeskundlicher Kenntnisse zu interkultureller Handlungskompetenz“ vor, einem hochgradig komplexen Konstrukt, welchem nun die Lehramtsausbildung entsprechen soll.
Der Beitrag wird eine Möglichkeit vorstellen, wie Lehramtsstudierende selbst zunächst einmal interkulturell lernen können.  Ihre in einem – möglichst curricular vorgeschriebenen - Auslandsaufenthalt gewonnenen Erfahrungen werden dabei in der Nachbereitung gewinnbringend weiterbearbeitet. Die Critical-Incident-Methode kann dabei in zweifacher Hinsicht wirken: Retrospektiv eröffnet sie den Studierenden selbst die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen zu reflektieren und daraus Schlüsse zu ziehen, welche (interkulturellen) Handlungsmöglichkeiten sie intuitiv nutzten oder hätten nutzen können. Prospektiv verspricht die Critical-Incident-Methode eine Variante, diese selbst erlebten, hochgradig kulturgebundenen Interaktionssituationen im Fremdsprachenunterricht einzusetzen, um den Schülerinnen und Schülern an praktischen Beispielen zu demonstrieren, wie mit interkulturellen Schwierigkeiten linguistisch aber auch handlungsorientiert umgegangen werden kann. So können potenziell sowohl die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer aus ihren eigenen Situationen interkulturell lernen als auch das Gelernte an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben.

 

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