Sonnenblumen waren ursprünglich keine einheimischen Pflanzen; sie gehören zu den vielen Schätzen,
welche die Seefahrer von Amerika nach Europa brachten. Die Indianer verehrten die Sonnenblumen, die
ihrem Sonnengott so ähnlich sehen und ihre Köpfe immer der Sonne zuwenden. Die Spanier entführten
nicht nur die aus purem Gold gearbeiteten Sonnenblumen aus den Tempeln, sondern auch die
bescheidenen Kerne, die sich langfristig als der größere Schatz erweisen sollten. Im botanischen Garten
von Madrid blühten 1504 die ersten europäischen Sonnenblumen. Sie gediehen so gut, dass sie sich bald
bis in die Bauerngärten ausbreiteten, Aber es dauerte noch eine ganze Weile, bis man den kulinarischen
und gesundheitlichen Wert dieser Zierpflanzen erkannte.
Sonnenblumenkerne sind wahre Goldgruben an Mineralstoffen und Spurenelementen. Sie enthalten viel
Eisen und Kupfer, dazu Zink, Phosphor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Kobalt, Jod und Fluor, überdies
sämtliche essentiellen Aminosäuren und viele Vitamine, vor allem der B-Gruppe. Der Kaloriengehalt liegt
mit 520-620 pro 100 g etwas tiefer als bei Nüssen, die Kerne dürfen daher großzügiger geknabbert oder in
Salate, Müesli oder Brotteig gestreut werden.
Die Kalorien schwanken mit dem Anbauklima, der Sorte und damit dem Fettgehalt der Samen. Aus den
getrockneten Sonnenblumenkernen kann durch Pressen und Extrahieren ein hellgelbes Öl gewonnen
werden, das wir als Speiseöl und in verschiedenen Margarinesorten konsumieren. Dank dem hohen Anteil
an hochungesättigten Fettsäuren hilft Sonnenblumenöl den Cholesterinspiegel und die Blutfettwerte
senken. Es gibt weiße, schwarze und gestreifte Kerne. Sie von Hand aus ihrer holzigen Hülle zu befreien
ist mühsam und zeitraubend. Maschinen besorgen das inzwischen so sorgfältig, dass selbst geschält
gekaufte Kerne noch keimen, wie unser Bild zeigt. Zum Aufziehen von Sprossen verwenden Sie allerdings
besser ungeschälte Kerne; nach 8 bis 12 Tagen in einer Keimbox sind sie groß genug, um über Salate und
pikante Brötchen gestreut zu werden. Falls Sie es nicht übers Herz bringen, die kleinen Pflänzchen zu
essen, können Sie sie im Mai nach dem letzten Frost an einen sonnigen Platz in den Garten setzen. So
genießen Sie gegen Herbs t nicht nur die schönen Blumen, sondern auch Ihre eigenen
Sonnenblumenkerne - falls Ihnen die Spatzen und Meisen nicht zuvorkommen.