Grundlagen, Informationen

Soja - Die kleine «große Bohne»



Die Sojapflanze ist eine der ältesten und wichtigsten Kulturpflanzen des Fernen Ostens. Ihre Spur lässt sich bis in die Zeit um 2800 v. Chr. zurückverfolgen. In einem 4000 Jahre alten chinesischen Dokument heißt die Sojabohne «Ta Teou» - «Die große Bohne». Sie ist tatsächlich eine große Bohne, denn dank ihrer vielseitigen Verwendbarkeit, dem hohen Nährwert und der Ertragsfähigkeit ist die Sojabohne praktisch unschlagbar.

Fleisch ohne Knochen Die Sojabohne war und ist heute noch ein Grundnahrungsmittel der ostasiatischen Völker. Sie wird gekocht, geröstet oder angekeimt in der Küche verwendet. Sojabohnen werden auch zu einem hochwertigen Mehl verarbeitet. Ein Kilogramm Soja-Vollmehl entspricht ungefähr dem Eiweißgehalt von 50 Hühnereiern, hinzu kommen noch Mineralstoffe, Lezithin und Vitamine. Eingeweicht, fein gemahlen und ausgepresst, ergeben die Bohnen eine Flüssigkeit, die Sojabohnenmilch genannt wird und ein guter Ersatz für Kuhmilch ist. Überhaupt ist die Sojabohne, gerade was die Proteine angeht, so etwas wie die Kuh des Ostens. Aus Sojabohnen wird nämlich auch ein Quark hergestellt, den man in China wegen seines außergewöhnlich hohen Eiweißgehaltes «das Fleisch ohne Knochen» oder auch Sojakäse nennt. Auch Sojaessig, Sojabier und Sojabrot sind verbreitet. Bei uns am bekanntesten von allen Sojaprodukten ist wohl die Sojasauce, die Würze aus vergärten Sojabohnen.

Star unter den Ölfrüchten Damit sind die Verwendungsmöglichkeiten der «großen Bohne» aber noch längst nicht erschöpft. Die Sojabohne ist auch der Star unter den Ölfrüchten. Ihr Ölertrag steht an der Spitze aller Pflanzenöle der Welt. Man gewinnt das goldgelbe Sojaöl durch Pressen und Extraktion der Bohne. Die bei der Ölgewinnung anfallenden eiweiß- und fetthaltigen Saatrückstände (Sojaschrot) sind begehrte Futtermittel.

Sojaöl: - Hat einen hohen Anteil essentieller Fettsäuren (57 % mehrfach ungesättigte, 14 % gesättigte Fettsäuren). - Weil Sojaöl vom ernährungsphysiologischen Standpunkt aus sehr hochwertig ist, eignet es sich auch ausgezeichnet für die Margarineherstellung.

Die Hauptanbaugebiete von Soja sind heute die USA, China, Brasilien, Argentinien, Indonesien und die UdSSR. Ernährungswissenschafter und Zukunftsforscher sagen der Sojabohne voraus, dass sie die Nahrung des Jahres 2000 sein wird. Auch bei uns hat man erkannt, dass die Bohne mit dem hohen Eiweißgehalt eine wertvolle Ergänzung der täglichen Nahrung bilden kann. So verwendet man Soja in unzähligen Nahrungsmitteln.

Produkte aus Soja oder auf Sojabasis hergestellt Sojabohnen: Da die Schale einen vielen Leuten nicht zusagenden Bitterstoff enthält, werden die Bohnen bei uns entbittert. Dies geschieht auf schonende Art, so dass sich das Eiweiß nicht nachteilig verändert. Die Bohnen können für Suppen, Bohnengerichte - ähnlich wie weiße Bohnen - und als Beilage zu einem Salatteller verwendet werden.

Sojamehl: Als Vollmehl (relativ hoher Fettgehalt!) oder als fettarmes Sojamehl in Reformhäusern erhältlich. Durch Beigabe von Sojamehl kann der Eiweißgehalt von Getreideprodukten (Brot, Gebäck, Teigwaren usw.) aufgewertet werden. Schon 10 Prozent Sojamehl bewirken eine wesentliche Aufbesserung. Noch günstigere Wirkungen werden durch Milchzugabe erreicht. Sojamehl allein eignet sich nicht zum Backen.

Sojaflocken: Werden wie Haferflöckli verwendet, z.B. für Birchermüesli, Fruchtsalate, Joghurt, Suppen.

Sojasauce: Die japanische Sojasauce ist eher dünnflüssig und meistens mehr gesalzen als die dickflüssige chinesische Sauce. Man würzt damit Suppen, Fleisch, Fisch, Gemüse und Salatsaucen.

«Astronautenfleisch» (TVP - Textured vegetable Proteine = gefasertes Pflanzen-Eiweiß): Wurde zuerst für die Raumfahrer entwickelt, deshalb nennt man es «Astronautenfleisch». TVP wird aus entfettetem Sojamehl hergestellt. Es dient als Grundprodukt für Fleischersatz oder zur Aufwertung anderer Nahrungsmittel.

Sojateigwaren: Sie sehen fast so hell aus wie gewöhnliche Teigwaren, und man merkt auch im Geschmack keinen Unterschied (z.B. Protefin-Teigwaren von Trattoria). Sie enthalten jedoch wesentlich mehr Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine als die herkömmlichen Teigwaren, und auch der Kohlehydratgehalt ist niedriger. Sie sind auch für Diabetiker geeignet (20 g = l Brotwert, im Gegensatz zu 12g bei den normalen Teigwaren). Die chinesischen Glasnudeln z.B. bestehen nur aus Sojamehl.

Sojamilch: Bei uns sind verschiedene sofortlösliche Milchprodukte erhältlich, die sich als Säuglings- und Kleinkindernahrung eignen.

Sojabohnenkeimlinge: In 250-g-Beuteln oder als Konserve - oft unter der Bezeichnung Bean Sprouts (Bohnensprossen) - in Delikatessgeschäften und Reformhäusern erhältlich. Frisch und knackig schmecken sie am besten. Die Keimlinge lassen sich ohne großen Aufwand selber ziehen. Man weicht kleine grüne Sojabohnen (die größeren gelblichen Bohnen eignen sich hierfür nicht) über Nacht in kaltem Wasser ein. Auf einem großen Teller ausbreiten und am besten im kalten Backofen keimen lassen. Täglich in ein Sieb geben und kalt überbrausen. Sind die Keimlinge etwa 3 cm lang, werden die grünlichen Häutchen weggespült und die Bohnensprosseii sind zur Verwendung bereit. Das Keimen dauert ungefähr fünf Tage. Keimlinge aus der Dose müssen vor der Verwendung kalt abgespült werden, Wer sie knackig will, lässt sie eine Stunde in kaltem Wasser liegen. Sojakeimlinge werden als Salat oder Gemüse (gedämpft) serviert.

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Februar, Information, Soja

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