Muskatbäume liefern gleich zwei Gewürze in einer Frucht: die Muskatnuss und den bei uns weniger
bekannten Macis. Nach einer neunmonatigen Reifezeit im feuchtwarmen Klima sehen die Früchte aus wie
Aprikosen, Sobald sich das Fruchtfleisch spaltet, wird ein roter Samenmantel sichtbar, der den Kern in
Form von dekorativ geschwungenen und verzweigten Fäden umschließt. Das ist das delikate Macisgewürz.
Macis wird fälschlicherweise oft als Muskatblüte bezeichnet, obwohl es sich um die Fäden des
Samenmantels handelt. Nach dem Trocknen sind die Macisfäden orangefarben oder bräunlich, zum
Anfassen wie Wachs, jedoch hornartig und spröde. Macis hat das typische Muskataroma, schmeckt aber
milder und feiner als die Nuss. Die Fäden werden nach dem Kochen entfernt oder im Mörser zerstoßen und
dann gleich wie Muskatnuss verwendet.
Die Muskatnuss verbirgt sich unter einer harten, hölzernen Schale, die den Kern schützt, wenn er über
glimmendem Feuer getrocknet wird. Erst nach diesem wochenlangen Prozess wird die Schale geknackt
und die braune, runzelige Nuss herausgeholt. Da sie anfällig ist für Schimmel und Insekten, wird sie durch
Gase konserviert oder in Kalkmilch getaucht - das erklärt den weißlichen Film auf vielen ganzen
Muskatnüssen.
Nüsse von den indonesischen Gewürzinseln sind kugelig, solche aus der Karibik eher länglich. Die Kerne
enthalten bis zu 40 Prozent Fett, bis zu 13 Prozent ätherisches Öl sowie berauschende Stoffe. Kleine
Dosen von einem Gramm pro Tag steigern die Körperkraft, beflügeln die Zunge und richten kaum Schaden
an. Dosen von 5-6 Gramm dagegen können Halluzinationen auslösen, die begleitet sind von Krämpfen,
Schwindelgefühl, Übelkeit und Nierenbeschwerden. Da das Gewürz ein ausgeprägtes Aroma hat, ist die
Gefahr der Überdosierung klein.
Der Name Muskat stammt ab vom Wort Moschus - beim Raffeln der Nüsse tritt der moschusartige Geruch
stark hervor. Während sich ganze Muskatnüsse 2-3 Jahre lang halten, ist der Aromaverlust beim Pulver
groß. Es empfiehlt sich daher, die Nüsse in einem Glas verschlossen aufzubewahren und erst bei Bedarf
direkt in die Speisen zu reiben.
Der Muskatgeschmack passt zu Käsegerichten wie Fondue und Raclette, zu Wurst- und Fleischwaren,
weißen Saucen, Teigwaren, Kartoffeln und vielen Gemüsen, aber auch zu Kuchen und Desserts.