Buchweizen ist trotz des Namens kein Getreide, sondern ein mit der Rhabarber verwandtes
Knöterichgewächs, das sich aber wie Weizen oder Reis verwenden lässt. Die Türken brachten den aus
Asien stammenden Buchweizen auf ihren Feldzügen nach Europa, die kleinen, dreieckigen Früchte heißen
daher auch Türkenkorn, Heiden- oder Tatarenkorn. Die Franzosen nennen ihn blé sarrasin, was so viel
heißt wie Sarazenenweizen. Bei uns ist der Buchweizen in Basel, Luzern, Graubünden und im Tessin
heimisch geworden, heute wird er jedoch nur noch im Puschlav angebaut und zu den berühmten Pizzocheri
verarbeitet. Der größte Teil unseres Buchweizenkonsums wird importiert. Bei den Bauern ist der
Buchweizen aus der Mode gekommen, weil er schlecht auf Kunstdünger und sogar auf Stallmist reagiert.
Die anspruchslose Pflanze wächst am besten auf mageren Sand- und Heideböden. Sie hat die Fähigkeit,
kaum fruchtbaren Grund zu aktivieren und in sattes Kulturland zu verwandeln, was die Bauern dann dazu
verleitet hat, anspruchsvollere Getreide
sorten anzubauen. Oft wird er noch als Zweitfrucht angebaut, wenn andere Getreide bereits abgeerntet
sind.
Bei den Konsumenten ist der Buchweizen nur deshalb in Vergessenheit geraten, weil er etwas grau
aussieht, denn er hat ein herzhaftes Aroma, ist vielseitig und gesund. Buchweizen enthält eines der
biologisch hochwertigsten pflanzlichen Eiweiße, viel Rutin, Vitamin B1, Calcium, Eisen, Magnesium und
Kieselsäure. Beim Menschen hat er eine gelassabdichtende Wirkung.
In Osteuropa und Japan ist Buchweizen nach wie vor ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Die Russen
backen aus Buchweizenmehl ihre Blinis, die berühmten Pfannkuchen; aus ganzen oder geschroteten
Körnern kochen sie Kascha, eine Art Risotto, das mit Frischgemüse kombiniert wird. In Japan sind
Buchweizennudeln beliebt, wie sie auch bei uns in verschiedenen Reformhäusern erhältlich sind. Sonst
sind Körner, Schrot, Mehl und Pizzocheri im Handel. Die silbergrauen bis bräunlichroten Körner sehen aus
wie kleine Nüsse, nachdem die äußere Strohhülse entfernt ist. Wer eine Getreidemühle besitzt, kann sie
selbst zu Schrot oder Mehl mahlen - viele Reformhäuser und Kornläden besorgen das aber gerne beim
Kauf eines Paketes.