Die Sojabohne, eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, wird seit rund 4000 Jahren in Asien als
Öl- und Nahrungsquelle angebaut.
Wegen ihrer vielseitigen Verwendbarkeit, dem hohen Nährwert und der großen Ertragsfähigkeit ist diese
Hülsenfrucht ein Grundnahrungsmittel aller asiatischen Völker, wird gekocht, geröstet, gekeimt, vermahlen,
zu Käse, Milch, Essig, Bier, Brot, Sauce, Fleischersatz verarbeitet.
1729 brachte der deutsche Botaniker Engelbert Kaempfe Sojabohnen nach Europa, zu Beginn des 19.
Jahrhunderts kamen sie nach Amerika, das heute mehr als die Hälfte der Sojaernte der Welt erzielt.
1000 Sorten Die bizarren roten, Weißen und violetten Blüten der Sojabohne erinnern an Orchideen.
Schneller und effektiver als jede andere Pflanze kann sie die Sonnenkraft nutzen. Schon nach 100 Tagen
ist die Sojabohne reif. In dieser kurzen Vegetationszeit hat sie 4 % der Sonnenenergie in Fett, Eiweiß und
Kohlenhydrate umgesetzt. Das ist das 40fache der durchschnittlichen Sonnenausnutzung vieler anderer
Pflanzen. Mehr als 1000 verschiedene Sorten von Soja werden angebaut - mit grünen, braunen, gelben,
schwarzvioletten und
gescheckten Früchten in verschiedenen Formen und Größen.
Überall drin Die 'heilige Saal' der alten Chinesen ist heute ein wichtiger Bestandteil vieler industriell
hergestellter Nahrungsmittel. Überall essen die Menschen täglich Sojaprodukte oft ohne es zu wissen. Die
kleine Hülsenfrucht ist in unzähligen Produkten 'versteckt', in Margarine und Mayonnaise, in Suppen und
Saucen in Backwaren und Süßigkeiten, in Tüten und Dosen und Tuben, ebenso in Käse, Wurst und
Fertiggerichten aller Art.
Eine Spezialität, die als Fleischalternative zunehmend an Boden gewinnt, ist Tofu.
Sojaöl, gewonnen vorwiegend durch Extrahieren aus zerkleinerten Bohnen, ist ein hochwertiges Speiseöl
mit angenehmem Geruch und mildem Geschmack. Es hat einen großen Anteil an essentiellen Fettsäuren
und ist ein bedeutender Rohstoff für die Speisefettproduktion.
Sojaeiweiß ist ein pflanzliches Eiweiß mit hoher biologischer Wertigkeit, wird anstelle und zur Ergänzung
tierischer Eiweißträger (Ei, Fleisch, Milch) verwendet in Suppen, Backwaren, Süßspeisen, Teigwaren.
Sojamehl wird durch Reinigen, Schälen, meist durch 'Toasten' und Mahlen der Bohnen erzeugt. Die
Hitzebehandlung (toasten) dient zur Entbitterung und zum Aktivieren der Enzyme.
Sojamilch, hergestellt aus feingemahlenen hellen Bohnen und Wasser, wird in Asien anstelle von
Kuhmilch verzehrt, ohne jedoch deren Nährwert zu erreichen.
Sojasauce ist würzig, scharf, salzig (19 % Kochsalz). Sie wird durch Fermentation aus Soja, Weizen,
Salz und Wasser in verschiedenen Geschmacksrichtungen hergestellt, ist z.B. Bestandteil der berühmten
Worcestershiresauce und von Barbecuesaucen.