Freitag, 3. Oktober 1997
Die Reise begann in Karlsruhe mit einer Fahrt im EC Maurice Ravel nach Straßburg. Hier begegneten wir der französischen Eisenbahn SNCF mit ihren modernen Lokomotiven, wie der Mehrsystemlokomotive 26 183. In Straßburg stand nach dem gemeinsamen Mittagessen eine Stadtführung auf dem Programm. Sie führte durch die Altstadt. Das Straßburger Münster wurde auch von innen besichtigt. Das Münster, dieses gewaltige Bauwerk, wurde in fast vier Jahrhunderten dan des Genies von Baumeistern aus Frankreich und dem Rheinland errichtet. Es wurde 1439 mit einem einzigen Turm von einem Helm gekrönt, fertiggestellt und erreicht die Höhe von 142 m. Es ist somit die höchste Kathedrale Frankreichs. Der Engelspfeiler im südlichen Flügel des Querhauses ist eines der bewegendsten Meisterwerke der gotischen Kunst. Doch nicht minder erstaunlich ist die berühmte astronomische Uhr, ein Wunder der Wissenschaft und Technikaus der Reformationszeit. Auch das Gerberviertel wurden besichtigt. Die neue Straßenbahn kreuzte unseren Weg. Von Straßburg aus ging es danach mit einem Regionalzug nach Colmar.
Samstag, 4. Oktober 1997
Als wir in Colmar auf den Zug nach Mülhausen warteten, wurde das Baumuster X 73 500 eines neuen Nahverkehrstriebwagens im Bahnhofsbereich rangiert. Von Colmar aus ging es mit einem Regionalzug nach Mülhausen. Von dort aus ging es dann mit einem älteren Triebwagen X 44 23 durch das Illtal nach Kruth. Hier wartete ein Reisebus, der uns durch die Schluchten und wilden Täler der Vogesen über Wildenstein - la Bresse- Géradmer, wo Gelegenheit zum Mittagessen war, zum Col de la Schlucht brachte. Von hier fuhren wir über den Hohneck, wo wir bei einer kleinen Wanderung den Gipfel bestiegen haben, und dem Grand Ballon und le Markstein nach Metzeral im Münstertal. Ab hier übernahm der Triebwagen X 43 54 die Reisegruppe. Entlang der "Route Verte" wird Colmar wieder erreicht. Abendessen gab es in einem stimmungsvollen Restaurant im Gerberviertel in der Altstadt.
Sonntag, 5. Oktober 1997
Am Vormittag wurden wir bei einer Stadtführung Colmar gezeigt. Colmar ist begeisterungserweckend. Diese malerische und attraktive Stadt liegt in der Nähe der schönsten Orte der Weingegend, in gleicher Entfernung von Straßburg und Basel, von den Vogesen und Rhein und stellt ein wahres Resumee des Elsaß dar. Colmar mit seinen 64.000 Einwohnern verläßt sich nicht auf seinen touristischen Erfolg, die Stadt besitzt attraktive Wohngegenden, Industriezonen, einen Rheinhafen und ein vielfältiges Wirtschaftsleben. Colmar ist berühmt für seinen historischen Kern, zu dem man über eine weit angelegte Fußgängerzone gelangt. Er ist winzig klein, aber wimmelt nur so von engen Gassen, begrenzt von mittelalterlichen Fachwerkhäusern mit fein verzierten Giebeln; Balkonen und gepflegten Brüstungen, Erkern und mit der Jahreszahl versehenen Türen. Colmar ist der Geurtsort von Bartholdi (1834 - 1904), dem Erschaffer der Freiheitsstatue von New York. Mehrere von dem Bildhauer hinterlassene Werke wie der Schwendi-Brunnen, das Denkmal des elsässischen Winzers und die Statue von General Rapp verschönern die Straßen.
Am Mittag ging es dann mit einem Regionalexpreß nach Mülhausen, wo die einzigartige Sammlung des Französischen Eisenbahnmuseums besichtigt wurde. Der Regionalexpress hielt extra für uns am Bahnsteig des Museums. Im Eisenbahnmuseum sind im Freigelände und in der Halle interessante Fahrzeuge ausgestellt, wie die Viersystemlok CC 40100 oder die 55 km/h schnelle Dampflokomotive PLM 1423 "Bauty Bourbonnais" aus dem Jahr 1854. Das Fahrwerk der 140 km/h schnellen Dampflokomotive 232 U-1 aus dem Jahre 1949 wird stündlich in Bewegung gesetzt. Auch die Weltrekordlok BB 9004 wird ausgestellt. Am Abend ging es dann vom Bahnhof Mülhausen wieder zurück nach Colmar.
Montag, 6. Oktober 1997
Heute steht eine Rundfahrt durch die Vogesen auf wenig frequentierten Eisenbahnstrecken auf dem Programm. Nach der Fahrt über Mülhausen nach Belfort mit einem Schnellzug haben wir einen Stadtrundgang unternommen. Vor der Weiterfahrt konnte ich die Lokomotive BB 22238 beobachten. Anschließend fuhren wir mit einem Triebwagen über Lure auf kurven- und neigungsreicher Strecke ins Tal der Moselle (Mosel). Mittagspause war dann in Epinal, der Hauptstadt des Départments Lothringen. Hier konnte die ehemalige Stiftskirche Saint-Maurice besichtigt werden. Die Basilika stammt aus dem 14. Jahrhundert. Weiter ging die Fahrt über die interessante Nebenstrecke nach St. Die, wo umgestiegen werden muß, um anschließend die Höhen der Vogesen bei Saales zu erklimmen. Durch Bruche-Tal geht es danach hinab nach Molsheim. Hier und in Sélestat muß nochmals umgestiegen werden, um am Ostrand der Vogesen zurück nach Colmar zu gelangen.
Dienstag, 7. Oktober 1997
Die Rückfahrt führt uns mit dem EC Edelweis, gezogen von der Lokomotive BB 15033 wieder über Strßburg. Hier ist so viel Zeit, daß ich mit der neuen Straßenbahn vom Bahnhof aus bis zur Endstelle und zurück fahren konnte. Eine bessere Straßenbahn habe ich bisher noch in keiner anderen Stadt gefunden. Bevor es dann mit dem EC 65 "Mozart" danach zurück nach Deutschland ging, kam die DB-Lokomotive 181 205 durch den Bahnhof von Straßburg. Wir haben Frankreich 3 Stunden vor Beginn eines Streiks der Eisenbahner verlassen. In Baden-Baden bin ich dann in den Zug nach Bochum umgestiegen und war zum Abendessen wieder zu Hause.