Weihnachten und Silvester in Niagara Falls

Niagara Falls at night

Zuerst einmal wünsche ich ein frohes neues Jahr mit allem Pipapo und Schnick-Schnack und was sonst noch dazugehört! Ich hoffe, Ihr hattet alle eine schöne Silvesterfeier und ein besinnliches Weihnachtsfest!

Wie der Titel schon andeutet, ist das Foto oben von Niagara Falls, was einerseits der Name der hiesigen Stadt ist, andererseits aber auch den Wasserfall (oder vielmehr derer drei) bezeichnet und übersetzt "Niagarafälle" heißt. Außerdem ist das der Ort, an dem ich gerade hause. Doch versuchen wir besser, die Geschichte von vorne beginnen zu lassen...

Am 25. Dezember gegen 13 Uhr war der Himmel über Toronto bedeckt, als der Bus der lieben Firma namens Greyhound das Busterminal verließ. Doch schon nach kurzer Zeit sollte sich das Wetter schlagartig ändern:

Around Lake Ontario Natürlich übertreibe ich maßlos. Es wurde jedoch im Laufe der Fahrt sonnig und das Grau wich erst einem Weiß und dann einem Blau. Die Fahrt als solche verlief recht ereignisfrei, offenbarte jedoch die Schönheit der Niagara-Region. Das Wasser im Bild gehört übrigens zum Lake Ontario. Etwas mehr als 90 Minuten später kamen wir dann an der Haltestelle von Niagara Falls an, wo mich Nora und Charles abholten und zum Hostel brachten. Von den beiden gibt es später auch noch Fotos. Aber erwartet bitte nichts Seriöses! So etwas machen wir hier nicht!

Nachdem ich mich erstmal von den unsäglichen Strapazen der Reise erholt hatte (immerhin hatte ich nur vier Stunden Zeit, um im Flugzeug ein wenig zu schlafen, da dieses Mal die Zeitverschiebung gegen mich war), gab es ein leckeres Weihnachtsessen. Es war ziemlich bunt durcheinander gewürfelt und gerade deshalb so gut. Es gab Kroketten, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Mais, Bohnen, gefüllte Teigtaschen mit Curry, Karotten, Rosenkohl und natürlich Truthahn, aber von letzterem habe ich natürlich Abstand genommen. Danach sind wir dann zu viert an die Niagarafälle gegangen. Zu viert heißt, Nora, Charles, Mao (arbeitete auch im Hostel) und ich:
Zombiebild
Das ist leider auch das beste Bild, das ich von diesem Abend finden konnte. Alle anderen Bilder sind entweder verwackelt oder noch alberner.

Am nächsten Tag sind wir (Nora, Charles und ich) mit dem Fahrrad einkaufen gefahren, da ich zum Beispiel gar kein Essen hatte, und sich die Vorräte der beiden auch dem Ende zuneigten. Der Supermarkt ist ungefähr drei bis vier Kilometer entfernt, würde ich schätzen. Also lohnt es sich schon, mit dem Fahrrad zu fahren. Die Preise sind auch ganz gut. Ich habe zum Beispiel für eine Woche Essen etwa 50 Dollar ausgegeben, was etwa 37 Euro entspricht.

Am nächsten Abend war Maos Abschiedsfeier, da sie nach Ottawa wollte, um auf einer Farm zu arbeiten. Das war zwar sehr schade, aber... so bin ich zu einem Job gekommen! Ich arbeite jetzt nämlich im Hostel als Mädchen für alles für ein paar Stunden am Tag (man sagte mir, es seien drei und weniger) und darf dafür hier gratis wohnen. Ist das nicht toll?
Mein durchschnittlicher Arbeitstag besteht aus folgendem. Zuerst werden die Check-Outs abgearbeitet. Das heißt, wenn jemand das Hostel verläßt, dann wird das Bett neu gemacht (und bei Einzel- und Doppelzimmern auch neu bezogen), und das Zimmer geputzt, damit es bereit steht, wenn jemand Neues einziehen möchte. Danach werden die Badezimmer und Flure gefegt und gewischt. Außerdem werden natürlich Handtücher und Toilettenpapier nachgelegt, und die benutzte Bettwäsche, sobald sie von der Wäscherei zurückkommt, gefaltet und zu netten Sets gerollt, die man dann den Schlafsaalbewohnern beim Einzug in die Hand drückt. Gerade vor und nach Silvester war aber richtig viel zu tun. Zum einen mußte das ganze Hostel geputzt werden und zu Teilen sogar auch noch renoviert werden. Einen Nachmittag haben wir damit verbracht, ein halbes Stockwerk zu streichen! Das heißt aber auch, daß ich momentan jede Menge Arbeitsstunden gut habe, und mir Tage frei nehmen kann, sobald ich sie brauche.
Zum Beispiel, wenn ich mal nach Toronto fahren möchte. Da ich ja momentan hier sozusagen gratis wohnen kann, bleibe ich auch erstmal hier. Ich versuche erstmal, über das Internet einen Job zu finden, und da ist es gar nicht mal so schlecht, wenn ich mir zumindest erstmal über Miete keine Gedanken zu machen brauche. Das verschafft mir dann auch erstmal ein bißchen mehr Zeit. Ein von uns "professionell" gemachtes Bett sieht dann übrigens so aus:
psychedelisches Bett
Sind die Farben nicht schön entspannend?

Das Hostel war früher mal ein Wohnhaus, sodaß es sich sozusagen auf insgesamt acht Wohnungen in vier Stockwerken aufteilt. Es gibt jeweils drei Zimmer, einen Schlafsaal und zwei Doppelzimmer, oder auch mal ein Doppel- und ein Viererzimmer. Außerdem hat jede Wohnung ein Bad, und sechs der acht Wohnungen haben eine Küche. Die anderen beiden haben dafür weitere Waschmöglichkeiten. Da das Hostel momentan wenig besucht wird (tatsächlich ein Gast heute nacht!), habe ich sozusagen eine Wohnung mit Küche für mich allein. Eine weitere ist fest für das Personal vorgesehen, wo auch keine Gäste einquartiert werden. Über Silvester war ich auch da, weil jedes Bett gebraucht wurde. Eine weitere wird vom Besitzer bewohnt, und beinhaltet auch gleichzeitig das Büro. Hier ist ein Photo von meinem Bett, das ich in guter Hostelbettmachmanier gemacht habe:
Mein Bett at ACBB

Und wenn man aus meinem Fenster schaut, sieht man das: Fensta

Ja, bei uns hat dann doch der Winter Einzug gehalten. Gestern war mit -10 °C (tagsüber) auch ein mittelwarmer Tag. Es soll noch kälter werden... Vielleicht wäre ich doch besser in Vancouver geblieben... Aber dafür sind hier schönere Photos entstanden, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Die Niagarafälle bestehen aus drei Wasserfällen. Auf der kanadischen Seite befindet sich der/die Horseshoe Falls. Auf der amerikansichen Seite befinden sich die American Falls (einfallsreich!) und die Bridal Veil Falls. Warum kanadische und amerikanische Seite? Das liegt daran, daß der Fluß Niagara die Grenze zwischen den USA und Kanada bildet. Oder zumindest einen Teil davon. Der Niagara ist übrigens ein Fluß zwischen den beiden Seen Lake Ontario und Lake Erie. Die Wasserfälle sind übrigens nur von der kanadischen Seite aus zu sehen, weshalb die amerikanische Seite ziemlich unspektakulär ist.

Und nach dem ganzen Vorgeplänkel wird es nun langsam mal Zeit für Bilder! Hier haben wir zum einen die Horseshoe Falls bei Nacht
Horseshoe Falls bei Nacht

und bei Tag:
Horseshoe Falls bei Tag
Durch die enorme Nebelsäule kann man leider nicht so viel sehen, weshalb ich das Nachtbild bevorzuge.

Auf diesem Bild kann man ganz gut erkennen, daß die amerikanischen Fälle im wesentlichen aus zwei Wasserfällen bestehen. Links sind die American Falls und rechts die wesentlich kleineren Bridal Veil Falls:
Die amerikansichen Fälle bei Nacht

Sehr schön finde ich ja, wie der Winter den aufsteigenden Nebel mit den Bäumen verbindet:
Symbiose aus Winter, Bäumen und Nebel

Und zum Abschluß gibt es noch ein Bild vom Niagara nach den Fällen und der Brücke, die die USA und Kanada miteinander verbindet.
Niagara bei Nacht und eine Brücke

Bis zum nächsten Mal!
Euer Phil