Empirie- Modul WiSe 08/09





Bildung

Stand: 10.11.08




Gelb= für uns wichtig

Bildung

Die Bundesregierung ist nach der Föderalismusreform für Bildungsforschung, Berufsbildung, Weiterbildung sowie für Abschlüsse und Forschungsförderung an Hochschulen verantwortlich. Ihr Ziel ist Wohlstand durch Bildung für alle. Der Bildungserfolg darf nicht von der sozialen Herkunft abhängen. Bund und Länder wollen wegen des hohen Fachkräftebedarfs ihre Zusammenarbeit verstärken. Sie werden am 22. Oktober 2008 auf einem Bildungsgipfel mit der Bundeskanzlerin in Dresden eine Qualifizierungsinitiative für Deutschland verabschieden.

Bund und Länder kooperieren bei Bildungsfragen

Die Föderalismusreform hat Klarheit über die Verteilung der Zuständigkeiten im Bildungswesen gebracht. Die in der Pisa-Studie deutlich gewordenen Mängel können nur von Bund und Ländern gemeinsam behoben werden. Eine umfassende Bildungsreform muss durchgängig dem Prinzip des Förderns und Forderns folgen.

Die Bundesregierung hat eine "Qualifizierungsinitiative Aufstieg durch Bildung" gestartet. Angestrebt wird eine Verbesserung des gesamten Bildungssystems in Deutschland: Von der frühkindlichen Bildung bis hin zur beruflichen Bildung und der Weiterbildung. Ziel ist es, jungen Menschen optimale Bildungschancen zu geben und den Fachkräftenachwuchs zu sichern. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder werden die Qualifizierungsinitiative am 22. Oktober 2008 auf dem nationalen Bildungsgipfel in Dresden auf den Weg bringen.

Ein Beispiel für die auch weiterhin enge und gute Zusammenarbeit ist der Hochschulpakt, in dem Bund und Länder sich auf die gemeinsame Finanzierung benötigter Studienplätze geeinigt haben.

Bund und Länder arbeiten außerdem in der Ausbildungsförderung zusammen: Jährlich bringen sie 2,2 Milliarden für die Unterstützung Lernender nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) auf. Zum Wintersemester/Schuljahr 2008/2009 werden die Bafög-Sätze um zehn Prozent und die Freibeträge um acht Prozent angehoben. Außerdem wird ein Familienzuschlag für Bafög-Geförderte mit eigenem Kind eingeführt. Studierende mit Migrationshintergrund werden besser gefördert und ausbildungsrelevante Auslandsaufenthalte stärker unterstützt. Dafür stellt die Bundesregierung 250 Millionen Euro zusätzlich bereit.

Die Bundesregierung hat den Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung überproportional erhöht. Für 2009 sieht der Haushaltsentwurf über zehn Milliarden Euro vor - ein Viertel mehr als noch 2005.

Allgemeinbildung

Die Länder sind künftig allein dafür zuständig, die schulische Ausbildung zu verbessern. Dabei treten sie untereinander in einen Wettbewerb. Der Bund kooperiert mit den Ländern bei der Erarbeitung von Bildungsstandards und der künftig regelmäßigen Bildungsberichterstattung.

Das laufende Investitionsprogramm "Zukunft Bildung und Betreuung" wird fortgesetzt. Wegen der klaren Verantwortung der Länder für die Schulen wird es nicht mehr neu aufgelegt.

Bis 2008 unterstützt die Bundesregierung den Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen mit insgesamt vier Milliarden Euro. Heute gibt es bereits 6.400 Ganztagsschulen.


Berufliche Bildung


In Deutschland erfolgt die Berufsausbildung im so genannten dualen System mit den Partnern Betrieb und Berufsschule. Das duale Berufsbildungssystem ist weltweit anerkannt. Rund 60 Prozent aller jungen Menschen nutzen es für ihre berufliche Qualifizierung.

Das Berufsbildungsgesetz wurde zuletzt 2005 grundlegend modernisiert. Die Bundesregierung will die berufliche Ausbildung durch eine Strukturreform noch attraktiver und international wettbewerbsfähiger machen. Auch der Übergang von der beruflichen Bildung an die Hochschulen soll leichter werden. In den letzten Jahren wurde die überwiegende Zahl der derzeit circa 350 Ausbildungsberufe modernisiert oder neu geschaffen.

I
m Jahr 2004 hat die Bundesregierung gemeinsam mit der Wirtschaft den Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs geschlossen und ihn 2007 in erweiterter Form verlängert. Damit soll jedem jungen Menschen ein Qualifizierungsangebot gemacht werden. Die Wirtschaft sagte zu, jährlich 60.000 neue Ausbildungsplätze, 30.000 neue Ausbildungsbetriebe und 40.000 Einstiegsqualifizierungsstellen zu gewinnen.

Der von Bundesministerin Annette Schavan eingerichtete Innovationskreis Berufliche Bildung hat im Sommer 2007 Leitlinien für eine weitere Modernisierung der beruflichen Bildung vorgelegt. In ihm sind Akteure der Länder, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften vertreten. Die Empfehlungen wurden im Frühjahr 2008 als Konzeption für "Lernen im Lebenslauf" umgesetzt. Es geht vor allem um bessere Übergänge zwischen dualer, schulischer und hochschulischer Ausbildung. Besonderes Augenmerk gilt aber auch den so genannten Altbewerbern, Benachteiligten und Schülerinnen und Schülern ohne Schulabschluss. 

Bildung ist die Antwort der Bundesregierung auf den demographischen Wandel und den hohen Fachkräftebedarf einer technologiebasierten Wirtschaft. Hier setzt die Qualifizierungsinitiative "Aufstieg durch Bildung" an. Ein Kernelement: Die Bundesregierung fördert 100.000 zusätzliche Ausbildungsplätze bis 2010. Dazu erhalten Betriebe einen Bonus von bis zu 6.000 Euro, wenn sie besonders förderbedürftige junge Menschen einstellen. Verbessert wird auch die Beratung und Betreuung leistungsschwacher Jugendlicher beim Übergang in die Berufsausbildung.

Schon jetzt können deutsche Lehrlinge durch Austauschprogramme wie Leonardo praktische Erfahrungen in anderen Ländern der Europäischen Union sammeln. Die Freizügigkeit der Berufsausbildung erlaubt es Fachkräften sogar dauerhaft in einem anderen EU-Land zu arbeiten. Doch oftmals gibt es dabei Schwierigkeiten bei der Anerkennung von beruflichen Kompetenzen und Abschlüssen. Das möchte die EU jetzt ändern. Am 15. November 2007 haben sich die europäischen Bildungsministerinnen und -minister auf den "Europäischen Qualifikationsrahmen" (EQR) geeinigt. Ziel ist es, bis 2010 eine Übersetzungshilfe auszuarbeiten, um Kenntnisse, Kompetenzen und Qualifikationen der beruflichen Bildung auf europäischer Ebene vergleichbar zu machen. Konsequenterweise wird ebenfalls bis 2010 ein Nationaler Qualifikationsrahmen entwickelt.


Hochschulbildung

Die Hochschulen in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen. Die Leistungsfähigkeit von Forschung und Lehre sind ein Schlüsselfaktor für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung.
 
Die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor- und Master-Abschlüsse ist bereits weit fortgeschritten. Dies stellt einen wesentlicher Schritt zu einem Europäischen Hochschulraum dar.
 
Die Zahl der Studienberechtigten wird sich bis 2020 deutlich erhöhen. Um dem Rechung zu tragen und um die Leistungsfähigkeit der Hochschulen zu sichern, haben sich Bund und Länder über einen Hochschulpakt geeinigt. Danach stellt die Bundesregierung 565 Millionen Euro für die Jahre 2007 bis 2010 für zusätzliche Bildungsangebote bereit. Sie übernimmt damit die Hälfte der Kosten.
 
Weitere rund 700 Millionen Euro sind für die universitäre Forschungsförderung vorgesehen. Der Bund hat angeboten, im Jahr 2007 die Gemeinkosten für alle Sonderprogramme der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu übernehmen. Dazu gehören Kosten für die Verwaltung und ähnliches. Ab 2008 wird dies auch auf die Kosten für alle neuen Einzelbewilligungen ausgeweitet.
 
Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an den Hochschulen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein "Forum Nachwuchs" eingerichtet. Der steigende Umfang der Drittmittelforschung an Hochschulen kommt dem Nachwuchs zugute. Damit diese für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aussichtsreichen Qualifikationsmöglichkeiten nicht an Grenzen des Arbeitsrechts stoßen, werden die Befristungsmöglichkeiten von Verträgen neu geregelt.
 
Speziell für die Förderung von hochqualifizierten Wissenschaftlerinnen haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, in den nächsten fünf Jahren 200 zusätzliche Stellen für Professorinnen an deutschen Hochschulen zu schaffen. Bund und Länder stellen dafür jeweils 75 Millionen Euro bereit.  Damit es mehr weibliche Fachkräfte mit Abschlüssen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) gibt, hat die Bundesregierung einen Nationalen Pakt mit mehr als 40 Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft geschlossen.