Liebe Gemeinde,
Jauchzet Gott in allen Landen. Diese Kantete 51 von Joh. Seb. Bach
vertont den biblischen Psalm 103: Die Geschöpfe loben den
Schöpfer. Wir loben Gott für seine Kraft in der Not.
Unsere Schwäche wird flankiert von Gottes Wundern und Segen,
daher Anbetung im Tempel. Das Gebet dankt Gott für seine
Treue. Gott mögen uns das Vertrauen stärken, dass wir
uns auf ihn verlassen können. Jedes Wort der Bachkantate wird
von der Musik illustriert, kommentiert, so wie einer mit
Händen redet, um noch mehr rüberzubringen von dem,
was er meint. Bachs Musik ist fast Pantomime: ohne Worte spielen und
dennoch ganz verstanden werden. Bachs Musik dient dem Wort,
daß sie verkündigt. Soli Deo Gloria, zum
Wohlgefallen Gottes schrieb und spielte Bach seine Musik.
Gott loben, ihm für das bürgerliche Leben danken?
Bach lebte eher ärmlich mit seinen vielen Kindern. Er hatte
Ärger mit Vorgesetzten, viele Ängste und Sorgen,
damals starben auch oft die Kinder. Das war ein Leben, was wir uns in
seiner kargen Schlichtheit kaum vorstellen können. Und in all
den Entbehrungen noch danken und loben? Wie kommt ein Mensch mitten im
Elend zum Lobe Gottes? Durch Vertrauen auf Gottes Treue. So wie Gott
die Welt schön und gut gemacht hat, so wird er auch mein
Leben, trotz aller Not, gut machen.
Wiedergutmachung - ein Wort angesichts großer Schuld. Damals,
vor 40 Jahren, erklang es oft. Wir Deutschen sollten unsere Schuld am
Krieg wiedergutmachen. Mit Geld.
Damals vor 40 Jahren, marschierten die Amerikaner im Westen und in
Mitteldeutschland ein. Sie befreiten das KZ Buchenwald. (Vorlesen:
Volkszeitung Illustrierte April 1985, Seite 22ff. Im Bewusstsein des
nahen Sieges ohne jede Furcht! Das ist Ostern!
Damals, vor 1955 Jahren, waren die Römer mit Jesus auf den
Berg Golgatha marschiert und es gab keinen Grund zum Jubel, als nach 7
Stunden Qual der Erstickung der Tod eintrat. Die Jünger
flohen. Zurück nach Hause, nach Norden, nach Galilea, wo die
Fischerboote auf sie warteten, wo sie überleben konnten und
Arbeit und Brot hatten.
Und dann, als sie Jesus vielleicht schon aufgegeben hatten, kamen die
Ostervisionen. Zuerst Petrus. Dann die 12. Dann über 500. Die
Vision des Gekreuzigten, der lebt, der sagt: Vollendet mein Werk. Das
ist die prophetische Berufungserfahrung der jungen Kirche.
Ist das Wahnsinn, solche Visionen? Vielleicht. Aber die Folgen unsere
Vernunft: Atombomben, Waldsterben, 40000 Kinder täglich am
verhungern, Arbeitslosigkeit - ist da nicht der fröhliche
Wahnsinn besser, zu hoffen und zu sehen, dass die Liebe, die Gott ist
und die Jesus uns zeigte, kein Ende findet, auch nicht durch den Tod?
Im Bewusstsein des nahen Sieges ohne jede Furcht! Amen.
Bach Kantate 51: Jauchzet
Gott in allen Landen
Arie: Was der Himmel und die Welt an Geschöpfen in sich
hält, müssen dessen Ruhm erhöhen. Und wir
wollen unserem Gott gleichfalls jetzt ein Opfer bringen, dass er uns im
Kreuz und Not allezeit hat beigestanden.
Rezitativ: Wir beten zu dem Tempel an, da Gottes Ehre wohnt, da dessen
Treu, so täglich neu, mit lautem Segen lohnet. Wir preisen,
was er an uns getan. Muss gleich der schwache Mund von seinen Wundern
lallen, so kann ein schlechtes Lob ihm denn noch gut gefallen. Muss
gleich mein schwacher Mund...
Arie: Höchster, mache deine Güte ferner alle Morgen
neu. So soll für die Vatertreu auch ein dankbares
Gemüte durch ein frommes Leben weisen, daß wir deine
Kinder heißen.
Choral: sei Lob und Preis mit Ehren Gott Vater, Sohn, Heiligen Geist.
Der wollt in uns vermehren was er uns aus Gnaden verheißt.
Dass wir ihm fest Vertrauen gänzlich uns verlassen auf ihn.
Von Herzen auf ihn bauen das unser Herz, Mut und Sinn ihn fest
täglich anfangen. Drauf singen wir zur Stund: Armen, wir
werden es erlangen, glauben wir aus Herzensgrund. Allelujah.
Ausführende: Elizabeth Flint-Miles, Sopran; Michael Hepke,
Trompete; Michaela Zimmermann, Violine 1; Ute Enners, Violine 2, Karola
Enners, Viola; Helge Jürgens, Violoncello; Claudia Enners,
Orgel