Friedenskirche
4. 3. 1984 Estomihi
Lieder:
471, 1 - 2; 471,
5 - 7; 152,1
+ 5; Brich mit den Hungrigen dein Brot;
159, 1 - 3 Psalm 146;
1Rufe
getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und
verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause
Jakob ihre Sünden. 2Sie
suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen wie ein Volk,
das
Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen
hätte. Sie
fordern mich zu Recht und wollen mit ihrem Gott rechten. ~
3"Warum fasten wir, und du
siehst es nicht an? Warum tun wir unserm Leibe wehe, und du willst's
nicht
wissen?" Siehe, wenn ihr fastet, so übt ihr doch euren Willen
und treibt
alle eure Arbeiter. 4Siehe, ihr fastet, daß ihr hadert und
zanket und schlaget
mit gottloser Faust. Wie ihr jetzt tut, fastet ihr nicht also,
daß eure Stimme
in der Höhe gehört würde. 5Sollte das ein
Fasten sein, das ich erwählen soll,
daß ein Mensch seinem Leibe des Tages übel tue oder
seinen Kopf hänge wie ein
Schilf oder auf einem Sack und in der Asche liege? Wollt ihr das ein
Fasten
nennen und einen Tag, dem HERRN angenehm? 6Das ist aber ein Fasten, das
ich
erwähle: Laß los, welche du mit Unrecht gebunden
hast; laß ledig, welche du
beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg
allerlei Last; 7brich dem
Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins
Haus; so du einen
nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch.
8Alsdann wird dein
Licht
hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wird
schnell wachsen, und
deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des
HERRN wird
dich zu sich nehmen. 9Dann wirst du rufen, so wird dir der HERR
antworten; wenn
du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.
Wie Glaube überzeugt oder:
die getanen Worte
Fasten, Selbstquälerei ist nur die Kehrseite der Quälerei anderer. Wenn Fasten nicht den Hungernden zugute kommt, ist es verlogen.
1.
Arbeitslosigkeit: Wir brauchen einen neuen Küster, die Stelle
ist
jetzt zur Bewerbung frei. Dritte Welt: Narmilson auf dem Gemeindefest
wäre wichtiger
als eine neue Orgel.
2.
Wie feiern wir Gottesdienst? Als religiöse Show?
Pelzmantel-Christen?
Was tun wir gegen den Hunger? Dritte Welt Gruppe, Dritte Welt Laden
verkauft.
Änderung unseres Konsumverhaltens. Indisches Essen:
fleischlos, nicht nur, weil
es eine Potenzverstärkung bewirkt, sondern auch, weil es mehr
Menschen satt
macht. Ein Steak = 40 Schüsseln Reis.
3.
Wie feiern wir Abendmahl? Als schönes Ritual oder als
Vorübung des
Teilens mit den Armen? Gerechte Verteilung: ein Christ muß
die Forderung der 35
Stunden Woche gutheißen, weil es nicht angeht, daß
die eine Hälfte der
Werktätigen Arbeit und Wohlstand hat, der andere Teil mit
weniger auskommen muß,
obwohl er arbeiten will und Arbeit braucht: für das
persönliche Wohlergehen
alleine schon. Wer arbeitslos ist, fühlt sich oft wertlos und
gerät in eine
psychische Krise. Karstadt ist in einer Krise und macht viele Filialen
dicht. Die
jetzt entlassenen Mitarbeiter, die früher sagten, Arbeitslose
seien faul und
arbeitsscheu, die sind plötzlich nach ihren eigenen Worten von
heute auf morgen
auch faul und arbeitsscheu? Und diese Welle von Entlassungen wird
stetig
weitergehen und der Arbeitsmarkt wird ausgedünnt.
Es
gibt ein großes Desinteresse der Gemeinde an unserer 3. Welt
Arbeit.
Fleischverzicht sei lächerlich. Warum eigentlich? Einladung
zum indischen Essen
am 30. März 1984: Generationen können sich da
begegnen.
4.
Die Türken, vom Hunger nach Deutschland getrieben, sollen
jetzt
wieder raus? Was tun wir? Türkische Gruppe am Samstag.
5.
Der Tropfen auf den heißen Stein kann Anfang eines Regens
sein. Nicht
fragen, was das soll, wenn ich alleine das mache, sondern wenn ich
nicht
anfange, wer denn dann! ? Das Reich Gottes wächst wie ein
Senfkorn. Amen.