Kamen
Heeren 5.12. 1982 zweiter Advent
Lieder: 12,1 - 3; 4 - 6; 13,1 - 3; 4 - 6
3Stärkt
die müden Hände und erquickt die strauchelnden Kniee!
4Saget den
verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Sehet,
euer Gott, der
kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.
5Alsdann
werden der Blinden Augen aufgetan werden, und der Tauben Ohren
geöffnet werden;
6alsdann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und der Stummen
Zunge wird
Lob sagen. Denn es werden Wasser in der Wüste hin und wieder
fließen und Ströme
im dürren Lande. 7Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen
Teiche stehen;
und wo es dürr gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Da zuvor
die Schakale
gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen. 8Und es wird
daselbst eine
Bahn sein und ein Weg, welcher der heilige Weg heißen wird,
daß kein Unreiner
darauf gehen darf; und derselbe wird für sie sein,
daß man darauf gehe, daß
auch die Toren nicht irren mögen. 9Es wird da kein
Löwe sein, und wird kein
reißendes Tier darauf treten noch daselbst gefunden werden;
sondern man wird
frei sicher daselbst gehen. 10Die Erlösten des HERRN werden
wiederkommen und
gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem
Haupte sein; Freude
und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.
Liebe
Gemeinde!
Zweiter
Advent - Ankunft. Wer kommt wohin? Alle Jahre wieder kommt das
Christuskind? Und scheint alle Jahre wieder zu gehen, wenn der Baum
nadelt.
Ankunft Wiederkunft heimkommen. Christus ist keine Tante, bei deren
Ankunft man
sich freut, noch mehr aber dann, wenn sie wieder fährt. Oder
etwa doch? Halten
wir das überhaupt aus, die Gegenwart Christi? Ist es nicht
unerträglich,
ständig in Frieden miteinander zu leben? Muss nicht unser
Ärger auch mal raus?
Christus
will bleiben, nicht nur zum Fest kommen und schnell wieder
gehen wie der Pastor auf einem Geburtstag. Der Friede Christi will
bleiben und
wachsen. Der Friede Christi duldet keine Waffenpause zur Weihnacht.
Weil es
danach weitergeht mit dem Töten. Es soll keine Waffenpause
sein, weil gar nicht
mehr geschossen werden soll. Weil gar nicht mehr gefoltert werden soll,
weil
gar kein Mensch mehr aus seiner Heimat vertrieben werden soll. Exil -
babylonische
Gefangenschaft. Die Erde soll Heimat werden. Jedem Menschen. Und
endlich auch
dem einen Menschen, der in sein Eigentum kam, und den die Seinen nicht
aufnahmen.
Der aus der Synagoge rausflog. Der aus der Kirche verbannt ist, wenn es
um
seine Taten geht und nicht nur seinen Namen, den wir so sehr lieben.
Die Erde
soll Heimat werden. Für Menschen und für Gott. Und
sie wird es nur, wenn sie
beiden, allen zur Heimat wird.
Advent
Ankunft Wiederkunft Heimkommen. Die Ankunft Christi hängt
zusammen mit der Heimatlichkeit der Erde. Wenn er kommt, kommen wir
erst nach
Hause. Wird die Erde erst wohnlich. Wird die Wüste zur Oase.
Erleben wir unsere
Welt als Heimat? Technische Kälte umgibt uns überall
und wird immer schlimmer. Ist
unsere Erde wohnlich? Solange noch welche auf Müllhalden
wohnen? Solange noch
welche im Exil leben, weil sie im eigenen Land mit deutschen
Maschinenpistolen
von Heckler und Koch oder anderen niedergemäht werden?
Die
Gefangenen werden in ihre Heimat zurückkehren. Die Folterer
und Unterdrücker
werden ihre Menschlichkeit wieder finden. Die Hungernden werden essen
und
Wohnung finden. Die satten werden neue Freunde finden beim Teilen. Die
Menschen
werden ihre Erde wieder als Heimat entdecken. Gott wird seine
Schöpfung neu
schaffen, so dass alle schöner wohnen.
Blinde
sehen, Lahme gehen, Taube hören, Wüste wird Oase.
Gefahren werden
verschwinden, wilde Tiere und Atomwaffen. Freude und Wonne wird sein
statt Leid
und Seufzen.
Die
Urgemeinde hat auch Jesus diese Vision des Jesaja erzählen
lassen.
Wir finden sie bei Matthäus 11, 1 – 5: 1Und es begab
sich, da Jesus solch Gebot
an seine zwölf Jünger vollendet hatte, ging er von da
weiter, zu lehren und zu
predigen in ihren Städten. 2 Da aber Johannes im
Gefängnis die Werke Christi
hörte, sandte er seiner Jünger zwei 3und
ließ ihm sagen: Bist du, der da kommen
soll, oder sollen wir eines anderen warten? 4Jesus antwortete und
sprach zu
ihnen: Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und
höret: 5die
Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden
rein und die Tauben
hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium
gepredigt.
Jesus
hat die Vision versucht zu leben, daß durch ihn Gott die Welt
wohnlich macht. Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde,
auf der
Gerechtigkeit wohnt, wo wir alle schöner wohnen
können. Aber die Hoffnung macht
uns zugleich den Mut und die Kraft, mit anzufassen. Amen.