Gehalten
am 19.7.1981 in Bochum Friedenskirche, am 26.7. in der
Christuskirche
Johannes:
Seht das Lamm Gottes. Jesus geht umher fragt was sucht ihr?
Johannes und Andreas die ersten Jünger folgen ihm nach. Fragen
wo wohnst du?
Jesus: kommt und seht. Ein Tag gemeinsam verbringen. Danach Andreas:
wir haben
den Messias gefunden, sagt er zu Jesus und zu Petrus. Jesus zu Petrus:
du bist
Simon, der Fels (beim Namen gerufen, du bist mein).
Jesus
ist passiv, fragt, zeigt nur, nennt beim Namen, macht keine
Wunder, wie in Lukas 5. Jesus ist auch darin Opfer einer Situation,
dass man
ihn in die Messias Rolle drängt, in der Zwickmühle
zwischen Rom und Jerusalem.
Ein frommer Jude wird politisch missbraucht. Am Anfang des
Johannesevangeliums
steht das Ende Jesu als Opfer schon fest. Zuerst (Johannes 1, 19 ff)
für der
Täufer, in die Rollenklischee ist der Juden getränkt:
Christus Elia Prophet. Es
wird nach Berufung gefragt, nach Amt, Legitimation, nach Kirchenrecht.
Dann
wird Jesus kategorisiert, gemustert nach Tauglichkeit, Amt und
Würden. Er muss
einen Namen kriegen, einen Titel. Damit man ihn rufen kann,
über ihn verfügen,
nimm eine Funktion erteilen kann. Er muss nützlich gemacht
werden für unser
System. Wir stecken ihn in die Schubladen unserer Frömmigkeit.
Auch darin trägt
Jesus unsere Sünde: er dient uns zur Befriedigung unserer
Heilshoffnungen,
Spielball unserer Illusionen und Wünsche, die sich an ihm frei
austoben können.
Und er wehrt sich nicht.
Jesus
wehrt sich nicht gegen unsere frommen Wünsche nach dem
Messias,
der befreit, nach dem Gottes Sohn, der hingerichtet wird. Er ist
schwach, sagt
nur: Komm und sieh. Sie genau hin: Er sprengt unsere Erwartungen, passt
in
keinen Titel hinein, ist mehr als alle unsere Klischees, Berufsbilder,
Ämter
und Funktionen. Jesus ist ein einfacher Mensch. Nichts mehr. Und nichts
weniger. So, als wahrer Mensch, ist er der Gott, zu dem wir beten, mit
dem wir
leben, und dessen Menschlichkeit uns hilft zu unserem Menschsein. Amen.