Liturgie & Predigt
zu Palmarum 30.3.1980 in Matthäus
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Impressum
VORSPIEL
ABKÜNDIGUNGEN//BEGRÜSSUNG
LIED EKG 121, 1-3
Im Namen des Vaters....
Wir feiern am heutigen Sonntag Palmarum. den Einzug Jesu in Jerusalem.
Eine große Menge Menschen begrüßte Jesus
mit Palmenzweigen und Jubel rufen. Sie warteten auf den Messias, der
Israel aus der Hand der Römer befreien sollte. Ebenso warten
heute die Schwarzen Südafrikas auf die Befreiung aus der Hand
der weißen Apartheid, ebenso warten die Völker, die
armen Leute Lateinamerikas auf ihre Befreiung aus der Hand des CIA, den
geheimen Staatspolizeien und Militärs, die Brüder
ihres Volkes foltern. Darum beten wir den 150. Psalm mit den Worten
Ernesto Cardenals:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir! Ich flehe dich an in meinem
Gefängnis, nachts, im Konzentrationslager, in der
Folterkammer, im Dunkelarrest und während des
Kreuzverhörs. Höre meine Stimme, mein SOS.
Führtest Du ein Sündenregister - Herr, wer
hätte nicht Schuld? Du aber vergibst die Sünden, Du
bist nicht unversöhnlich wie die Untersuchungsbeamten. Ich
vertraue dem Herrn und nicht den Führern, nicht den
Schlagworten. Ich vertraue dem Herrn und nicht den Ich vertraue dem
Herrn und nicht den Radiosendungen! Meine Seele wartet auf den Herrn -
sehnsüchtiger als der Wächter auf die
Morgenröte, inbrünstiger, als man im Kerker die
Stunden der Nacht zählt. Während man uns
gefangenhält, feiern sie ihre Feste! Aber der Herr macht frei.
Er ist Israels Freiheit. Amen.
EHR SEI DEM VATER...
so satt waren wir nie wie heute
so unersättlich aber waren wir auch nie wie heute
so schöne häuser hatten wir nie wie heute
so unbehaust so heimatlos aber waren wir nie
wie heute (Wilhelm Willms)
HERR ERBARME DICH (am E-Klavier begleiten und einüben)
Der Herr hat mich gesandst, zu schaffen den Trauernden zu Zion,
daß ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt
Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben
werden. ((Jes 61, 3))
Allein Gott in der Höh sei Ehr (Orgel)
Das Evangelium für den heutigen Sonntag Palmarum steht
geschrieben in dem Evangelium, des Johannes, Kapitel 12, Vers 12 - 19
Wir erheben uns und bekennen unseren Glauben ...
Lied: Das Kreuz ist auf gerichtet (einüben und am E-Klavier
begleiten)
PREDIGT
Der für diesen Sonntag vorgeschlagene Predigttext steht in
den) Brief des Paulus an die Philippische Gemeinde, Kapitel 2, Vers
5-11. Paulus ermuntert die zerstrittenen Christen in Philippi zur
Liebe, zum gemeinsamen Leben, zur Sympathie und zur Demut. Er bittet
darum, einen Blick zu haben für die Not der anderen und nicht
nur für den eigenen Weg. Und er nennt ihnen den Meister der
Demut, der Sympathie und des Mit-Leidens mit den Leidenden der Welt,
indem er ein altes urchristliches Lied nachsingt, welches die
Erniedrigung und Erhöhung Christi erzählt.
"Diese Gesinnung (der Liebe, Demut und Sympathie) hegt in euch, die
auch in Christus war, der in der Gestalt Gottes war und es nicht als
sein Vorrecht festhielt, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst
entäußerte, indem er Knechtsgestalt annahm und ein
Mensch wurde. - Sein Gestalt war die eines Menschen. Er erniedrigte
sich selbst und ward gehorsam bis zum Tod, präziser: zum Tod
am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und ihm den Namen
geschenkt, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu
sich beuge jedes Knie derer, die im Himmel und auf Erden und unter der
Erde sind. Und jede Zunge bekenne, daß Lebensgrundlage Jesus
Christus ist, zur Ehre Gottes, des Vaters."
Ein Gott wird zum Sklaven. Ein König reitet in Jerusalem ein
zur Krönungsfeier und wird mit Terroristen zusammen als ein
ehrloser Sklave exekutiert. Das ist das Thema der Passionsgeschichten,
die der Grundstock aller Evangelien waren. Die Kreuzigung eines Gottes
ist das erste Drama der Kirche.
Jerusalem erwartet den Messias. Der Messias wird Israel aus der
Fremdherrschaft der Römer befreien. Er wird der
revolutionäre Führer seines Volkes. Seine Leute
warten nur auf ihn, dann kann der Kampf der Befreiung beginnen. Jesus
kommt. Er reitet auf einem Esel ein. Die Straßen sind voll,
die Leute jubeln ihm zu. Sie haben Palmzweige in der Hand und bilden
ein Spalier auf dem Weg. Sprechchöre rufen ihm zu:
„Hosianna! Gelobt sie der da kommt im Namen Gottes! Gelobt
sei der Messias! Hosianna! Hilf uns, rette uns aus der Knechtschaft der
Römer!“
Der Empfang des neuen Königs ist eine Sensation!
„Jetzt wird alles anders. Wir gehen nun neuen Zeiten
entgegen." Es herrscht optimistische Stimmung. Man hat Grund zur
Freude: Der Volksheld ist eingetroffen. Die Karriere Jesu ist auf dem
Höhepunkt. Er ist erhöht vom Volk. Das Volk hat sich
seinen Führer gemacht. Das Volk macht sich immer seine
Führer. Das Volk liebt Leute, die von sich prahlen: I m the
greatest. Es trägt seine Eminenzen auf den Händen.
(Martins Kardinal-Text an dieser Stelle)
So und ähnlich sieht der Einzug unserer großen
Herren aus. Sie feiern ihre Empfänge mit Mercedes,
Reporterschaaren und Banketts. Sie lassen sich beklatschten und
über sie darf geklatscht und getratscht werden in der
Regenbogenpresse von Frau im Spiegel bis zur Praline. Das Volk macht
sich seine Führer und die Führer finden immer genug
Dumme, die ihnen zujubeln. Und sind die menschlichen Führer an
der Macht, so ist ihre Herrschaft fast ausnahmslos Verführung
statt Befreiung. Menschliche Führer haben hart an ihrem
Aufstieg, ihrer Karriere gearbeitet. Und ihre Erhöhung macht
sie hochmütig und erhaben über die wirklichen Sorgen
der Leute, über die sie regieren. Sie sammeln Ämter,
Posten, Ressorts, Orden, Ehrungen und Kundschaft. Sie haben gewisse
Sonderrechte und bekommen immer neue Privilegien dazu. Sie sichern sich
ihren Weg. Ihnen kann kaum etwas passieren. Sie haben ihre vielen
Pflichten und noch viel mehr Rechte und sie wollen die auch behalten.
Die menschlichen Herren kämpfen um ihren Aufstieg und um ihre
Rechte. Ihre Erhöhung verdanken sie ihrer Leistung und sie
verteidigen sie gegen die da unten. Sie brauchen Leute unter sich,
Laufburschen, Sekretärinnen, Soldaten, Pimpfe. Die
menschlichen Herren brauchen die Niedrigen, die Erniedrigten, die
Unterdrückten, um sie laufen, tippen, arbeiten und marschieren
zu lassen. Die Führer brauchen die Verführten. Und
die Verführten, die nicht mehr wissen, wo sie sind, was sie
wirklich wollen, brauchen, lieben, die Verführten suchen nach
Führern, die zeigen, wo es lang geht, die die Parolen
ausgeben. Die Verführten suchen den Weg. Suchen den, der sie
gut führt, herausführt aus der Knechtschaft. Das Volk
sucht den neuen Moses, der das Wunder vollbringt, den Exodus aus der
Sklaverei Ägyptens in das gute und weite Milch-und-Honigland
anzuführen. Das Volk erwartet seinen Befreier.
Von Jesus wird es enttäuscht. -Jesus wird kein Politiker, wie
Rhodesiens Bischof Musurewa, der von reichen südafrikanischen
Weißen mit 60 Millionen Dollar bestochen war. Jesus spielt
das Spiel nicht mit. Er läßt sich nicht zum Popanz,
zur Marionette vermögender Hintermänner aufbauen, er
spielt nicht den nationalen Befreier von der Römerherrschaft.
Seine Königskrönung findet paradox in einer
Folterszene statt. Die Erhöhung Jesu durch die Menschen endet
in der tiefsten Erniedrigung. Sein Thron wird die Gestalt einer
primitiven Hinrichtungsmaschine haben, dem Krönungszeremoniell
ist die Sklavenhinrichtung, veranlaßt von den Herren dieser
Welt, die sich gegen die Sklaven dieser Welt allemale einig sind. Jesus
wird in der Folterkammer gekrönt.
„Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn
auspeitschen. Und die Soldaten flochten aus Dornen eine Krone, legten
sie ihm aufs Haupt warfen ihm einen Purpurmantel um, gingen auf ihn zu
und sagten: Heil dir, König der Juden, und gaben ihm
Schläge aufs Maul. Da kam Pilatus wieder heraus, und sagte zu
ihnen: Siehe, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt,
daß ich keine Schuld an ihm finde. Jesus kam nun heraus, die
Dornenkrone und den Purpurmantel tragend. Und er sagt zu ihnen: Da seht
den Kerl! Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrien
sie: Kreuzige, kreuzige!"(Joh 19, 1-6)
Da steht unser Herr, noch zitternd von der Folter, und sie fordern
lautstark den schändlichsten Tod für ihn, den man
sich denken kann. Da steht der Kerl, wie ein Sklave
gedemütigt, gehaßt und verachtet. Gott wurde Mensch,
wurde Knecht, war gehorsam bis zum Tod am Kreuz, dem Tod der Sklaven
und Aufrührer. Gott stirbt als Krimineller. Seine Karriere ist
ein sozialer Abstieg ersten Ranges.
Jesus hat auf seine göttlichen Privilegien und Vorrechte
verzichtet, um denen nahe zu sein, die gar keine Rechte haben. Wir
wissen, was das für Leute sind, die da unten auf der Talsohle
der Gesellschaft. Die im Dunkel wohnen, in den
Häuserschluchten der Slums, der grauen Vorstädte, der
Abrißviertel, die in den Hinterhöfen der Welt. Wir
entdecken Jesu Gestalt wieder in den Gesichtern hungriger Kinder,
arbeitsloser Krüppel, verprügelter Neger, gemiedener
Penner und verachteter Gastarbeiter. In seiner Demut ist Jesus auf
Seiten der gedemütigten Frauen, unc Männer und Kinder.
Beim Abbrennen eines Bügels nahm mein Kumpel keine sonderliche
Rücksicht auf den Arbeiter, der sich unter uns auf dem
Gerüst zu schaffen machte. Glühendes Eisen tropfte
ihm in den Nacken. Er schrie auf wie ein Tier und kam heraufgeklettert,
uns beide zu verprügeln. Er wußte nicht, wer schuld
war, und nahm noch an, es wäre mit Absicht geschehen. Es war
ein Gastarbeiter, der von seinen Gastgebern nicht gerade wie ein Gast
behandelt worden war und darum gleich das Schlechteste von uns dachte.
In der zehnminutigen Frühstückspause wechselte ich
später einmal ein paar Worte mit ihm. Wir stehen dabei im
Freien und trinken die von der Werft gespendete undefinierbare
Muckefuckbrühe (- ohne Milch und Zucker - aber heiß;
manche füllen ihre Flaschen damit, um sich die klammen Finger
zu wärmen, und schütten die Brühe dann weg.
In gebrochenem Deutsch machte er mir verständlich, wie er zu
Kron und Potz gekommen ist. Er war Elektriker in Griechenland und
wollte auch in Deutschland seinen erlernten Beruf ausüben. In
Griechenland unterschrieb er einen Kontrakt, der ihm versprach,
daß er in Deutschland ebenfalls in der Elektroindustrie
tätig sein würde. - Als er in den
Fremdarbeiterbaracken neben dem Werftgelände einquartiert
wurde und die Schiffskolosse sah, ahnte er erst, daß hier
keine Glühbirnen produziert würden. Er machte sich
aber noch Hoffnungen. Auch auf Schiffen müssen elektrische
Leitungen gelegt werden. Aber Elektriker hatte man genug.
Schiffsbauhelfer sind immer Mangelware. So wurde er das, was er jetzt
ist: Hilfsschwerarbeiter. Er erzählt von Landsleuten, denen es
im ‚gelobten Land‘ ähnlich ergangen ist,
die auch nicht wußten, wie ihnen geschah. –
(Günther Wallraff, Industriereportagen)
Industriereportagen wie diese lassen sich unendlich aneinanderreihen.
Die Zahl der Demütigungen ist tausendfach
größer als die Zahl der Demütigen, die
andere vor Demütigungen beschützen.
In Paraguay haben Großgrundbesitzer und Militärs
erst vor wenigen Jahren den Stamm der Aché-Indianer fast bis
auf den letzten Mann ausgerottet, um ihr Land an sich zu
reißen. In Europa hat sich kaum jemand darüber
empört!
Auch Christus war einmal reich und Großgrundbesitzer. Er
besaß den Schatz der Sympathie des Volkes, das ihm in
Jerusalem beim Einzug zujubelt. Er lebte aus dem großen Grund
der Liebe des Vaters. Er hat das alles, seine ganze Karriere als
Wundertäter und Volksheld aufgegeben. Er verzichtete auf die
Führung der armen Leute, um selbst so arm wie sie, so elend
wie sie, so verzweifelt wie sie zu sterben. Hier ist nicht ein sowieso
schon Verachteter gehorsam und duldet seine Demütigungen. Hier
ist ganz im Gegenteil ein Reicher, ein von vielen Geachteter dabei,
seinen Besitz, seine Rechte loszulassen, um sie anderen zu geben. Demut
ist Herrensache. Nur wer ein Herr ist, kann sich bücken. Die
anderen gehen sowieso schon krumm. Die anderen werden sowieso schon
genug gedemütigt. Den Gedemütigten, Erniedrigten, den
Verachteten und Ausgepumpten zusätzlich noch Demut zu
predigen, ist eine unverschämte Beleidigung. Der Apell zur
Demut richtet sich an die Herren dieser Welt, an die Reichen, die
Großaktionäre, Manager und Politiker, an die
Bischöfe und Oberkirchenräte, an die Pfarrer und
Personalchefs, an die Männer gegenüber ihren Frauen.
Nur wer etwas hat, kann auch verzichten, kann abgeben, kann opfern. Wer
denen, die nichts haben, den Verzicht empfiehlt, ist zynisch und gemein.
Die Gesinnung Jesu, von der wir reden, stellt sich dar in radikaler
Entäußerung. Der Sohn Gottes verzichtet auf seine
göttlichen Privilegien und wird ein Mensch, wie wir es sind.
Er unterwirft sich der von ihm selbst geschaffenen Schöpfung
mit ihren Gesetzen. Was er tut, geschieht allein durch seine
übergroße Liebe zu uns. Diese Liebe und der
unüberbietbare Gehorsam eines, der ein Herr war,
ließen ihn sein Leben hingeben. Im Tod hat Jesus für
uns alles gegeben, was er besaß. Darum hat ihn Gott
erhöht und ihm einen Namen gemacht, der alle Namen
übersteigt. - Was bedeutet es nun aber für uns, wenn
Paulus schreibt: "Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch
war"? Wie soll Entäußerung bei uns konkret aussehen?
Christus hat in vollkommener Selbstlosigkeit dort geholfen, wo Hilfe
nötig war. Seine Worte waren keine Vertröstungen,
sondern es folgten ihnen sichtbare Taten. Sind wir, die wir uns
Christen nennen, selbstlos, wenn es darum geht, dem auf so
vielfältige Weise vorhandenen Leid Abhilfe zu verschaffen?
Oder bücken wir uns zu den Erniedrigten nur herab, weil wir
unser Gewissen beruhigen und womöglich Pluspunkte für
einen Fensterplatz im Himmel sammeln möchten? Wenn dies der
Fall sein sollte, so haben wir hier ein deutliches Indiz vor uns
dafür, daß sich der Blick von Jesus abgewendet hat.
Erst wo wir bei unserem Handeln das Beispiel, daß er uns
gegeben hat, vor Augen haben, können wir ehrlich damit
beginnen, Selbstlosigkeit zu üben. Das haben im Laufe der
Kirchengeschichte viele Christen gezeigt. Man denke nur an das gelebte
Armutsideal eines Franz von Assisi oder in unseren Tagen an das Wirken
von Mutter Teresa in den Sterbehäusern Kalkuttas. Hier wird
deutlich, daß erst Jesus der Christus die Bedingung der
Möglichkeit für selbstlose Gesinnung in Liebe ist.
Dort, wo diese Gesinnung herrscht, können wir gewiß
sein, daß der Herr anwesend ist und mit seiner selbstlosen
Hilfe zur Seite steht. Zur Demut braucht man Mut.
Weil unser Herr Jesus sich zum Knecht gemacht hat, darum
können auch wir uns beugen, ohne das Gesicht zu verlieren.
Weil der Meister der Liebe mit den Heruntergekommenen sympathisiert
hat, darum sind seinen Schülern die da unten sympathischer als
die da oben.
Weil Jesus das Leid der Unterdrückten mit seinem Leib geteilt
hat, darum teilen wir unter uns im Abendmahl den Leib Jesu als Zeichen
unserer Bereitschaft, am Leben der Ärmsten der Welt
teilzunehmen und ihre Belastungen mitzutragen.
Wir wollen teilen lernen. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Geteilte
Freude ist doppelte Freude. Wo Leid geteilt wird, wo Freude geteilt
wird, wo Sympathie herrscht statt Konkurrenz, da zeigt sich Christus
als Herr, als Lebensgrundlage. Da ist der Name Jesu verherrlicht.
Im Abendmahl üben wir das Teilen ein. Geteilter Kummer und
geteiltes Glück als sympathische Folgen der Nachfolge Christi
könnte für uns konkret etwa heißen:
- Alte Leute gründen
Seniorenwohngemeinschaften per Zeitungsannonce.
- Wer gut verdient, gibt einen
festgelegten monatlichen Teil seines Einkommens als
Unterstützung für Projekte in Nicaragua oder Zimbabwe
(das frühere Rhodesien), wo zur Zeit dringend Hilfe
nötig ist und wo unsere Hilfe Hilfe zur Selbsthilfe ist,
anstatt alte Abhängigkeiten zu verlängern.
- Wer ein Auto hat, nimmt andere mit,
statt allein zu fahren.
- Wer alleine ißt,
lädt jemand zum Essen ein.
Liebe macht erfinderisch und es gibt unendlich viele kleine und
große Möglichkeiten der Demut und der Sympathie und
des Teilens. Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle
Vernunft, bewähre unsere Phantasie in der sympathischen Demut
Christi. Amen.
LIED: Über dem Schmerz der unterdrückten Welt...
Abendmahl-Einleitung: Um uns fest an dich zu binden, darum sind wir
hier zusammen. Um dich zu spüren, darum wollen wir das Brot
brechen und den Wein trinken. Um dich in unsere Gegenwart zu holen,
darum wollen wir den alten Bund zwischen dir und uns bejahen an diesem
Tag. Du hast die Menschen so sehr geliebt, daß du deinen
einzigen Sohn verschenktest, damit wir leben. Wir sind verbunden mit
allen, die das Leben suchen, mit allen die gegen den Tod anglauben und
handeln. Wir wollen dich empfangen mit den Worten, die die Leute von
Jerusalem mit ihren Palmzweigen gesungen haben.
Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herre Zebaoth: Voll sind Himmel
und Erde seiner Herrlichkeit. Hosianna in der Höhe. Gelobet
sei, der da kommt im Namen des Herren, Hosianna in der Höhe.
Wir träumen von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, auf
der Gerechtigkeit wohnt mitten unter uns. Darum laßt uns um
Gottes willen einander stärken, damit wir uns in der Ohnmacht
nicht verlieren. Wir wenden uns an Jesus von Nazareth, der in der
Nacht, als er von allen verlassen wurde, seinen Freunden den Beweis
seiner Liebe gab. Er nahm das Brot, dankte Gott und gab es seinen
Freunden mit den Worten: Eßt dieses Brot miteinander.
Stärkt euch für euer Leben. Denn das ist mein Leib.
Ich schenke euch mein Leben.
So nahm er den Kelch, dankte Gott aufs neue und gab ihn seinen Freunden
mit den Worten: Trinkt alle aus diesem Kelch. Denn das ist die neue
Verbindung zwischen euch und mir- Eure Schuld ist vergeben, damit ihr
frei seid von aller Belastung bis zum Tod.
So essen wir von diesem Brot und trinken von diesem Kelch. Wir
stärken uns mit Gottes Gegenwart, damit wir in den Bewegungen
dieser Zeit nicht umkommen.
CHRISTE DU LAMM GOTTES erbarm dich unser - gib uns deinen Frieden.
Sehet und schmecket! So freundlich ist unser Gott! Eßt und
trinkt, damit ihr Gott auf der Zunge habt und im Herzen! Kommt, denn es
ist alles bereit!
AUSTEILUNG:
LIED EKG 159, 1—3 Das sollt ihr Jesu Jünger nicht
vergessen.
Herr, wir danken dir, daß du deinen Leib mit zu uns teilst.
Deine Kraft ist unter den Schwachen mächtig. Du
führst die Leidenden heim, und die mit Tränen
säen, werden mit Freuden ernten.
FÜRBITTEN
Herr, du hast die Armen selig genannt und ihnen dein Reich versprochen.
Wir bitten dich für alle, die leiden unter Hunger und
Unterernährung, unter unzumutbaren Wohnverhältnissen
und schlechter medizinischer Versorgung, unter Unbildung und mangelndem
Selbstbewußtsein. Mach sie stark mit der Kraft deines
Leidens, in der du das Leben errungen hast. HERR, ERBARME DICH
Herr, du hast die traurigen selig genannt und ihnen deinen Trost
Versprochen. Wir bitten dich für alle, die leiden unter dem
Verlust eines Menschen^ den sie geliebt haben, unter dem Zerbrechen von
Hoffnungen, auf die sie gesetzt hatten, unter dem Zerrinnen eines
Sinnes, den sie zu sehen meinten. Mach sie stark mit der Kraft ^deines
Leidens, in der du das Leben errungen hast. HERR, ERBARME DICH
Herr, du hast die Sanftmütigen selig genannt und ihnen die
Herrschaft über die Welt versprochen. Wir bitten dich
für alle, die leiden unter den Gewalttätigkeiten der
Herrschenden und dem Hohn der Unterdrückten, die sie beide
durch ihre gewaltlosen Aktionen herausfordern, wir bitten dich aber
auch für die, die leiden unter ihrer Unfähigkeit,
sich gegen Mißachtung und Ausbeutung zu wehren, die es nicht
fertig bringen, ihren gerechten Zorn oder ihren tiefsitzenden Schmerz
herauszuschreien und damit die Grenzen ihrer Belastbarkeit zeigen. Mach
sie stark mit der Kraft deines Leidens, in der du das Leben errungen
hast. HERR, ERBARME DICH
Herr, du hast selig genannt, die da hungert und dürstet nach
der Gerechtigkeit, und du hast ihnen Sättigung versprochen.
Wir bitten dich für alle, die leiden unter der Ungerechtigkeit
von geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen, die nicht mitansehen
können, wie Menschen ihrer Sasse wegen, wegen ihrer
Nationalität, ihres Geschlechts, ihrer Behinderung
benachteiligt werden. Die allergisch reagieren auf alle angeblichen
Zwänge des Faktischen. Mach sie stark mit der Kraft deines
Leidens, in der du das Leben errungen hast. HERR, ERBARME DICH
Herr, du hast selig genannt, die ein reines Herz haben, und ihnen
versprochen, daß sie Gott schauen dürfen. Wir bitten
dich für alle, die leiden unter der Unbedingtheit ihrer
Maßstäbe. Die keine Kompromisse mit den allgemeinen
Gepflogenheiten schließen wollen und krank werden angesichts
der Bilder von Gewissenlosigkeit und Hartherzigkeit in unserer Welt.
Mach sie stark mit der Kraft deines Leidens, in der du das Leben
errungen hast. HERR, ERBARME DICH
Herr, du hast die Friedfertigen selig genannt und ihnen deine
Kindschaft versprochen. Wir bitten dich für alle, die leiden
unter Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen, unter
Konflikten zwischen Volksgruppen, Religionsgemeinschaften und
Interessenverbänden, unter Streitigkeiten in der Familie, der
Nachbarschaft oder im Freundeskreis.
Die sich zu Herzen nehmen, daß sie oft so wenig
ändern können, und ihnen ihr Einsatz so selten
gelohnt wird. Mach sie stark mit der Kraft deines Leidens, in der du
das Leben errungen hast. HERR, ERBARME DICH
Herr, du hast selig genannt, die wegen Gerechtigkeit verfolgt werden,
und ihnen den Himmel versprochen. Wir bitten dich für alle,
die leiden unter korrupten Behörden um der Hetze einer
aufgeputschten Öffentlichkeit. Die nirgends zur Ruhe kommen,
weil sie die Ruhe der Mächtigen stören und lieber
Beleidigungen, Strafen und Ausweisungen in Kauf nehmen, als die Stimme
ihres Gewissens zum Schweigen zu bringen. Mach sie stark in der Kraft
deines Leidens, in der du das Leben errungen hast, und stärke
in uns die Bereitschaft, teilzunehmen an ihrem und deinem Leiden und so
auch Erben deiner Verheißung zu werden.
VATER UNSER
Der Herr segne und behüte dich.
Er lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir
gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir
Frieden. Amen.
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