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2016-04-16 Workshop "Barridas"

Inhaltsverzeichnis

1 Barridas

Einige Video-Beispiele sind im folgenden Text eingefügt, weitere Beispiele findet ihr auf Seite http://homepage.rub.de/laurenz.wiskott/TangoArgentino/Aufzeichnungen/VideoBeispiele.html.

Leider funktionieren interne Links zur Zeit noch nicht, aber die entsprechenden Abschnitte sind leicht zu finden, denke ich.

1.1 Einfache Barridas

  • Siehe auch die Zusammenfassung unseres Barrida-Workshops am [2016-04-16 Sat] im ChorForum Essen, aufgenommen von Arno Vonderheide.

1.1.1 Geschobene und Gezogene Barridas

  1. Vorbemerkung
    • Die Barrida ist ein Figuren-Element, bei dem ein Fuß des Führenden Partners Kontakt aufnimmt mit einem Fuß der Folgenden Person und diesen in seiner Bewegung begleitet. Es sieht von außen wie ein Fußschieben aus, sollte aber doch mehr eine Begleitung einer vom Oberkörper her geführten Bewegung sein. Der Fuß der Folgenden kann auch 'gezogen' oder durch die Luft bewegt werden. Da die Barrida eine Begleitung einer ohnehin geführten Bewegung ist, kann sie sehr universell in den Tanz integriert werden.
  2. Übung: elegantes freies Spielbein
    • Jeder steht einzeln für sich auf einem Bein (das Standbein) und führt das andere (das Spielbein) auf einer geraden Linie diagonal von vorne zur Seite. (Bitte Stand- und Spielbein im Laufe der Übung immer mal wieder wechseln.)
    • Bitte darauf achten, jeweils am Anfang und Ende der Bewegung Bein und Fuß in gerader Linie gestreckt zu halten. Das sieht schöner aus, als wenn es gebeugt bleibt.
    • Da der Fuß sich nicht im Halbkreis sondern auf gerader Linie bewegt, muss das Bein unterwegs gebeugt werden. Dazu gibt es zwei Varianten. Entweder wird das Knie nach innen rotiert oder nach außen. Hintergrund ist, dass wir später eine Kollision mit dem Knie des Partners vermeiden wollen, insofern ist eine klare Entscheidung für innen oder außen notwendig. Generell habe ich eine Vorliebe für das innenrotierte Knie, weil ich das eleganter finde. Welche Variante passender ist, hängt aber auch von mehreren anderen Faktoren ab.
    • Bitte auch nicht die Fußsohle über den Boden schleifen lassen. Das macht störende Geräusche und sieht in der Regel auch nicht gut aus. Eher auf der Schuhkante gleiten, je nach Position innen, vorne oder außen.
    • Die gleiche Übung können wir auch von links vorne nach rechts vorne oder von rechts vorne nach rechts hinten machen (wenn wir das rechte Bein benutzen).
  3. Figur: halbe Molinete ohne Barrida
    • Der führende Partner führt die folgende Person eine halbe Molinete rechts um sich herum. Entscheidend ist dabei, dass sie rechts rück, links seit, rechts vor geht, und dass er auf links steht.
    • Z.B. er führt sie in einen Rück-Ocho, wenn sie mit rechts nach rechts geht, führt er sie in die halbe Molinete weiter, links seit und rechts vor. Er bleibt einfach stehen und bleibt zu ihr hin orientiert, was eine recht starke Verdrehung erfordert. Sie macht dann auf rechts einen Vor-Ocho, um mit links in einem Bogen wieder vor ihn zu gehen (was in der Regel nicht ganz gelingt, so dass der Ausgang etwas nach rechts verdreht ist).
  4. Figur: halbe Molinete mit Barrida
    • Er führt sie genauso wie bei der vorhergehenden Übung, er sucht jetzt aber mit seinem freien rechten Fuß den Kontakt zu ihrem linken Fuß, solange er noch am Platz steht, und begleitet ihn dann auf seinem Weg in den Seit-Schritt. Das macht er zunächst mit der Außenkante seines Fußes an der Innenkante ihres Fußes und mit dem Knie nach außen rotiert und sie mit dem Knie nach innen rotiert, so dass sich die Schienbeine kreuzen.
    • Video-Beispiel: (Fernando Sanchez + Ariadna Naveira, 2013, youtube:YMh1gE_SoMM 01:56.349)
  5. Erläuterungen: Grundsätzliches zur Barrida
    • Die Führung bei der Barrida sollte nicht primär vom Fuß her kommen sondern vom Oberkörper. Der Kontakt über den Fuß spielt natürlich auch eine Rolle, insbesondere bei gehobenen Barridas, die durch die Luft geführt werden. Aber die Betonung liegt auf der Oberkörperführung.
    • Wenn die Folgende den Fußkontakt spürt, dann erwidert sie den Kontakt mit einem leichten Druck und wartet ab, was der Führende vor hat. Sie steht dabei gut geerdet auf ihrem Standbein, so dass sie vorbereitet ist, mit dem Spielbein jeder Bewegung folgen zu können.
    • Die Barrida sollte sich weich und angenehm anfühlen. Bitte keine groben Bewegungen.
  6. Übung: Dissoziation von Führung und Barrida
    • Diese Übung soll die Bedeutung die Oberkörperführung bei der Barrida spürbar machen.
    • Zunächst wird wie oben die halbe Molinete mit Barrida getanzt.
    • Im Moment des ersten Fuß-Kontaktes wird gestoppt.
    • Jetzt führt er die Barrida einmal von A (vor sich) nach B (neben sich) hin und auf gleichem Wege von B nach A wieder zurück. Dabei konzentrieren sich beide auf die Oberkörperführung.
    • Dann führt er ihren Fuß zwischen A und B einmal hin und her, lässt seinen Fuß aber bei A stehen.
    • Dann spielen beide weiter mit dieser Dissoziation, z.B. er führt ihren Fuß von A nach B, folgt mit seinem Fuß von A nach B, führt eine Barrida von B nach A, …
  7. Übung: geschobene versus gezogene Barrida
    • Bei der Barrida von B nach A in der vorigen Übung sehen wir bereits ein Beispiel einer 'gezogenen' Barrida.
    • Dies verdeutlicht nochmal, dass die Führung der Barrida nicht darin besteht, den Fuß zu schieben. Man kann die Folgende auch dahingehend führen, dass sie den Fuß des Führenden schiebt, was ich dann als gezogene Barrida bezeichne.
    • Es ist daher nicht entscheidend für eine Barrida, auf welcher Seite der Fuß des Führenden steht. Er kann seinen rechten Fuß auch rechts neben den linken Fuß der Folgenden stellen und damit das Spiel fortsetzen, z.B. er führt eine gezogene Barrida von A nach B und eine geschobene Barrida von B nach A, dann führt er seinen Fuß von A nach B und danach ihren Fuß von A nach B, …
    • Den Unterschied zwischen geschobener und gezogener Barrida bitte bewußt wahrnehmen.
    • Die Fußseite ab und zu mal wechseln.
    • Es können beide auch mal das Bein für die Übung wechseln.
    • Video-Beispiel: (Claudio Forte & Barbara Carpino , 2009, youtube:qFT8-Bxwb60 00:48.680)
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 04:32.439)
  8. Übung: gekreuzte versus parallele Schienbeine
    • Jetzt bitte mal darauf achten, wie bei den verschiedenen Version die Knie rotiert sind. Ich unterscheide zwei Möglichkeiten: Die Schienbeine sind gekreuzt oder parallel.
      • Bei der gekreuzten Variante sind Fuß und Knie auf unterschiedlichen Seiten vom Bein des Partners, so dass die Schienbeine gekreuzt sind. Das gibt einen besonders guten Kontakt, da sich die Beine sozusagen mit dem Spann ineinander verhaken.
      • Bei der parallelen Variante sind Fuß und Knie auf der gleichen Seiten vom Bein des Partners, so dass die Schienbeine parallel sind.
    • Wegen des guten Kontaktes ist die gekreuzte Variante angenehmer und wird in der Regel bevorzugt. Je nach Kontext kann aber auch die parallele Variante günstiger sein. Unter Kontext verstehe ich die vorausgehende und folgende Figur. Wenn sich z.B. an obige Figur halbe Molinete mit Barrida direkt ein Gancho mit ihrem rechten Bein um sein rechtes Bein anschließen soll, so lässt sich das leichter mit der parallelen Variante tanzen. Auch der Winkel, in dem man zueinander steht, kann einen Einfluß darauf haben, welche Variante man bevorzugt.
    • Jetzt bitte die Übung machen und dabei als Führender bewusst das Knie entweder nach innen oder nach außen rotieren, so dass eine der beiden Varianten, gekreuzt oder parallel, entsteht. Mit der Rotation des Knies rotiert natürlich auch der Fuß, so dass die Folgende auch blind spürt, in welche Richtung sie ihr Knie rotieren soll, so dass es zusammen passt und nicht die Knie aneinander stoßen.
    • Nebenbemerkung: Ob bei Innenrotation auf Seiten des Führenden die Schienbeine gekreuzt oder parallel werden hängt von der Seite ab, auf der der Fuß des Führenden steht. Und wenn die Barrida mit seinem rechten Fuß und ihrem linken Fuß gemacht wird, dann folgt aus seiner Innenrotation für sie eine Außenrotation, wohingegen beide eine Innenrotation machen, wenn beide den rechten Fuß verwenden. Man kann also nicht sagen, dass beide die gleiche Rotation machen müssen (jedenfalls nicht, wenn man von Innen- und Außenrotation spricht, wenn man von Links- und Rechtsrotation spräche, würde es funktioniert, beide müssen ihr Bein nach links rotieren, oder nach rechts). Die Sache ist also etwas verwickelt. Vielleicht denkt man am einfachsten im Sinne von gekreuzten oder parallelen Schienbeinen, woraus sich dann die Rotationsrichtung sehr leicht ergibt.
  9. Übung: weicher Fußkontakt
    • Darauf achten, den Fuß zum Fuß des Partners hin und nicht davon weg zu kippen, so dass der Kontakt mit der weichen Oberseite hergestellt wird und nicht mit der u.U. harten Sohle.
  10. Figur: Pivot mit Barrida
    • Der Figur beginnt genauso wie das normale Sandwich bis zu dem Punkt, an dem der Führende seinen rechten Fuß den linken Fuß der Folgenden stellt. Also er führt sie in einen Rück-Ocho und stoppt sie, wenn sie rechts von ihm steht mit dem linken Bein vorne in einer Projektion. Dann stellt er seinen rechten Fuß parallel rechts an ihren linken Fuß, mit der Fußspitze an ihrer Ferse.
    • Nun macht er einen Schritt mit links nach vorne im konstanten Radius um ihre Achse und über die zusammen stehenden Füße hinaus. Dann führt er sie in eine viertel Drehung auf ihrem Standbein, und schiebt dabei ihren linken Fuß auf einer Viertelkreisbahn um sie herum. Diese beiden Schritte kann er im Prinzip beliebig oft wiederholen, man sollte es aber in der Regel nicht mehr als zweimal machen.
    • Dann kann er die Figur mit der zweiten Hälfte des Sandwich abschließen. Er setzt also seinen linken Fuß links an ihren linken Fuß, so dass ihr Fuß zwischen seinen steht, geht dann mit dem rechten einen Schritt zurück und lässt sie mit rechts über seinen linken Fuß stegen, usw.
  11. Übung: Barrida mit und ohne Gewichtswechsel
    • Die vorige Figur ist ein Beispiel für eine Barrida ohne Gewichtswechsel, d.h. die Folgende bleibt auf ihrem Standbein stehen und verlagert nicht ihr Gewicht auf das Spielbein, wie wir es vorher gemacht haben.
    • Hier wird immernoch mit dem Oberköper geführt. Zur Übung bitte nochmal in die Übung Dissoziation von Führung und Barrida gehen. Der linke Fuß der Folgenden wird wieder per geschobener oder gezogener Barrida hin und her geschoben. Dabei bestimmt der Führende jedoch, ob die Folgende das Gewicht auf den linken wechselt oder nicht.
    • Wenn das Gewicht gewechselt wurde, dann muss der Führende das Gewicht der Folgenden wieder auf den rechten Fuß verlagern, bevor die nächste Barrida zurück geführt werden kann.
    • Damit die Führende beim Gewichtswechsel auf den linken Fuß nicht den rechten Fuß ganz an den linken ran zieht, sollte der Führende sie mit etwa 10% auf ihrem rechten Fuß stehen lassen.
    • Auch hier bitte wieder mit der Dissoziation spielen, d.h. ab und zu bewegt der Führende seinen Fuß, ohne den Fuß der Folgenden mitzunehmen, oder umgekehrt.
  12. Figur: Gehen im dreispurigen System mit Barrida
    • Eingang: Zunächst machen beide zusammen einen Seitschritt nach links (von ihr aus gesehen nach rechts) und der Führende setzt seinen rechten Fuß direkt an ihren linken Fuß und macht einen stillen Gewichtswechsel. Sie befinden sich jetzt im gekreuzten System. Dann geht er mit links vor, sie mit links zurück, also dreispurig.
    • Wenn er mit rechts vor und sie mit rechts zurück geht, dann wird der Schritt wegen des Fußkontaktes als geschobene Barrida getanzt. Dann können beide wieder mit links einen Schritt machen, usw.
    • Hier kann man, anstatt das Gewicht nach der Barrida auf die rechten Füße zu verlagern, auch eine Barrida ohne Gewichtsverlagerung machen und die Barrida dann wieder zurück führen und dorthin das Gewicht verlagern, also aus dem vorwärts Gehen direkt ins rückwärts Gehen wechseln.
    • Ausgang: Wenn beide einen Barrida-Schritt mit rechts gemacht haben, kann der Führende die Folgende noch einen Rückschritt mit links führen (bleibt selbst dabei aber stehen), und dann wieder einen Schritt mit links vor über die gemeinsamen rechten Füße, dann mit einer Linksdrehung weiter.
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 04:12.018)
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 04:52.826)

1.1.2 Gehobene Barridas

Man muss die Barrida nicht unbedingt über den Boden führen, man kann sie auch durch die Luft führen. Das bezeichne ich dann als gehobene Barrida.

  1. Figur: halbe Molinete mit geschobener und dann gehobener Barrida ins Kreuz
    • Diese Figur beginnt wie die Figur halbe Molinete mit Barrida, wobei die Barrida geschoben wird.
    • Während die Folgende das Gewicht von rechts auf links verlagert, bewegt der Führende blitzschnell seinen rechten Fuß zu ihrem rechten Fuß und holt diesen dort zu einer gehobenen Barrida ab, führt ihren Fuß also durch die Luft über ihren linken Fuß und setzt ihn direkt neben ihren linken Fuß in ein Kreuz.
    • Bitte darauf achten, dass der Kontakt sanft hergestellt wird, also nicht auf halbem Weg aneinander knallen. Der Führende kann dazu die Folgende verzögern, indem er sie einen Moment zwischen ihren Füßen stehen lässt, um Zeit zu gewinnen, ihren noch stehenden rechten Fuß sanft abzuholen.
    • Wenn er sie ins Kreuz geführt hat, nimmt er seinen Fuß weg, sie verlagert ihr Gewicht auf rechts, und er führt sie in einen Vor-Ocho nach links.
  2. Übung: gehobene Barrida
    • Beide stehen sich gegenüber auf dem linken Bein, jeweils leicht nach links gedreht, und halten sich in offener Tanzhaltung.
    • Mit dem rechten Fuß verhaken sie sich ineinander mit gekreuzten Schienbeinen und der führende Partner führt den Fuß der folgenden Person nach belieben durch die Luft. Dabei achten beide auf einen guten Kontakt, und der Führende gibt Acht, dass er nicht über den komfortablen Radius der Folgenden hinaus geht.
  3. Übung: Oberkörperführung des freien Fußes
    • Auch bei der gehobenen Barrida wid der Fuß der Folgenden nicht primär mit dem Fuß geführt, sondern nach wie vor mindestens ebenso stark über den Oberkörper, auch wenn das leicht in Vergessenheit gerät. Dazu folgende Übung.
    • Wie vorher bei der Übung gehobene Barrida stehen sich beide in Tanzhaltung gegenüber. Dieses Mal führt der Führende den freien Fuß der Folgenden jedoch über den Oberkörper, indem er sie leicht anhebt, seitlich bewegt und seine Arme dann wieder senkt und locker lässt. Idealerweise kommt diese Führung von seinem Oberkörper und nicht so sehr aus den Armen. Er führt den Fuß der Folgenden so von einem Ort zum anderen, auch mal überkreuz.
    • Dabei bitte darauf achten, dass die Führungsimpulse nicht zu stark werden. Die Frau bewegt den Fuß ganz von alleine. Der Führende muss nur vermitteln wohin. Daher können auch die Führungsimpulse minimal sein.
  4. Übung: gehobene Barrida mit absetzen und wieder abholen
    • Wenn das funktioniert, nimmt der Führende wieder seinen rechten Fuß hinzu und führt den Fuß der Folgenden nun mit Fuß und Oberkörper an verschiedene Orte.
    • Da die Oberkörperführung eine entscheidende Rolle spielt, kann der Führende nun den Fuß der Folgenden zwischendurch auch unabhängig von seinem rechten Fuß führen, entweder stehen lassen, während er seinen Fuß bewegt, oder umgekehrt bewegen, während er seinen Fuß stehen lässt. Das ergibt wieder eine Dissoziationsübung wie oben die Übung Dissoziation von Führung und Barrida.
  5. Figur: gehobene Mini-Barrida vom Kreuz ins Kreuz
    • Wir gehen aus von der Figur halbe Molinete mit geschobener und dann gehobener Barrida ins Kreuz in dem Moment, in dem der Führende die Folgende ins Kreuz geführt hat. Sein rechter Fuß befindet sich noch unmittelbar neben ihrem rechten Fuß.
    • Die Folgende verlagert ihr Gewicht auf rechts und führt in nun freies linkes Bein dicht um das Standbein nach vorne, bereit für den nächsten Schritt.
    • Der Führende dreht dabei sowohl sich als auch die folgende leicht rechts herum, außderem rotiert er sein rechtes Bein rechts herum, so dass ihr linker Fuß bei ihrer Rotation auf den Spann seines rechten Fußes trifft.
    • Sie hat den Impuls, über den rechten Fuß des Führenden hinweg zu steigen. Er nimmt aber Kontakt auf und führt sie auf die andere Seite ins Kreuz.
    • Jetzt wiederholt sich der Bewegungsablauf auf der anderen Seite. Er verlagert ihr Gewicht auf ihren linken Fuß, beide drehen sich leicht links herum, sein rechtes Bein ebenfalls, und sie führt ihr nun frei gewordenes rechtes Bein um ihr Standbein herum und trifft auf den Spann seines rechten Fußes.
    • Nun kann er sie mit seinem Fuß wieder auf die andere Seite begleiten und in das Kreuz führen, usw. Auch wenn ich das hier bzgl der Füße beschreibe, so erfolgt die Führung doch wieder über den Oberkörper.
    • Dabei ist es wichtig, dass der Führende die Folgende zunächst vollständig auf den Vorfuß absetzt, bevor er sie dreht, sonst kann es für sie unangenehm im Knie werden, weil die Drehung beim Absetzen passiert.
    • Irgendwann nimmt der Führende seinen rechten Fuß weg, und führt sie in einen Vor-Ocho.
    • Man kann die gleiche Figur auch gut mit dem linken Bein aus dem Sandwich heraus tanzen, nachdem er den rechten Fuß zurück genommen hat und nur noch sein linker Fuß an ihrem linken Fuß steht und sie gerade mit ihrem rechten Fuß übersteigen möchte. Hier ist allerdings eine schnelle (aber sanfte!!) Bewegung mit seinem linken Fuß erforderlich.

1.1.3 Fersen-Barridas

Das Konzept der Barrida ist allgemeiner als die bisherigen Figuren vielleicht vermuten lassen. Hier eine etwas kuriosere Variante, bei der der Fuß der Folgenden an der Ferse anstatt dem Vorfuß geführt wird.

  1. Figur: Fersen-Barrida ins Rück-Kreuz
    • Der Führende führt die Folgende in einen Vor-Ocho.
    • Wenn sie nach links geht, führt er sie in ein Rück-Kreuz rechts hinter links und begleitet die Bewegung mit seinem rechten Fuß, indem er ihren rechten Fuß mit seinem Vorfuß an ihrer Ferse sanft hinter ihren linken Fuß schiebt.
    • Sie verlagert nun das Gewicht auf rechts und geht mit einem Rück-Ocho nach links raus.
    • Diese Figur lässt sich in verschiedenen Varianten auch mit anderen Eingängen adaptieren. Unter Umständen schiebt der Führende dabei den Fuß der Folgenden auch mit der Ferse an ihrer Ferse, z.B. wenn sie beide vierspurig rückwärts gehen und er mit rechts ihren linken Fuß hinter ihren rechten schieben möchte.
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 05:57.457)
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 06:06.066)
  2. Figur: Fersen-Barrida ins Rück-Kreuz hinten herum

1.1.4 Einfache Barridas als Eingang in andere Figuren

  1. Figur: geschobene Barrida nach rechts - Halb-Colgada - Haken-Gancho
    • Zunächst geht die Figur wie die halbe Molinete mit Barrida weiter oben.
    • Sobald der rechte Fuß des Führenden gemeinsam mit dem linken Fuß der Folgenden platziert ist, führt er sie in eine Halb-Colgada und dann in einen Haken Gancho weiter, siehe die Haken-Gancho Variation aus einem Seitschritt in Tanzhaltung heraus bei den Ganchos.
    • Man kann das einfacher auch ohne Halb-Colgada führen.
    • Es geht natürlich auch zur anderen Seite.
  2. Figur: schnelle Barrida ins Kreuz aus dem vierspurigen System heraus
    • Beide gehen vierspurig rechtsversetzt vorwärts (sie rückwärts).
    • In dem Moment, in dem der führende Partner links vor die folgende Person rechts zurück steht, bewegt er blitzschnell seinen rechten außen an ihren linken Fuß und führt diesen in ein Vor-Kreuz.
    • Ausgang für sie entweder nach hinten weiter in Bewegungsrichtung oder nach vorne entgegen der Bewegungsrichtung.
  3. Figur: geschobene Barrida nach rechts - Soltada - Rück-Saccada
    • Zunächst geht die Figur wie die halbe Molinete mit Barrida weiter oben, aber als gezogene Barrida getanzt.
    • Dann löst er die Tanzhaltung und dreht sich links herum in eine Soltada während er die folgende Person hinter sich herum führt.
    • Er führt sie dann einen Vor-Ocho auf rechts, während er selber rechts an links schließt und mit links eine Rück-Saccada in ihr rechtes Bein hinein macht.
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 06:00.160)

Autor: Laurenz Wiskott

Created: 2018-12-16 Sun 10:31

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