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Tango Argentino (Neotango)
Aufzeichnungen von Laurenz Wiskott

Table of Contents

1 Führen und Folgen

1.1 Kohärente Führung

1.1.1 Kohärente Führung

  1. Distanz
    • Es gibt bei der Tanzhaltung grob gesagt drei Distanzen, eng, mittel und weit.
      • Eng: Brust an Brust
      • Mittel: Geringer bis mittlerer Abstand. Die linke Hand der Frau liegt auf dem Rücken des Partners. Abstand auf der rechten Seite kann bei starken Beschleunigungen oder Neigung (Volcada) auf die Frau zu nur über den Kontakt seines Unterarms mit ihrem Oberarm hergestellt werden
      • Weit: Mittlerer bis weiter Abstand. Die linke Hand der Frau liegt an der Seite des Oberarms des Partners mit dem Daumen vorne auf dem Oberarm. Damit kann sie den Abstand auch bei starken Beschleunigungen oder Neigung auf der rechten Seite sicherstellen. Bitte die Hand nicht vorne auf den Oberarm legen, das kann ein ein Gefühl der Ablehnung vermitteln. Außerdem kann die Frau nicht gut auf Zug reagieren.
    • Ich empfehle in der Regel die enge und die weite Distanz, die mittlere Distanz ist problematisch, weil

      • der Abstand auf der rechten Seite schwer herzustellen ist, und
      • man auch so ein komisches Gefühl von wegen nichts Halbes und nichts Ganzes bekommen kann, so als wenn die Frau zwar generell gerne eng tanzt, dieser Partner ihr aber unangenehm ist.

      Die mittlere Distanz kann angemessen sein als Zwischenstation zwischen eng und weit und wenn man Bewegungen aufeinander zu vermeidet und eher mit einer leichten Colgada-Neigung tanzt.

    • Ich gehe ab jetzt von der weiten Tanzhaltung aus.
  2. Übung: Volcada. Die Frau bleibt auf ihren Füßen am Platz stehen, der Mann kippt sie nach vorn. Hier ist der linke Arm der Frau wichtig, um den Abstand zu halten.
  3. Spannung
    • Die Frau sollte die Spannung des Mannes widerspiegeln, damit sie die Spannung hat, die er aktuell für die Führung braucht. Das bedeutet umgekehrt, dass der Mann die eigene Spannung so variieren muss, wie er sie bei der Frau braucht.
    • Das betrifft die Arme und den ganzen Körper, damit die Führungsimpulse auch in den Füßen der Frau ankommen.
    • Die Spannung kann dabei recht schnell variieren, entsprechend schnell muss die Frau reagieren können.
    • Das schnelle anspannen ist z.B. bei Verdoppelungen in der Milonga sehr wichtig.
    • Es ist keine gute Strategie, einfach generell die Spannung hoch zu halten. Das ist einerseits anstrengend, andererseits verliert man dabei an Sensibilität.
  4. Rahmen
    • Beide sind dafür verantwortlich, einen stabilen aber flexiblen Rahmen zu halten. Die Arme also entspannt aber nicht schlaff halten.
    • Frauen halten im rechten Arm den Rahmen oft nur gegen Druck aufrecht, aber nicht oder zu langsam gegen Zug. Darauf bitte besonders achten.
    • Frauen halten oft mit dem linken Arm nicht den Abstand stabil. Bitte den Daumen in der Regel an der Vorderseite des Oberarms halten. Situativ muss sie allerdings auch mit dem linken Arm auf den Rücken des Mannes rutschen, wenn es die Figur verlangt, z.B. wenn beide Partner rechtwinklig zueinander stehen.
  5. Übung mit plötzlicher Kompression Sie tanzt rück-Ocho nach rechts in eine halbe Molinete .r rück .l ran .r vor, dann Kompression (d.h. starkes aber weiches Abdrücken mit den Armen) und er schickt sie auf gleichem Weg wieder zurück und wieder hin, er streckt den rechten Fuß dabei nach rechts und dann nach vorne. Das Timing ist (1) .r rück .l ran L/4 (2) .r vor :l Platz :r ran R/4 (3) .l vor :r Platz :l ran (4) -r vor und raus. Sie spannt im entscheidenden Augenblick die Arme und die Bauchmuskulatur an. Man kann dazu gut von 1 bis 4 zählen, siehe Zahlen in Klammern.
  6. evtl Übung mit variierender Drehrichtungsänderung
    • Im Ocho im Pivot-Teil ändert der Mann die Drehrichtung der Frau mal plötzlich, mal ganz weich, mal langsam, mal schnell, mal einmal, mal mehrfach. Die Aufgabe der Frau ist es, die Spannung in den Armen, aber auch im Körper daran anzupassen.
  7. evtl Übung mit Wechsel von großen und kleinen Ochos
    • Der Mann führt große weiche Ochos im Wechsel mit kleinen zackigen Ochos. Die Frau passt wieder die Spannung in den Armen, aber auch im Körper daran an.
  8. Führungskanäle
    • Führungsimpulse können über verschiedene Kanäle gesendet werden. Ich unterscheide gerne vier Kanäle:
      • linke Hand des Mannes / rechte Hand der Frau
      • rechter Arm des Mannes Das könnte man noch in zwei Kanäle aufteilen.
        • rechte Hand des Mannes auf dem Rücken und der Seite der Frau
        • Kontakt rechter Unterarm des Mannes / linker Oberarm der Frau
      • linker Arm der Frau Konkret die linke Hand und evtl noch der Unterarm der Frau auf dem rechten Oberarm des Mannes.
      • visuell mit dem Oberkörper
        • Für diesen Kanal ist es natürlich notwendig, dass die Frau die Augen offen hat und es ist hilfreich, wenn sie dem Mann auf die Brust schaut.
        • Die Frau nimmt visuell natürlich noch mehr wahr, z.B. die Füße des Mannes. Das führt jedoch in die Irre, sobald der Mann dissoziierte Bewegungen führt, und deshalb sollte sie sich bei fortgeschrittenen Tänzern lieber nicht darauf verlassen.
  9. Richtung der Führungsimpulse
    • Im Prinzip können bei jeder Kontaktfläche Führungsimpulse in jede Richtung gegeben werden, jedoch werden sie unterschiedlich gut wahrgenommen. Konkret bedeutet das für die vier Kanäle folgendes.
      • linke Hand des Mannes / rechte Hand der Frau
        • Damit lassen sich wegen der umeinander geschlossenen Hände im Prinzip alle Richtungen und Drehungen führen. Wegen des langen Hebels vielleicht besonders gut alle Drehungen und Neigungen zur Seite und lineare Bewegungen entlang des Arms.
      • rechter Arm des Mannes
        • Mit der rechten Hand kann der Mann die Frau gut nach links und auf sich zu führen, etwas weniger gut auch nach rechts, indem er entweder einen festen Kontakt mit dem Schulterblatt herstellt, z.B. bei Colgadas, oder den Kontakt mit dem Oberarm der Frau ausnutzt, wozu weniger Kraft nötig ist.
        • Rückwärts (von sich weg) kann der Mann die Frau mit der rechten Hand kaum führen (er hat schließlich keine Saugnäpfe an der rechten Hand). Im Prinzip kann die Frau natürlich nachlassenden Druck spüren, aber das würde zunächst mal einen spürbaren Dauerdruck erfordern, was ich nicht so schön finde, und außerdem ist das recht subtil und tendenziell langsam.
      • linker Arm der Frau
        • Da die Hand der Frau den Oberarm des Mannes umfasst, kann die Führung im Prinzip in alle Richtungen erfolgen. Wieder wegen des langen Hebels geht das aber besonders gut für Drehungen und lineare Bewegungen entlang des Arms, also vorwärts und vor allem rückwärts (von der Frau aus gesehen).
      • visuell mit dem Oberkörper
        • Mit dem Oberkörper lassen sich im Prinzip alle Richtungen führen, besonders leicht aber zunächst mal lineare Bewegungen und Neigungen.
        • Drehungen sind aus zwei Gründen etwas problematisch.
          • Zum einen können nur gemeinsame Drehungen geführt werden, eine Damensolodrehung z.B. nicht.
          • Zum anderen ist es nicht leicht, eine Drehung der Frau um den Mann, eine Drehung um die eigene Achse und ein Aufklappen des Paares in eine Promenadenposition zu unterscheiden.
  10. Arten von Führungsimpulsen
    • Es gibt verschiedene Arten von Führungsimpulsen
      • linear vor/zurück/seit
      • drehend links/rechts
      • heben/senken
      • Neigen in alle Richtungen
      • anspannen/entspannen
    • Außerdem kann die Dynamik variieren
      • gleichbleibend
      • beschleunigend
      • verzögernd
  11. Übung zum Nachfühlen des Gesagten
    • Zu Musik tanzen und sich die verschiedenen Kanäle, die Richtungen und die verschiedenen Arten von Führungsimpulsen bewusst machen.
  12. Führungsimpulse vs Bewegungshilfen
    • Ich unterscheide gerne zwischen Führungsimpulsen und Bewegungshilfen. Erstere können minimal sein, letztere müssen tatsächlich das Gewicht der Frau halten/bewegen und müssen entsprechend stark sein. Beispiele für letztere: Colgada, Volcada, schnelle Drehungen, schnelle gegenläufige Bewegungen.
  13. Klare sanfte Führung
    • Im Gegensatz zu Bewegungshilfen können Führungsimpulse minimal sein, da die Frau sich ja komplett aus sich selbst heraus bewegt, es also nur darum geht, ihr die Bewegungsrichtung mitzuteilen.
    • Da verschiedene Bewegungsrichtungen in Frage kommen, hat gute Führung viel damit zu tun, gut unterscheidbare Impulse zu geben.
    • Die Unterscheidbarkeit verschiedener Führungsimpulse kann aus verschiedenen Gründen leiden.
      • Rauschen Wenn ich z.B. beim schlichten Geradeausgehen bereits hin und her wackel und meine Hände unkontrollierte Bewegungen machen, dann ist es für die Frau schwer, in diesem Rauschen noch einen bewussten Führungsimpuls auszumachen. Wenn dagegen das Geradeausgehen ganz gleichmäßig und gerade erfolgt, dann reicht ein minimaler Impuls, um z.B. ein Kreuz zu führen.
      • Kraft In der Psychophysik ist das sogenannte Fechner'sche Gesetz bekannt, wonach die Unterscheidbarkeit von sensorischen Impulsen (z.B. Licht, Ton, Druck) proportional zu deren Intensität ist. D.h. bei schwachen Impulsen kann ich kleine Unterschiede wahrnehmen, bei starken Impulsen kann ich nur große Unterschiede wahrnehmen. Das ist der Grund weshalb starke Impulse nicht die Klarheit der Führung verbessern, sondern in der Regel nur die Frau verärgern, weil sie sich gedrängt fühlt und sie aus der Achse gebracht wird.
      • Inkohärenz Die verschiedenen Kanäle vermitteln unterschiedliche Führungsimpulse, z.B. die linke Hand vermittelt eine Drehung während der Oberkörper eine lineare Bewegung vermittelt. Das verunsichert die Frau und führt zu einer unklaren Führung.
  14. Übung gegen das Rauschen und die Kraft
    1. Auf den Spiegel zu gehen und dabei darauf achten, dass sich der Oberkörper und die Arme ganz gleichmäßig und geradeaus bewegen.
    2. Ins Paar gehen, ganz gleichmäßig vierspurig geradeaus gehen und versuchen, mit minimalen Führungsimpulsen ins Kreuz zu führen. Die Frau macht die Bewegung des Kreuzes ganz alleine. Ab und zu macht der Mann ein Kreuz, ohne bei der Frau eines zu führen, er muss also ganz ruhig dabei bleiben. Beide können auch die Augen schließen und ganz langsam tanzen.
  15. Kohärente Führung
    • Unter kohärenter Führung verstehe ich eine Führung, bei der auf allen Kanälen miteinander stimmige Führungsimpulse gesendet werden, die sich für die Frau zu einem eindeutigen, widerspruchsfreien Ganzen zusammen fügen. Dies ermöglicht wiederum eine sehr sanfte und gleichzeitig schnelle Führung, weil bei der Frau nicht wertvolle Zeit mit dem Lösen von Widersprüchen verbraucht wird.
    • Eine gute Möglichkeit, die Kohärenz der Führung zu verbessern, besteht darin, die Kommunikationskanäle zu reduzieren, im Extremfall auf einen einzigen.
    • Da jeder der vier Kanäle verwendet oder weggelassen werden kann, ergeben sich insgesamt 2*2*2*2=16 Kombinationen, von denen eine nicht sehr vielversprechend ist (aber interessant sein könnte), nämlich gar keinen Kanal zu verwenden.
    • Es ist sehr instruktiv mit diesen verschiedenen Kombinationen zu spielen. Zum Beispiel:
      • Wenn die Frau ihren linken Arm weg lässt, so lernt sie, sich nicht am Partner abzustützen oder an ihm zu ziehen (ein weit verbreitetes Problem), sondern die Achse selber zu halten und Beschleunigungen aus sich selbst heraus zu tanzen.
        • Wenn der Mann dabei seinen rechten Arm weg lässt, lernt die Frau dieses sogar noch mehr. Der Mann lernt, mit der Dynamik der Bewegung zu führen.
        • Wenn der Mann dabei seinen rechten Arm benutzt, kann ihm das vermitteln, sich gut um die Achse der Frau zu kümmern.
      • Wenn der Mann seinen rechten Arm weg lässt, die Frau aber ihren linken benutzt, so kann ihm das insbesondere zeigen, dass er nicht mit der rechten Hand die Frau schieben und ziehen muss (ein weit verbreitetes Problem), um sie zu führen. Sie kann die Bewegungen sehr gut an den anderen Kanälen abspüren, z.B. mit ihrem linken Arm auf seinem rechten Oberarm, und sich dann selber bewegen. Die rechte Hand des Mannes braucht die Frau in der Regel nur zu begleiten.
      • Wenn beide ganz ohne Körperkontakt tanzen, lernt der Mann, mit dem Oberkörper zu führen, d.h. insbesondere mit der Neigung und mit dem Timing. Die Frau lernt, diese Führung zu lesen.
      • Auch alle anderen Kombination können interessant und als Übung nützlich sein.
  16. Übung mit verschiedenen Kombinationen
    • Der Reihe nach mit den verschiedenen Kombinationen von Kanälen tanzen und wahrnehmen, z.B.
      • wie sich damit das Tanzen anfühlt,
      • welche Figuren geführt werden können, welche nicht, und
      • was mit der eigenen Achse passiert.
  17. Zusammenführen der verschiedenen Führungserfahrungen
    • Natürlich ist die Führung mit allen Kanälen nicht einfach die Summe der Führungsimpulse, die man mit jedem Kanal einzeln verwenden würde. In der Regel reichen in Kombination viel schwächere Impulse und man kann die Stärken der verschiedenen Kanäle sich ergänzen lassen.
    • Dennoch kann man mit obiger Übung sehr gut lernen, wie jeder einzelne Kanal funktioniert, und das dann zu einer kohärenten Führung integrieren.
  18. Führung mit dem Oberkörper
    • Die Führung mit dem Oberkörper ist so etwas wie der Heilige Gral des Tango Argentino.
    • Sie ist in der engen Tanzhaltung die wesentliche Methode, weil der Brustkontakt dominant ist.
    • In der weiten Tanzhaltung ist das anders. Wenn die Frau die Augen geschlossen hat, dann wäre in der weiten Tanzhaltung die Bewegung des Oberkörpers eigentlich völlig irrelevant. Jedoch erleichtert die Führung vom Oberkörper aus eine kohärente Führung, weil sie einem hilft, die Arme kohärent zu bewegen.
    • Wenn die Frau die Augen offen hat, dann ist der Oberkörper natürlich ein weiterer Kanal, über den geführt wird, und dann sollte er sich erst recht kohärent bewegen.
    • Letztlich sollte die Bewegung tatsächlich aus dem Zentrum heraus kommen.
  19. Führung mit der linken Hand
    • So wie es immer heißt, man müsse vom Oberkörper her führen, so heißt auch, dass man die linke Hand nicht benutzen darf.
    • In der engen Tanzhaltung ist die linke Hand tatsächlich nicht sehr aktiv.
    • In der weiten Tanzhaltung allerdings halte ich auch die linke Hand für sehr wichtig und für einen potenten Kommunikationskanal. Wenn man sich Videos von hochrangigen Tango-Tänzern anguckt, sieht man auch, dass sie regen Gebrauch von der linken Hand machen.
    • Allerdings sollte die Bewegung trotzdem vom Oberkörper her kommen, also bitte nur in Ausnahmefällen (z.B. Damensolodrehung), einfach nur den linken Arm benutzen. Im Normalfall sollten die Bewegungen der linken Hand relativ zum Oberkörper minimal sein, sie sind dennoch sehr informativ.
    • Einen großen Vorteil der linken Hand sehe ich darin, dass man damit der Frau Bewegungen vorschlagen kann, ohne sie zwingen zu können. Mit der rechten Hand kann man die Frau, ob sie will oder nicht, zur Seite schieben oder zu sich hin ziehen (das passiert leider allzu häufig). Ich persönlich fühle mich meist genötigt, wenn jemand mich so führt, und finde das sehr unangenehm. Bei der linken Hand hat die Frau im Gegensatz dazu eigentlich immer die Wahl, den Rahmen stabil zu halten und dem Impuls zu folgen oder einfach mit ihrem rechten Arm nachzugeben, was dem Mann unmittelbar deutlich macht, dass die Frau da nicht mehr hinterher kommt oder möchte (oder sie hat nicht gelernt, den Rahmen zu halten, was ein anderes Problem ist, siehe oben).

2 Lead and Follow

2.1 Soft and clear lead

  1. I find it much more pleasant for leader and follower if the follower is not moved (pushed and pulled) around but if she is invited to move by herself. The leader proses a movement, the follower has the choice to do it or not.
  2. This is also essential for dancing more complicated figures, because it allows both partners to stay in their axis. Pushing and pulling throws the parter off axis.
  3. There are a few exceptions to that. In the following cases there is some force needed.
    1. Volcada
    2. Colgada
    3. Fast spin changes
  4. Whoever disagrees with points 1 and 2 (subject to 3) will probably not profit much from the following.
  5. Since the purpose of the lead is not to move the partner but to propose a movement, the goal should be a soft and clear lead, soft because the partner should feel free to move by herself, clear because the partner should know exactly what the leader proposes, so that the dance can be harmonic.
  6. 'Soft' and 'clear' is no contradiction. Weber-Fechner's law states that the just noticable difference of a stimulus pair is proportional to the intensity of the base stimulus.
    • That means, making a lead strong does not make it clear!!!
  7. Decisive for clarity of the lead is the signal to noise ratio. If the signal is weak compared to the noise, then communication is bad, if the noise is weak compared to the signal, then communication is good.
  8. I want to distinguish two forms of noise.
    1. Superfluous movements! These are movements that are added to the lead movement and cover the actual lead signal. The goal should be to move accurately with no extra movement overlayed, e.g. don't wiggle with your arms all the time.
      • Exercise: Walk straight forward and control the quality your movement by fixating two aligned points at two different distances but exactly ahead of your eyes. The points should not move relative to each other.
    2. Incoherence in the different communication channels! That means the leader gives conflicting leading information. The right hand proposes to go straight, the left to take a turn. It is obvious that this results in poor communication, and the leader might be tempted to make it clearer by increasing the force, but that does not help at all, because the conflict remains. I distinguish four communication channels,

      1. his left / her right hand,
      2. his right arm,
      3. her left arm,
      4. her vision.

      Exercises: Dance with some of the communication channels turned off, idealy working with only one channel. It is amazing how much one can lead with only one channel, although this needs quite some practice. If you learn to lead with each channel individually, the combined lead will be coherent.

  9. The goal of a coherent lead automatically implies that we lead with the body, not the arms.
  10. Another reality to take into account is the follower's reaction time. It takes time for the follower to process the lead information, to decide whether she wants to do the move, and to actually do it. This has at least two implications:
    1. Think way in advance. Think the next three to six steps rather than the next two. Think intensely, visualize. Combine the steps into a smooth flow. This prepares your body for the whole next six steps and the figures to come will have an influence on how you move. Your partner will subconsciously pick that up and be prepared for the movements when they come.
    2. Leave slack. Don't insist that your partner reacts immediately. Leave room for a delay. Wait for your partner. Actually you could even say, you propose a movement, your partner accepts and dances it, and then you follow her.
      • Exercise: Walk forward in the four-track system, then change direction relatively suddenly going backwards. Don't pull your parner into the change of direction. Be flexible in the arms, anticipate that your partner goes a bit further than you and extend the embrace. Lead with your body, your hands belong to her.
  11. Use inclination to tell your partner early where you want to go. This is like riding a bicycle or flying an airplane, or, even better, like balancing a broomstick. You first incline and then you take the turn.
    • Exercise: Go straight forward and backward. Change direction at some arbitrary point. Lead by inclination. Timing is key here. So give each other (mainly the follower to the leader) feedback about the timing of the inclination.

3 Ganchos

3.1 Wickel-Gancho der Folgenden mit rechts um das rechte Bein des Führenden

3.1.1 Grundfigur ohne Halb-Colgada

  1. Übung: lockeres Spielbein
    • Jeder steht einzeln für sich auf einem Bein (das Standbein) und führt das andere (das Spielbein) locker in einem Halbkreis hin und her um sich herum. (Bitte Stand- und Spielbein im Laufe der Übung immer mal wieder wechseln.)
    • Obwohl man das Spielbein mit eigener Muskelkraft bewegt, sollte es sich so anfühlen, als würde es sich ganz locker von alleine bewegen.
    • Das Bein und den Fuß dabei gerade gestreckt halten, das lockere Schwingen findet im Hüftgelenk statt. Die Hüfte darf sich dabei ruhig etwas mitbewegen.
    • Bitte darauf achten, nicht mir der Sohle über den Boden zu schleifen. Das sieht nicht gut aus und verursacht störende Geräusche. Am besten wäre es, den Fuß knapp über dem Boden zu führen. Da das sehr schwierig ist, zur Übung bitte die Schuhkante leicht, d.h. ohne Druck, über den Boden gleiten lassen. Das ist aufgrund der natürlichen Drehung des Beines während des Schwingens
      • die Innenkante, wenn das Bein auf der Seite ist,
      • die Fußspitze, wenn das Bein direkt vor oder hinter einem ist, und
      • die Außenkante, wenn das Bein vor dem anderen gekreuzt ist.
    • Wenn das Spielbein vor dem Standbein kreuzt, sollten sich die beiden Oerschenkel natürlich (nicht verkrampft) schließen und der Unterschenkel locker in einen Latigo hochschnellen. Das Ganze mit minimalem Krafteinsatz. Die Knie werden dabei nicht direkt voreinander geführt, das sähe verkrampft aus, sondern das Knie des schwingenden Beines geht etwas über das andere Knie hinaus. Es bleibt also ein kleines offenes Dreieck zwischen den Beinen.
    • Das Knie des Standbeines darf sich etwas beugen, wenn man das Spielbein im Kreisbogen an der Seite bewegt. Man hat dann mehr Stabilität und kann einen größeren Kreis beschreiben, was vielleicht etwas eleganter aussieht. Wenn das Spielbein vor dem Standbein kreuzt, dann sollte das Standbein allerdings gestreckt sein. Später in der Figur kann das Knie des Standbeins auch die ganze Zeit weitgehend gestreckt bleiben, weil man durch den führenden Partner stabilisiert wird und das Auf und Ab im Paar stören kann.
  2. Übung: lockeres Spielbein und Wickel-Gancho
    • Die folgende Person steht auf ihrem linken Fuß.
    • Der führende Partner stellt sich seit-an-seit mit seinem rechten Fuß an ihren linken Fuß links neben die folgende Person und umfasst sie mit seinem rechten Arm, die Hände werden nicht gefasst.
    • Er sucht einen breiten sicheren Stand und guten Kontakt mit ihr mit Oberschenkel und Oberarm und versucht ein deutliches Gespür für ihre Achse zu bekommen.
    • Dabei ist sein rechtes Bein gebeugt, sein linkes Bein schräg zur Seite nach hinten hin gerade gestreckt. Sein Gewicht ist zu 80% auf dem vorderen Fuß und sein Oberkörper im wesentlichen lotrecht und nur wenig zur Folgenden geneigt.
    • Sein rechter Fuß sollte in gerader Linie mit seinem rechten Knie stehen (nicht parallel zu ihrem rechten Fuß). Sein Fuß steht direkt vor ihrem mit einem kleinen Abstand (1 cm), damit es für beide angenehm ist und kein Druck auf Zehen oder Fuß entsteht.
    • Sie schwingt das rechte Bein wie vorher, nur dass sie ihr Spielbein jetzt auch vor das Bein des führenden Partners kreuzt und hochschnellen lässt. Der führende Partner führt nicht, sondern bleibt ganz still stehen.
    • Sein rechtes Knie sollte so weit gebeugt sein, dass sein Knie direkt vor ihrem Knie ist, und das Bein sollte nach außen rotiert sein, zu ihrem Knie hin. Dann kann sich das rechte Bein der folgenden Person gut in sein Bein hinein schmiegen.
  3. Übung: geführtes Spielbein und Wickel-Gancho
    • Zunächst gleiche Übung wie vorher, die Folgende schwingt ihr Bein von selber. Dann übernimmt der führende Partner das Tempo und führt ihre Bewegung mit einem leichten Vor- und Zurückschieben entlang seiner starken Linie (der Verbindungslinie zwischen seinen Füßen), was er durch leichtes Beugen und Strecken seines rechten Knies erreicht. Dabei wird ihre Achse leicht hin und her gekippt. Das sollte aber eine ganz kleine Bewegung sein, die sie im Prinzip in ihrer Achse lässt.
    • Wichtig dabei ist, dass die Folgende die Bewegung immernoch selbstständig macht und ihr Bein beim Wickel-Gancho so hoch führt, dass sie nicht gegen das Knie des Führenden kommt sondern gegen den Oberschenkel. Die Bewegung sollte auch langsam genug bleiben, dass sich beide synchron bewegen.
  4. Figur: Amerikaner - Wickel-Gancho - Rück-Ocho
    • Gemeinsamer Seitschritt nach links, beide drehen sich in Bewegungsrichtung und gehen gemeinsam mit dem inneren Bein weiter durch in den Amerikaner. Sie geht also wie in einen Vor-Ocho und er bewegt sich spiegelgleich.
    • Er stellt seinen rechten Fuß parallel neben ihren linken Fuß, allerdings etwas weiter nach vorne geschoben.
    • Nun korrigiert der führende Partner seine Position, z.B. indem er den hinteren Fuß weiter nach hinten schiebt, um einen breiten Stand zu bekommen. Außerdem umfasst er die folgende Person weiter mit dem rechten Arm.
    • Die folgende Person lässt sich von ihm ihr rechtes Bein in einem Bogen vor ihr linkes und sein rechtes Bein führen, wo sie den Wickel-Gancho mit Kontakt um sein Bein machen kann. Das sollte sich ganz locker und entspannt anfühlen.
      • An dieser Stelle hat die folgende Person auch die Möglichkeit den Wickel-Gancho ohne Kontakt zu tanzen, indem sie das Bein kurz vor dem Kontakt kontrolliert in der Luft stoppt und wieder zurück schwingen lässt. Das ist meiner Erfahrung nach häufig die Technik von eher traditionell orientierten Tänzerinnen. Das hat auch was und kann vor allem akurater wirken. Es bietet sich auch an, wenn der Führende sein rechtes Bein nicht gut positioniert hat, so dass sich ein Wickel-Gancho mit Kontakt evtl nicht gut anfühlen würde. Als Führender empfinde ich diese Art allerdings als distanziert, so als scheue die Folgende den Kontakt mit mir. Ich finde auch, das die Version mit Kontakt weicher wirkt und besser zu meinem Stil und generell zum Neotango passt. Zudem denke ich, dass man ohne Kontakt mit der Figur weniger gut arbeiten kann, z.B. das Bein der Frau einfangen und etwas ganz anderes führen.
    • Wenn sie ihr rechtes Bein im Bogen geführt hat und bevor sie in den Wickel-Gancho geht, dreht er seinen rechten Fuß weiter nach rechts und beugt sein Knie, damit sie weich darin landen kann. Erst jetzt steht sein Fuß schräg zu ihrem.
    • Während ihr rechtes Bein wieder im Bogen zurück schwingt, löst er die stabile Haltung, nimmt den rechten Fuß etwas zurück und schließt den linken Fuß zum rechten mit Gewichtswechsel.
    • Nun sind sie in der Position, direkt in einen Rück-Ocho nach rechts zu gehen.
    • Video Beispiel: (Giovanni Perego & Chiara Costa, 2009, youtube 1hmidG70fYg 1:01), in enger Tanzhaltung.

3.1.2 Variationen ohne Halb-Colgada

Hier einige weitere Variationen, die ich nur ganz kurz erkläre, für experimentierfreudige fortgeschrittene Tänzer. Im Prinzip bräuchten diese Figuren viel mehr Raum und Zeit, um vernünftig erklärt zu werden.

  1. Variation: mit Eindrehung
    • Bisher haben wir den Wickel-Gancho so geführt, dass die folgende Person sich nicht dreht dabei. Die linke Führungshand bleibt also im Prinzip an einer Stelle stehen. Der Führende kann die Folgende während des Wickel-Ganchos aber auch auf sich zu drehen. Wichtig ist mir dabei allerdings, dass er sie dabei in ihrer Achse stehen lässt, also nicht kippt. Beim Auflösen des Ganchos sollte die Folgende auch wieder zurück gedreht werden.
    • In diesem Fall ist es nicht wichtig, dass sein Knie vor dem ihren ist, weil er sie ja dreht und sie deswegen komfortabel in seinem Knie landet.
    • Video Beispiel: (Homer Ladas + Cristina Ladas, 2009, youtube XIz8GgzziVQ 0:11).
    • Video Beispiel: (Homer Ladas + Cristina Ladas, 2009, youtube XIz8GgzziVQ 1:16).
  2. Variation: um sein linkes Bein
  3. Variation: auf der anderen Seite
  4. Variation: Doppel-Gancho
    • Der Führende kann im Prinzip zeitgleich zur Folgenden mit seinem linken Bein einen Wickel-Gancho um ihr rechtes Bein tanzen, also über ihrem rechten Bein. Das sieht wie eine Umarmung mit den Beinen aus. Sein Gancho kommt allerdings leicht zeitverzögert (sonst kommt er mit ihr in die Quere), löst sich aber etwas früher (sonst kann sie sich nicht lösen). Es geht auch umgekehrt, dass sie ihren Wickel-Gancho über dem seinen macht.
    • Ich finde, das ist eine lustige Figur, die man aber nicht oft tanzen sollte, eher so als kleinen Witz der vergeht, wenn man ihn zu oft erzählt.
    • Video Beispiel: (Claudio Forte & Barbara Carpino, 2011, youtube uBKAaov7fKw 1:43).
  5. Variation: Weiche Umarmung
    • Der Führende kann die Folgende entweder die ganze Zeit mit gutem Kontakt halten oder er kann, was weicher und geschmeidiger ist, wenn sie ihr Bein bereits im Bogen führt und klar ist, dass es einen Wickel-Gancho geben wird, die Kraft aus den Armen nehmen und sich noch etwas weiter auf sie zu drehen, dabei den rechten Fuß auch noch etwas weiter überdrehen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie ganz in ihrer Achse steht.
    • Man kann dann sogar ganz in eine weiche Umarmung gehen und so für einen Moment stehen bleiben.
  6. Variation: mit Übersteigen
    • Wenn man das Eindrehen extrem macht und die Führende sogar weiter nach links führt, dann kann sie direkt über das rechte Bein steigen und ihr Gewicht auf ihren linken Fuß verlagern, also garkeinen Wickel-Gancho mehr machen, höchstens einen ganz kleinen/kurzen.
  7. Variation: mit Kippung auf den Führenden
    • Der Führende kann die Folgende zu sich hin kippen, so dass sie der Länge nach an ihm lehnt. Dabei sollte er sein rechtes Bein eher strecken und sein linkes Bein beugen. Beide sollten sich dabei sicher und entspannt fühlen. Wichtig ist, dass der Führende die Folgende dabei genau auf sich zu kippt und sie nicht über seine starke Linie hinaus auf seine linke Seite dreht.
    • Video Beispiel: (Homer Ladas + Cristina Ladas, 2009, youtube XIz8GgzziVQ 2:26)
  8. Variation: aus vierspurigem Gehen
    • Das Paar geht vierspurig vorwärts, er stellt seinen rechten Fuß dicht an ihren linken Fuß, kippt sie in die Halb-Colgada nach hinten, sie hebt ihren rechten Fuß über die beieinander stehenden Füße, er führt ihr rechtes Bein in einem Bogen in einen Wickel-Gancho um sein rechtes Bein, Ausgang entweder auf gleichem Weg zurück oder er dreht sie rechts herum und führt sie in einen Rück-Ocho.
  9. Variation: in ungewöhnlicher Fassung

3.1.3 Grundfigur mit Halb-Colgada

  1. Übung: Kippen in die Halb-Cogada
    • Die folgende Person steht auf ihrem linken Fuß, den rechten ohne Gewicht daneben.
    • Der Führende steht wie bei den obigen Übungen in breitem Stand dicht an ihrer Seite und umfasst sie mit seinem rechten Arm. Die Hände (seine linke, ihre rechte) sind nicht gefasst.
    • Sie hält gut Körperspannung, um in jedem Fall gerade zu bleiben (wie ein Brett).
    • Er kippt sie zunächst ganz leicht und dann stärker zur Seite entlang seiner starken Linie. Der Führende sollte darauf achten, der Folgenden mit seiner rechten Hand Sichheit und Komfort zu bieten, indem er die Hand satt um die Seite legt und nicht krallt.
    • Sie hält sich dabei nicht fest, sondern legt ihre linke Hand locker auf seine rechte Schulte.
  2. Übung: lockeres Spielbein und Wickel-Gancho in der Halb-Colgada
    • Übung wie oben die Grundübung zum Wickel-Gancho, nur dass er sie dabei leicht in die Halb-Colgada kippt. D.h. er kippt sie eigentlich nur auf dem Weg hin zum und zurück vom Wickel-Gancho in die Halb-Colgada, beim Wickel-Gancho selbst steht sie (zumindest weitgehend) in ihrer Achse.
  3. Figur: Amerikaner - Halb-Colgada - Wickel-Gancho - zurück in die Achse - Rück-Ocho
    • Figur wie oben die Grundfigur zum Wickel-Gancho, nur dass er sie dabei auf dem Hin- und Rückweg leicht in die Halb-Colgada kippt.
    • Ganz wichtig ist hierbei, dass er sie wieder ganz in ihre Achse zurück holt, bevor er sie in den Rück-Ocho führt.

3.2 Indirekter Haken-Gancho der Folgenden mit links in das rechte Bein des Führenden

3.2.1 Grundfigur ohne Halb-Colgada

  1. Übung: lockeres Spielbein
  2. Übung: lockeres Spielbein und Haken-Gancho
    • Die folgende Person steht auf ihrem rechten Fuß und kreuzt den linken über den rechten.
    • Der führende Partner stellt sich seit-an-seit mit seinem rechten Fuß an ihren rechten Fuß links neben die folgende Person und umfasst sie mit seinem rechten Arm, die Hände werden nicht gefasst.
    • Er sucht einen breiten sicheren Stand und guten Kontakt mit ihr mit Oberschenkel und Oberarm und versucht ein deutliches Gespür für ihre Achse zu bekommen.
    • Dabei ist sein rechtes Bein gebeugt, sein linkes Bein schräg zur Seite nach hinten hin gerade gestreckt. Sein Gewicht ist zu 80% auf dem vorderen Fuß und sein Oberkörper im wesentlichen lotrecht und nur wenig zur Folgenden geneigt.
    • Sein rechter Fuß sollte in gerader Linie mit seinem rechten Knie stehen (nicht parallel zu ihrem rechten Fuß). Beide Füße stehen mit den Zehen auf etwa gleicher Höhe mit einem kleinen Abstand (1 cm), damit es für beide angenehm ist und kein Druck auf Zehen oder Fuß entsteht.
    • Wenn die Folgende jetzt ihr linkes Bein schwingt, kann sie es links nicht mehr frei im Kreis führen, sondern stößt an sein rechtes Bein und macht einen Hacken-Gancho. Rechts macht sie einen Latigo. Sie wechselt also zwischen Haken-Gancho in sein rechtes Bein und Latigo um ihr rechtes Bein ab.
    • Zunächst führt die Folgende das Schwingen ganz von selbst und in ihrem eigenen Tempo aus. Der Führende steht nur statisch und hält sie. Das Schwingen des Beines geschieht also allein aus der Muskelkraft der Folgenden heraus, sollte sich aber trotzdem locker ballistisch anfühlen, nicht festgehalten. (Im traditionellen Stil wird das Bein oft kontrollierter, weniger locker bewegt und der Beinkontakt mit dem Mann bisweilen ganz vermieden, siehe meinen entsprechenden Hinweis oben beim Wickel-Gancho.)
    • Dann bewegt er sich synchron mit ihrem Schwingen mit, indem er das vordere Bein leicht beugt und wieder streckt. Sein hinteres Bein bleibt gerade gestreckt; der Oberkörper bleibt aufrecht bis leicht nach vorne gebeugt. Das Tempo bestimmt bisher noch die Folgende. Er bewegt sich dabei in Phase mit der Folgenden, d.h. beide bewegen sich jeweils in gleicher Richtung.
  3. Übung: geführtes Spielbein und Haken-Gancho
    • Zunächst gleiche Übung wie vorher, die Folgende schwingt ihr Bein von selber. Dann übernimmt der führende Partner das Tempo und führt ihre Bewegung in einem leichten Bogen, im Wesentlichen entlang seiner starken Linie (der Verbindungslinie zwischen seinen Füßen), was er durch leichtes Beugen und Strecken seines rechten Knies erreicht. Dabei wird ihre Achse leicht hin und her gekippt. Das sollte aber eine ganz kleine Bewegung sein, die sie im Prinzip in ihrer Achse lässt.
    • Wichtig dabei ist, dass die Folgende die Bewegung immernoch selbstständig macht und ihr Bein beim Haken-Gancho so hoch führt, dass sie nicht gegen das Knie des Führenden kommt sondern gegen den Oberschenkel. Die Bewegung sollte auch langsam genug bleiben, dass sich beide synchron bewegen.
  4. Variation: Spielen mit Tempo und Amplitude
    • Er kann die Bewegung mal schneller und mal langsamer ausführen.
    • Man kann auch mit der Amplitude der Bewegung spielen. Bei größerer Amplitude hebt die Folgende ihr Bein höher an, was vor allem beim Latigo relevant ist, weil beim Haken-Gancho das Bein sowieso mindestens soweit angehoben werden sollte, dass sie nicht das Knie des Führenden trifft. (Man könnte sich allerdings dort auch ganz kleine Bewegungen um den Fuß herum vorstellen, was dann allerdings kein Haken-Gancho mehr wäre.)
  5. Variation: gegenphasige Führung
    • Man kann die Übung auch in Gegenphase führen, d.h. die Partner bewegen sich abwechselnd aufeinander zu und voneinander weg. Dadurch entsteht eine stärkere Dynamik, vor allem beim Ausgang nach vorne.
  6. Figur: seit-an-seit - Haken-Gancho - Latigo - Ausgang nach vorne
    • Die Partner stehen in Tanzhaltung gegenüber und machen einen gemeinsamen Seitschritt nach links, beide drehen sich in Bewegungsrichtung und sie geht mit links weiter wie in einen Vor-Ocho. Er macht einen blinden Gewichtswechsel am Platz und geht dann ebenfalls mit links weiter, so dass beide seit-an-seit mit links vor gehen.
    • Dann machen beide einen weiteren Schritt rechts vor, wobei er den Fuß dicht an den ihren setzt, allerdings schon in dem richtigen Winkel von etwa 60 Grad. Um ein Ausweichen der folgenden Person mit ihrem rechten Fuß nach rechts zu vermeiden, kann der Führende das Setzen seines rechten Fußes etwas verzögern, bis die Folgende ihren rechten Fuß bereits in gerader Linie gesetzt hat.
    • Er geht nun in einen breiteren Stand, indem er den linken Fuß etwas weiter zurück nimmt. Während dessen steigt sie mit ihrem linken Fuß über die dicht beinander stehenden Füße.
    • Sobald sie den linken Fuß vorne hat, geht er vorne tief ins Knie und dicht an sie heran, sein rechter Arm umfasst sie fest und es besteht Kontakt der Oberarme, so dass eine feste Verbindung besteht.
    • Er führt sie direkt in den Haken-Gancho in sein rechtes Bein und dann in den Latigo um ihr rechtes Bein, beides wie in der vorhergehenden Übung.
    • Wenn ihr linkes Bein aus dem Latigo zurück wieder nach vorne schwingt, dreht er sich auf seinem rechten Fuß links herum und führt sie in einem Bogen um sich herum und schließt den linken zum rechten Fuß, dabei streckt er entsprechend das rechte Knie und kommt wieder in die ganz aufrechte Haltung. Sie geht dabei mit dem linken Fuß im Bogen vorwärts, dreht anschließend noch etwas links herum auf dem linken Fuß und schließt den rechten Fuß an den linken.
    • Beide gehen dann im zweispurigen System vorwärts raus, er mit links vor, sie mit rechts rück.

3.2.2 Variationen ohne Halb-Colgada

  1. Variation: Ausgang mit Kreuz
    • Er kann bei seiner abschließenden Drehung nach links mit dem linken Fuß vor den rechten kreuzen. Damit dreht er sich und die Folgende noch stärker, was ganz schön ist.
    • Sie macht dann allerdings mit rechts einen Seitschritt anstatt zu schließen und geht dann mit links zurück; er macht einen Gewichtswechsel auf links und geht mit rechts vor.

3.2.3 Grundfigur mit Halb-Colgada

  1. Übung: Kippen in die Halb-Cogada
    • Die folgende Person steht auf ihrem rechten Fuß, den linken ohne Gewicht vor dem rechten gekreuzt.
    • Der Führende steht wie bei den obigen Übungen in breitem Stand dicht an ihrer Seite und umfasst sie mit seinem rechten Arm. Die Hände (seine linke, ihre rechte) sind nicht gefasst.
    • Sie hält gut Körperspannung, um in jedem Fall gerade zu bleiben (wie ein Brett).
    • Er kippt sie zunächst ganz leicht und dann stärker zur Seite entlang seiner starken Linie. Der Führende sollte darauf achten, der Folgenden mit seiner rechten Hand Sichheit und Komfort zu bieten, indem er die Hand satt um die Seite legt und nicht krallt.
    • Sie hält sich dabei nicht fest, sondern legt ihre linke Hand locker auf seine rechte Schulte.
    • Um der Folgenden die Angst vor dem Fallen zu nehmen, kann der Führende sie einige Male bei ganz leichter Kippung kontrolliert loslassen. Die Folgende kann dann mit einer Rechtsdrehung auf ihrem linken Fuß landen und sich abfangen. Damit ist der befürchtete Fall (im doppelten Wortsinn) einmal durchgespielt und verliert so hoffentlich an Schrecken.
    • Ich nenne diese Figur Halb-Colgada, weil nur sie in die Kippung geht und er nicht. Bei einer normalen Colgada würden beide in die Kippung gehen.
  2. Übung: lockeres Spielbein und Haken-Gancho in der Halb-Colgada
    • Die Folgende schwingt nun in gekippter Haltung mit eigener Muskelkraft ihr linkes Bein hin und her um ihr rechtes Bein und sein rechtes Bein.
    • Wichtig ist dabei, dass sie mit ihrem Bein sein Bein oberhalb des Knies am Oberschenkel trifft, nicht gegen Knie oder Wade schwingen.
    • Wenn das Knie entsprechend locker gehalten wird, dann ergibt sich die Beugung des linken Knies der Folgenden von selbst in dem Moment, in dem ihr Bein auf das Bein des Führenden oder auf ihr eigenes Bein trifft.
  3. Übung: geführter Haken-Gancho in der Halb-Colgada
    • Übung wie oben, nur dass nun der Führende das Schwingen des Beines unterstützt, indem er die Folgende leicht in einem leichten Bogen hin und her führt. Dabei ist die Bewegung entlang der starken Line deutlich größer als senkrecht dazu.
    • Der Führende sollte dabei die Folgende immer in der Kippung belassen und nicht ganz in ihre Achse zurück holen, zumindest finde ich das schöner.
    • Beide Partner sollten bemüht sein, die Bewegung auf einander abzustimmen.
    • Nach einiger Übung bestimmt nun der Führende zunehmend die Dynamik, d.h. Tempo und Größe der Bewegung. Die Bewegung selbst wird aber nach wie vor von der Folgenden selbst ausgeführt, d.h. der Führende schwingt nicht durch heftige Kippung der Folgenden ihr Bein, sondern er kommuniziert nur die gewünschte Dynamik.
  4. Figur: seit-an-seit - Halb-Colgada - Haken-Gancho - Latigo - zurück in die Achse - Ausgang nach vorne
    • Figur wie Figur seit-an-seit - Haken-Gancho - Latigo - Ausgang nach vorne, nur dass er sie dabei leicht in die Halb-Colgada kippt.
    • Beim Eingang machen beide allerdings keinen Schritt nach vorne sondern einen großen Schritt zur Seite nach rechts. Der Führende steht dann halb vor der Folgenden. Sein rechter Fuß steht entweder zunächst direkt parallel an ihrem rechten Fuß und er rotiert den Fuß nach außen kurz bevor ihr linkes Bein in sein rechtes hinein schwingt (dabei darauf achten, nicht gegen ihren Fuß zu drücken, also den Absatz von ihrem Fuß weg rotieren und nicht die Fußspitze zu ihr hin rotieren), oder er stellt den Fuß von vorne herein im richtigen Winkel zu dem ihren.
    • Ganz wichtig, dass er sie wieder ganz in ihre Achse zurück holt, bevor er sie in den Ausgang nach vorne führt.

3.2.4 Variationen mit Halb-Colgada

  1. Kreativaufgabe: Variationen der Figur Halb-Colgada - Haken-Gancho erfinden
    • Das Schema obiger Figur ist,
      • er baut einen stabilen Stand mit einer starken Linie auf,
      • sein vorderer Fuß hat guten Kontakt mit einem ihrer Füße, um sie in der Halb-Colgada abzustützen,
      • er kippt sie in die Halb-Colgada,
      • er führt sie in einen Haken-Gacho - Latigo oder in einen Wickel-Gancho,
      • er stellt sie zurück in ihre Achse,
      • er führt sie irgendwie raus aus der Figur.
    • Bitte erfindet Variationen der gelernten Figur, die diesem Schema folgt.
  2. Variation: aus einem Seitschritt in Tanzhaltung heraus
    • Beide stehen voreinander und machen einen Seitschritt nach rechts, er stellt seinen rechten Fuß innen an ihren linken Fuß und kippt sie nach rechts in die Halb-Colgada. Dann geht sie mit dem rechten Fuß über die beieinander stehenden Füße und er führt sie in den Haken-Gancho von hinten in sein rechtes Bein. Die Oberkörper sind dabei seitlich zueinander orientiert, nicht frontal. Vom Haken-Gancho kann er sie in einen Latigo, dann in eine halbe Rechtsdrehung auf ihrem rechten Fuß (vorher in die Achse zurück hohlen) und dann in einen Rück-Ocho führen. Das Ganze kann man natürlich analog auch nach links tanzen.
      • Als Variation kann er auch sein rechtes Beim im Moment des Ganchos wegnehmen und sie in einem Seitschritt durchlaufen lassen (Enganche).
    • Video Beispiel: (Sebastian Arce & Mariana Montes, 2012, youtube GA9zOpitSe8 1:10), allerdings aus einer Voll-Colgada heraus, nicht aus einem Seitschritt, und mit seinem rechten Fuß letztlich außen an ihrem linken.
  3. Variation: in ungewöhnlicher Fassung
  4. Variation: mit Bein einfangen

3.2.5 Andere Figuren aus gleichem Eingang mit Halb-Cogada

  1. Kreativaufgabe: andere Figuren aus dem Eingang seit-an-seit rechte Füße beieinander erfinden
    • Wir haben oben für die Figur Halb-Colgada - Haken-Gancho einen Eingang gewählt, bei dem beide seit-an-seit und mit den rechten Füßen beieinander stehen. Erfinde andere Figuren, die du aus dieser Position alternativ machen kannst ohne ihr linkes Bein in einen Gancho zu führen.
  2. Variation: Vor-Kreuz
    • Er führt wie gehabt ihren linken Fuß über die gemeinsamen Füße und setzt sie dann aber sofort in ein Vor-Kreuz ab, Ausgang mit Vor-Ocho nach rechts.
  3. Variation: Rück-Kreuz
    • Er führt ihren linken Fuß nicht über die gemeinsamen Füße sondern in ein Rück-Kreuz, wobei er seit-an-seit bleibt. Ausgang ist für sie dann nach hinten nach einem Gewichtswechsel im Kreuz.
  4. Variation: Wickel-Gancho mit rechts
    • Er verlagert ihr Gewicht zunächst auf den rechten Fuß, dann wieder auf ihren linken Fuß (den sie allerdings erst noch etwas zu ihrem rechten Fuß ran zieht, damit sie gleich gut in ihrer Achse stehen kann) und führt ihr jetzt freies rechtes Bein in einen Wickel-Gancho um sein rechtes Bein und dann wieder raus, Ausgang mit Rück-Ocho nach rechts.
  5. Variation: Linksdrehung und langsamer Schnapp-Gancho
    • Er verlagert ihr Gewicht wieder auf ihren linken Fuß und führt ihr jetzt freies rechtes Bein über sein rechtes Bein und dreht sie weiter links herum, so dass sie einen Gewichtswechsel auf rechts macht. Er dreht sich selbst in ihr rechtes([2018-03-31 Sat] linkes?) Bein, mit dem sie dann einen langsamen Schnapp-Gancho macht. Wichtig ist dabei, dass der Führende relativ tief ins rechte Knie geht, und es ist angenehmer wenn seine linke ihre rechte Hand von Anfang an gefasst hält.

4 Barridas

Einige Video-Beispiele sind im folgenden Text eingefügt, weitere Beispiele findet ihr auf Seite http://homepage.rub.de/laurenz.wiskott/TangoArgentino/Aufzeichnungen/VideoBeispiele.html.

Leider funktionieren interne Links zur Zeit noch nicht, aber die entsprechenden Abschnitte sind leicht zu finden, denke ich.

4.1 Einfache Barridas

  • Siehe auch die Zusammenfassung unseres Barrida-Workshops am [2016-04-16 Sat] im ChorForum Essen, aufgenommen von Arno Vonderheide.

4.1.1 Geschobene und Gezogene Barridas

  1. Vorbemerkung
    • Die Barrida ist ein Figuren-Element, bei dem ein Fuß des Führenden Partners Kontakt aufnimmt mit einem Fuß der Folgenden Person und diesen in seiner Bewegung begleitet. Es sieht von außen wie ein Fußschieben aus, sollte aber doch mehr eine Begleitung einer vom Oberkörper her geführten Bewegung sein. Der Fuß der Folgenden kann auch 'gezogen' oder durch die Luft bewegt werden. Da die Barrida eine Begleitung einer ohnehin geführten Bewegung ist, kann sie sehr universell in den Tanz integriert werden.
  2. Übung: elegantes freies Spielbein
    • Jeder steht einzeln für sich auf einem Bein (das Standbein) und führt das andere (das Spielbein) auf einer geraden Linie diagonal von vorne zur Seite. (Bitte Stand- und Spielbein im Laufe der Übung immer mal wieder wechseln.)
    • Bitte darauf achten, jeweils am Anfang und Ende der Bewegung Bein und Fuß in gerader Linie gestreckt zu halten. Das sieht schöner aus, als wenn es gebeugt bleibt.
    • Da der Fuß sich nicht im Halbkreis sondern auf gerader Linie bewegt, muss das Bein unterwegs gebeugt werden. Dazu gibt es zwei Varianten. Entweder wird das Knie nach innen rotiert oder nach außen. Hintergrund ist, dass wir später eine Kollision mit dem Knie des Partners vermeiden wollen, insofern ist eine klare Entscheidung für innen oder außen notwendig. Generell habe ich eine Vorliebe für das innenrotierte Knie, weil ich das eleganter finde. Welche Variante passender ist, hängt aber auch von mehreren anderen Faktoren ab.
    • Bitte auch nicht die Fußsohle über den Boden schleifen lassen. Das macht störende Geräusche und sieht in der Regel auch nicht gut aus. Eher auf der Schuhkante gleiten, je nach Position innen, vorne oder außen.
    • Die gleiche Übung können wir auch von links vorne nach rechts vorne oder von rechts vorne nach rechts hinten machen (wenn wir das rechte Bein benutzen).
  3. Figur: halbe Molinete ohne Barrida
    • Der führende Partner führt die folgende Person eine halbe Molinete rechts um sich herum. Entscheidend ist dabei, dass sie rechts rück, links seit, rechts vor geht, und dass er auf links steht.
    • Z.B. er führt sie in einen Rück-Ocho, wenn sie mit rechts nach rechts geht, führt er sie in die halbe Molinete weiter, links seit und rechts vor. Er bleibt einfach stehen und bleibt zu ihr hin orientiert, was eine recht starke Verdrehung erfordert. Sie macht dann auf rechts einen Vor-Ocho, um mit links in einem Bogen wieder vor ihn zu gehen (was in der Regel nicht ganz gelingt, so dass der Ausgang etwas nach rechts verdreht ist).
  4. Figur: halbe Molinete mit Barrida
    • Er führt sie genauso wie bei der vorhergehenden Übung, er sucht jetzt aber mit seinem freien rechten Fuß den Kontakt zu ihrem linken Fuß, solange er noch am Platz steht, und begleitet ihn dann auf seinem Weg in den Seit-Schritt. Das macht er zunächst mit der Außenkante seines Fußes an der Innenkante ihres Fußes und mit dem Knie nach außen rotiert und sie mit dem Knie nach innen rotiert, so dass sich die Schienbeine kreuzen.
    • Video-Beispiel: (Fernando Sanchez + Ariadna Naveira, 2013, youtube:YMh1gE_SoMM 01:56.349)
  5. Erläuterungen: Grundsätzliches zur Barrida
    • Die Führung bei der Barrida sollte nicht primär vom Fuß her kommen sondern vom Oberkörper. Der Kontakt über den Fuß spielt natürlich auch eine Rolle, insbesondere bei gehobenen Barridas, die durch die Luft geführt werden. Aber die Betonung liegt auf der Oberkörperführung.
    • Wenn die Folgende den Fußkontakt spürt, dann erwidert sie den Kontakt mit einem leichten Druck und wartet ab, was der Führende vor hat. Sie steht dabei gut geerdet auf ihrem Standbein, so dass sie vorbereitet ist, mit dem Spielbein jeder Bewegung folgen zu können.
    • Die Barrida sollte sich weich und angenehm anfühlen. Bitte keine groben Bewegungen.
  6. Übung: Dissoziation von Führung und Barrida
    • Diese Übung soll die Bedeutung die Oberkörperführung bei der Barrida spürbar machen.
    • Zunächst wird wie oben die halbe Molinete mit Barrida getanzt.
    • Im Moment des ersten Fuß-Kontaktes wird gestoppt.
    • Jetzt führt er die Barrida einmal von A (vor sich) nach B (neben sich) hin und auf gleichem Wege von B nach A wieder zurück. Dabei konzentrieren sich beide auf die Oberkörperführung.
    • Dann führt er ihren Fuß zwischen A und B einmal hin und her, lässt seinen Fuß aber bei A stehen.
    • Dann spielen beide weiter mit dieser Dissoziation, z.B. er führt ihren Fuß von A nach B, folgt mit seinem Fuß von A nach B, führt eine Barrida von B nach A, …
  7. Übung: geschobene versus gezogene Barrida
    • Bei der Barrida von B nach A in der vorigen Übung sehen wir bereits ein Beispiel einer 'gezogenen' Barrida.
    • Dies verdeutlicht nochmal, dass die Führung der Barrida nicht darin besteht, den Fuß zu schieben. Man kann die Folgende auch dahingehend führen, dass sie den Fuß des Führenden schiebt, was ich dann als gezogene Barrida bezeichne.
    • Es ist daher nicht entscheidend für eine Barrida, auf welcher Seite der Fuß des Führenden steht. Er kann seinen rechten Fuß auch rechts neben den linken Fuß der Folgenden stellen und damit das Spiel fortsetzen, z.B. er führt eine gezogene Barrida von A nach B und eine geschobene Barrida von B nach A, dann führt er seinen Fuß von A nach B und danach ihren Fuß von A nach B, …
    • Den Unterschied zwischen geschobener und gezogener Barrida bitte bewußt wahrnehmen.
    • Die Fußseite ab und zu mal wechseln.
    • Es können beide auch mal das Bein für die Übung wechseln.
    • Video-Beispiel: (Claudio Forte & Barbara Carpino , 2009, youtube:qFT8-Bxwb60 00:48.680)
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 04:32.439)
  8. Übung: gekreuzte versus parallele Schienbeine
    • Jetzt bitte mal darauf achten, wie bei den verschiedenen Version die Knie rotiert sind. Ich unterscheide zwei Möglichkeiten: Die Schienbeine sind gekreuzt oder parallel.
      • Bei der gekreuzten Variante sind Fuß und Knie auf unterschiedlichen Seiten vom Bein des Partners, so dass die Schienbeine gekreuzt sind. Das gibt einen besonders guten Kontakt, da sich die Beine sozusagen mit dem Spann ineinander verhaken.
      • Bei der parallelen Variante sind Fuß und Knie auf der gleichen Seiten vom Bein des Partners, so dass die Schienbeine parallel sind.
    • Wegen des guten Kontaktes ist die gekreuzte Variante angenehmer und wird in der Regel bevorzugt. Je nach Kontext kann aber auch die parallele Variante günstiger sein. Unter Kontext verstehe ich die vorausgehende und folgende Figur. Wenn sich z.B. an obige Figur halbe Molinete mit Barrida direkt ein Gancho mit ihrem rechten Bein um sein rechtes Bein anschließen soll, so lässt sich das leichter mit der parallelen Variante tanzen. Auch der Winkel, in dem man zueinander steht, kann einen Einfluß darauf haben, welche Variante man bevorzugt.
    • Jetzt bitte die Übung machen und dabei als Führender bewusst das Knie entweder nach innen oder nach außen rotieren, so dass eine der beiden Varianten, gekreuzt oder parallel, entsteht. Mit der Rotation des Knies rotiert natürlich auch der Fuß, so dass die Folgende auch blind spürt, in welche Richtung sie ihr Knie rotieren soll, so dass es zusammen passt und nicht die Knie aneinander stoßen.
    • Nebenbemerkung: Ob bei Innenrotation auf Seiten des Führenden die Schienbeine gekreuzt oder parallel werden hängt von der Seite ab, auf der der Fuß des Führenden steht. Und wenn die Barrida mit seinem rechten Fuß und ihrem linken Fuß gemacht wird, dann folgt aus seiner Innenrotation für sie eine Außenrotation, wohingegen beide eine Innenrotation machen, wenn beide den rechten Fuß verwenden. Man kann also nicht sagen, dass beide die gleiche Rotation machen müssen (jedenfalls nicht, wenn man von Innen- und Außenrotation spricht, wenn man von Links- und Rechtsrotation spräche, würde es funktioniert, beide müssen ihr Bein nach links rotieren, oder nach rechts). Die Sache ist also etwas verwickelt. Vielleicht denkt man am einfachsten im Sinne von gekreuzten oder parallelen Schienbeinen, woraus sich dann die Rotationsrichtung sehr leicht ergibt.
  9. Übung: weicher Fußkontakt
    • Darauf achten, den Fuß zum Fuß des Partners hin und nicht davon weg zu kippen, so dass der Kontakt mit der weichen Oberseite hergestellt wird und nicht mit der u.U. harten Sohle.
  10. Figur: Pivot mit Barrida
    • Der Figur beginnt genauso wie das normale Sandwich bis zu dem Punkt, an dem der Führende seinen rechten Fuß den linken Fuß der Folgenden stellt. Also er führt sie in einen Rück-Ocho und stoppt sie, wenn sie rechts von ihm steht mit dem linken Bein vorne in einer Projektion. Dann stellt er seinen rechten Fuß parallel rechts an ihren linken Fuß, mit der Fußspitze an ihrer Ferse.
    • Nun macht er einen Schritt mit links nach vorne im konstanten Radius um ihre Achse und über die zusammen stehenden Füße hinaus. Dann führt er sie in eine viertel Drehung auf ihrem Standbein, und schiebt dabei ihren linken Fuß auf einer Viertelkreisbahn um sie herum. Diese beiden Schritte kann er im Prinzip beliebig oft wiederholen, man sollte es aber in der Regel nicht mehr als zweimal machen.
    • Dann kann er die Figur mit der zweiten Hälfte des Sandwich abschließen. Er setzt also seinen linken Fuß links an ihren linken Fuß, so dass ihr Fuß zwischen seinen steht, geht dann mit dem rechten einen Schritt zurück und lässt sie mit rechts über seinen linken Fuß stegen, usw.
  11. Übung: Barrida mit und ohne Gewichtswechsel
    • Die vorige Figur ist ein Beispiel für eine Barrida ohne Gewichtswechsel, d.h. die Folgende bleibt auf ihrem Standbein stehen und verlagert nicht ihr Gewicht auf das Spielbein, wie wir es vorher gemacht haben.
    • Hier wird immernoch mit dem Oberköper geführt. Zur Übung bitte nochmal in die Übung Dissoziation von Führung und Barrida gehen. Der linke Fuß der Folgenden wird wieder per geschobener oder gezogener Barrida hin und her geschoben. Dabei bestimmt der Führende jedoch, ob die Folgende das Gewicht auf den linken wechselt oder nicht.
    • Wenn das Gewicht gewechselt wurde, dann muss der Führende das Gewicht der Folgenden wieder auf den rechten Fuß verlagern, bevor die nächste Barrida zurück geführt werden kann.
    • Damit die Führende beim Gewichtswechsel auf den linken Fuß nicht den rechten Fuß ganz an den linken ran zieht, sollte der Führende sie mit etwa 10% auf ihrem rechten Fuß stehen lassen.
    • Auch hier bitte wieder mit der Dissoziation spielen, d.h. ab und zu bewegt der Führende seinen Fuß, ohne den Fuß der Folgenden mitzunehmen, oder umgekehrt.
  12. Figur: Gehen im dreispurigen System mit Barrida
    • Eingang: Zunächst machen beide zusammen einen Seitschritt nach links (von ihr aus gesehen nach rechts) und der Führende setzt seinen rechten Fuß direkt an ihren linken Fuß und macht einen stillen Gewichtswechsel. Sie befinden sich jetzt im gekreuzten System. Dann geht er mit links vor, sie mit links zurück, also dreispurig.
    • Wenn er mit rechts vor und sie mit rechts zurück geht, dann wird der Schritt wegen des Fußkontaktes als geschobene Barrida getanzt. Dann können beide wieder mit links einen Schritt machen, usw.
    • Hier kann man, anstatt das Gewicht nach der Barrida auf die rechten Füße zu verlagern, auch eine Barrida ohne Gewichtsverlagerung machen und die Barrida dann wieder zurück führen und dorthin das Gewicht verlagern, also aus dem vorwärts Gehen direkt ins rückwärts Gehen wechseln.
    • Ausgang: Wenn beide einen Barrida-Schritt mit rechts gemacht haben, kann der Führende die Folgende noch einen Rückschritt mit links führen (bleibt selbst dabei aber stehen), und dann wieder einen Schritt mit links vor über die gemeinsamen rechten Füße, dann mit einer Linksdrehung weiter.
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 04:12.018)
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 04:52.826)

4.1.2 Gehobene Barridas

Man muss die Barrida nicht unbedingt über den Boden führen, man kann sie auch durch die Luft führen. Das bezeichne ich dann als gehobene Barrida.

  1. Figur: halbe Molinete mit geschobener und dann gehobener Barrida ins Kreuz
    • Diese Figur beginnt wie die Figur halbe Molinete mit Barrida, wobei die Barrida geschoben wird.
    • Während die Folgende das Gewicht von rechts auf links verlagert, bewegt der Führende blitzschnell seinen rechten Fuß zu ihrem rechten Fuß und holt diesen dort zu einer gehobenen Barrida ab, führt ihren Fuß also durch die Luft über ihren linken Fuß und setzt ihn direkt neben ihren linken Fuß in ein Kreuz.
    • Bitte darauf achten, dass der Kontakt sanft hergestellt wird, also nicht auf halbem Weg aneinander knallen. Der Führende kann dazu die Folgende verzögern, indem er sie einen Moment zwischen ihren Füßen stehen lässt, um Zeit zu gewinnen, ihren noch stehenden rechten Fuß sanft abzuholen.
    • Wenn er sie ins Kreuz geführt hat, nimmt er seinen Fuß weg, sie verlagert ihr Gewicht auf rechts, und er führt sie in einen Vor-Ocho nach links.
  2. Übung: gehobene Barrida
    • Beide stehen sich gegenüber auf dem linken Bein, jeweils leicht nach links gedreht, und halten sich in offener Tanzhaltung.
    • Mit dem rechten Fuß verhaken sie sich ineinander mit gekreuzten Schienbeinen und der führende Partner führt den Fuß der folgenden Person nach belieben durch die Luft. Dabei achten beide auf einen guten Kontakt, und der Führende gibt Acht, dass er nicht über den komfortablen Radius der Folgenden hinaus geht.
  3. Übung: Oberkörperführung des freien Fußes
    • Auch bei der gehobenen Barrida wid der Fuß der Folgenden nicht primär mit dem Fuß geführt, sondern nach wie vor mindestens ebenso stark über den Oberkörper, auch wenn das leicht in Vergessenheit gerät. Dazu folgende Übung.
    • Wie vorher bei der Übung gehobene Barrida stehen sich beide in Tanzhaltung gegenüber. Dieses Mal führt der Führende den freien Fuß der Folgenden jedoch über den Oberkörper, indem er sie leicht anhebt, seitlich bewegt und seine Arme dann wieder senkt und locker lässt. Idealerweise kommt diese Führung von seinem Oberkörper und nicht so sehr aus den Armen. Er führt den Fuß der Folgenden so von einem Ort zum anderen, auch mal überkreuz.
    • Dabei bitte darauf achten, dass die Führungsimpulse nicht zu stark werden. Die Frau bewegt den Fuß ganz von alleine. Der Führende muss nur vermitteln wohin. Daher können auch die Führungsimpulse minimal sein.
  4. Übung: gehobene Barrida mit absetzen und wieder abholen
    • Wenn das funktioniert, nimmt der Führende wieder seinen rechten Fuß hinzu und führt den Fuß der Folgenden nun mit Fuß und Oberkörper an verschiedene Orte.
    • Da die Oberkörperführung eine entscheidende Rolle spielt, kann der Führende nun den Fuß der Folgenden zwischendurch auch unabhängig von seinem rechten Fuß führen, entweder stehen lassen, während er seinen Fuß bewegt, oder umgekehrt bewegen, während er seinen Fuß stehen lässt. Das ergibt wieder eine Dissoziationsübung wie oben die Übung Dissoziation von Führung und Barrida.
  5. Figur: gehobene Mini-Barrida vom Kreuz ins Kreuz
    • Wir gehen aus von der Figur halbe Molinete mit geschobener und dann gehobener Barrida ins Kreuz in dem Moment, in dem der Führende die Folgende ins Kreuz geführt hat. Sein rechter Fuß befindet sich noch unmittelbar neben ihrem rechten Fuß.
    • Die Folgende verlagert ihr Gewicht auf rechts und führt in nun freies linkes Bein dicht um das Standbein nach vorne, bereit für den nächsten Schritt.
    • Der Führende dreht dabei sowohl sich als auch die folgende leicht rechts herum, außderem rotiert er sein rechtes Bein rechts herum, so dass ihr linker Fuß bei ihrer Rotation auf den Spann seines rechten Fußes trifft.
    • Sie hat den Impuls, über den rechten Fuß des Führenden hinweg zu steigen. Er nimmt aber Kontakt auf und führt sie auf die andere Seite ins Kreuz.
    • Jetzt wiederholt sich der Bewegungsablauf auf der anderen Seite. Er verlagert ihr Gewicht auf ihren linken Fuß, beide drehen sich leicht links herum, sein rechtes Bein ebenfalls, und sie führt ihr nun frei gewordenes rechtes Bein um ihr Standbein herum und trifft auf den Spann seines rechten Fußes.
    • Nun kann er sie mit seinem Fuß wieder auf die andere Seite begleiten und in das Kreuz führen, usw. Auch wenn ich das hier bzgl der Füße beschreibe, so erfolgt die Führung doch wieder über den Oberkörper.
    • Dabei ist es wichtig, dass der Führende die Folgende zunächst vollständig auf den Vorfuß absetzt, bevor er sie dreht, sonst kann es für sie unangenehm im Knie werden, weil die Drehung beim Absetzen passiert.
    • Irgendwann nimmt der Führende seinen rechten Fuß weg, und führt sie in einen Vor-Ocho.
    • Man kann die gleiche Figur auch gut mit dem linken Bein aus dem Sandwich heraus tanzen, nachdem er den rechten Fuß zurück genommen hat und nur noch sein linker Fuß an ihrem linken Fuß steht und sie gerade mit ihrem rechten Fuß übersteigen möchte. Hier ist allerdings eine schnelle (aber sanfte!!) Bewegung mit seinem linken Fuß erforderlich.

4.1.3 Fersen-Barridas

Das Konzept der Barrida ist allgemeiner als die bisherigen Figuren vielleicht vermuten lassen. Hier eine etwas kuriosere Variante, bei der der Fuß der Folgenden an der Ferse anstatt dem Vorfuß geführt wird.

  1. Figur: Fersen-Barrida ins Rück-Kreuz
    • Der Führende führt die Folgende in einen Vor-Ocho.
    • Wenn sie nach links geht, führt er sie in ein Rück-Kreuz rechts hinter links und begleitet die Bewegung mit seinem rechten Fuß, indem er ihren rechten Fuß mit seinem Vorfuß an ihrer Ferse sanft hinter ihren linken Fuß schiebt.
    • Sie verlagert nun das Gewicht auf rechts und geht mit einem Rück-Ocho nach links raus.
    • Diese Figur lässt sich in verschiedenen Varianten auch mit anderen Eingängen adaptieren. Unter Umständen schiebt der Führende dabei den Fuß der Folgenden auch mit der Ferse an ihrer Ferse, z.B. wenn sie beide vierspurig rückwärts gehen und er mit rechts ihren linken Fuß hinter ihren rechten schieben möchte.
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 05:57.457)
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 06:06.066)
  2. Figur: Fersen-Barrida ins Rück-Kreuz hinten herum

4.1.4 Einfache Barridas als Eingang in andere Figuren

  1. Figur: geschobene Barrida nach rechts - Halb-Colgada - Haken-Gancho
    • Zunächst geht die Figur wie die halbe Molinete mit Barrida weiter oben.
    • Sobald der rechte Fuß des Führenden gemeinsam mit dem linken Fuß der Folgenden platziert ist, führt er sie in eine Halb-Colgada und dann in einen Haken Gancho weiter, siehe die Haken-Gancho Variation aus einem Seitschritt in Tanzhaltung heraus bei den Ganchos.
    • Man kann das einfacher auch ohne Halb-Colgada führen.
    • Es geht natürlich auch zur anderen Seite.
  2. Figur: schnelle Barrida ins Kreuz aus dem vierspurigen System heraus
    • Beide gehen vierspurig rechtsversetzt vorwärts (sie rückwärts).
    • In dem Moment, in dem der führende Partner links vor die folgende Person rechts zurück steht, bewegt er blitzschnell seinen rechten außen an ihren linken Fuß und führt diesen in ein Vor-Kreuz.
    • Ausgang für sie entweder nach hinten weiter in Bewegungsrichtung oder nach vorne entgegen der Bewegungsrichtung.
  3. Figur: geschobene Barrida nach rechts - Soltada - Rück-Saccada
    • Zunächst geht die Figur wie die halbe Molinete mit Barrida weiter oben, aber als gezogene Barrida getanzt.
    • Dann löst er die Tanzhaltung und dreht sich links herum in eine Soltada während er die folgende Person hinter sich herum führt.
    • Er führt sie dann einen Vor-Ocho auf rechts, während er selber rechts an links schließt und mit links eine Rück-Saccada in ihr rechtes Bein hinein macht.
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Heidi Kasemir, 2013, youtube:ocw_JojK_y4 06:00.160)

5 Kreuz

5.1 Direktes Kreuz

5.1.1 Kreuz allgemein

  1. Theorie: das Kreuz
    • Es gibt verschiedene Arten das Kreuz zu tanzen und es zu führen. Ich beschreibe hier meine Art. Ich sehe darin den Vorteil, dass die Bewegung des Oberkörpers sehr geradlinig und gleichmäßig bleibt. Es ist keine starke Verschiebung zu einer Seite hin erforderlich. Bei anderen Lehrern kannst du aber gut eine andere Art kennen lernen.
    • Das rück-Kreuz: Stell dir vor, du gehst zweispurig vorwärts. Der linke Fuß sei auf Spur 1, der recht auf Spur 2.

      1. Du machst einen gerade Schritt mit rechts auf Spur 2.
      2. Du setzt den nächsten Schritt mit links ebenfalls auf Spur 2.
      3. Der rechte Fuß kreuzt dann hinter den linken Fuß und setzt auf Spur 1 auf.
      4. Der linke Fuß löst sich aus dem Kreuz und setzt wieder auf Spur 1.

      Danach kannst du wieder mit .1. anfangen.

    • Der normale Rhythmus ist (- . . -), weil sich dann der Körper mit konstanter Geschwindigkeit vorwärts bewegen kann, denn beim Kreuz werden ja zwei halbe Schritte gemacht, so dass man auf (. .) in gleicher Zeit genauso viel Strecke zurücklegt wie sonst mit einem Ganzen Schritt auf (-). Du kannst das Kreuz aber auch auf (- - - -) tanzen, dann wird man halt langsamer zwischendurch.
    • Durch das Aufsetzen des rechten Fußes auf Spur 2 in Schritt 2 bleibt man im Kreuz auf den Spuren 1 und 2, man bleibt also genau in gerader Bewegungsrichtung und muss nicht seitwärts auf eine neue Spur wechseln (Spur 3 oder Spur 0). Damit erreicht man eine ganz ruhige Bewegung.
    • Bitte darauf achten, dass
      • man im Kreuz das vordere Bein beugt und den Fuß auf den Ballen stellt, das hintere Bein aber gerade lässt und der Fuß flach auf dem Boden steht,
      • man dabei nicht in der Höhe variiert, kein Hüpfen bitte,
      • die Füße dicht nebeneinander gesetzt werden und der hintere Fuß in etwa auf Höhe des vorderen Fußes kommt, er darf ihn sogar überholen,
      • die Füße und die Hüfte nicht nennenswert gedreht werden, beide stehen gerade in Bewegungsrichtung, bleiben also in der Spur.
    • Die Bewegung läuft beim vor-Kreuz genau zeitlich umgekehrt ab. Wieder wird das vordere Bein gebeugt und das hintere Bein bleibt gestreckt.
  2. Übung: vor- und rück-Kreuz jeder für sich
    • Jeder für sich geht vorwärts auf den Spiegel zu und macht rück-Kreuze links und rechts (z.B. links/Spur1 r/1 l/2(Kreuz) r/2 l/2 r/1(Kreuz) l/1 …) und geht dann wieder rückwärts davon weg und macht vor-Kreuze links und rechts. Bitte obige Punkte beherzigen und kontrollieren.

5.1.2 Links-vor-Kreuz

  1. Theorie: links-vor-Kreuz
    • Aus der Bewegung, die jeder alleine macht, ergibt sich als Führungsimpuls
      • eine ganz leichte Rechtsdrehung während die Frau mit rechts rückwärts geht, damit ihr rechter Fuß auf Spur 2 landet,
      • eine leichte Seitbewegung nach links, um die Frau mit links ins Kreuz zu führen, und
      • eine ganz leichte Linksdrehung während die Frau mit rechts rückwärts geht, damit ihr rechter Fuß wieder auf Spur 1 landet.
    • Das alles kann vom Führenden aus als Öffnen und strecken nach links vorne gedacht werden, sozusagen als Einladung ins Kreuz.
    • Hilfreich ist vielleicht auch die Vorstellung, dass man für das Kreuz in den Passgang wechselt.
  2. Übung: links-vor-Kreuz (- . . -)
  3. evtl Tango: vierspurig vorwärts gehen, er führt per Barrida mit rechts ihren linken Fuß schnell in ein links-vor-Kreuz, dann z.B. dreispurig weiter gehen
  4. Übung: links-vor-Kreuz mit Ausgang nach vorne
  5. Theorie:
    • In erster Näherung kann man das Kreuz in jeden Schritt einbauen, der von der Frau gerade vor oder zurück geführt wird, hier zunächst mal mit dem rechten Fuß zurück.
    • In der Regel erfolgt der Ausgang nach vorne, weil der Mann oft in einer Position ist, in der er einem Ausgang nach hinten nicht folgen könnte.
    • Dabei muss die Frau, wie beim normalen Kreuz, etwas (mehr) rechts gedreht werden und dann etwas nach links versetzt. Das 'mehr' deutet an, dass bei Figuren, in denen die Frau ohnehin in den Rückschritt gedreht wird, die Rechtsdrehung etwas stärker ausfallen sollte.
  6. Kreativ/Tango:
    • Er tanzt und versucht Stellen zu entdecken, in denen er die Frau in ein links-vor-Kreuz führen kann.
    • evtl auch folgende Variante
      • Sie denkt sich in ihrem Kopf eine Zahl unter 40.
      • Er tanzt einfach irgendwas nicht ganz langweiliges.
      • Sie zählt ihre Schritte bis zur gedachten Zahl. Dann sagt sie bei dem nächsten Schritt rückwärts mit rechts 'Stop!'
      • Er wiederholt genau diesen Schritt und versucht, das links-vor-Kreuz einzubauen.
      • Das kann bei Bedarf wiederholt werden.
  7. Tango: aus dem rück-Ocho nach rechts, links-vor-Kreuz (evtl mit leichtem Hüftschieber), Ausgang nach vorne mit L/4 in einen vor-Ocho zur rechten Seite
  8. Tango: aus der rechts-Molinete heraus geführt; sie macht r vor, l seit, r rück, links-vor-Kreuz
  9. evtl Tango: er führt sie rückwärts links um sich herum und führt sie dort in ein links-vor-Kreuz
  10. evtl Tango: vierspurig rechtsversetzt gehen, er führt sie in eine starke rechts-Pivot auf ihrem hinteren linken Fuß in eine rück-Sacada mit rechts von vorne in sein rechtes Bein, dabei macht er noch R/4 l seit, im Anschluss an die rück-Sacada führt er sie sofort in ein links-vor-Kreuz
  11. evtl Übung: links-vor-Kreuz mit gleichmäßigem Tempo (- - - -)

5.1.3 Rechts-vor-Kreuz

  1. Übung: rechts-vor-Kreuz (mit Knieschieber - - - -)
    • Das rechts-vor-Kreuz ist eher ungewöhnlich, bereichert den Tanz aber sehr, finde ich. Frauen verweigern den Schritt anfangs häufig, weil er nicht in ihr Konzept passt. Daher empfehle ich sehr, ihn langsam und sanft aber deutlich einzuführen. Deshalb der Knieschieber und das langsame Tempo (- - - -).
    • Vierspurig gehen, er setzt den rechten Fuß etwas mehr nach rechts auf und sucht Beinkontakt mit dem unteren Oberschenkel, er macht ein links-rück-Kreuz und schiebt sanft mit dem rechten Knie ihr rechtes Bein in ein rechts-vor-Kreuz, das Tempo ist (- - - -).
  2. Milonga: rechts-vor-Kreuz mit Knieschieber, Ausgang nach vorne indirekt ins links-vor-Kreuz, l Schritt vorwärts, etc.
  3. evtl Übung: rechts-vor-Kreuz (ohne Knieschieber - . . -)
  4. evtl Übung: dissoziierte Kreuze
    • Der Herr führt sie nach Belieben in ein Kreuz oder macht selber eines, zeitlich unabhängig voneinander (typischerweise - . . -).
  5. evtl Kreativ/Milonga: Experimentiert mal mit den beiden vor-Kreuzen in der Milonga. Versucht, euch damit eine Figur auszudenken, die man wiederholt nacheinander tanzen kann.
  6. evtl Milonga: mehrere links- oder rechts-vor-Kreuze auf einer Seite (. . . . . .)
  7. evtl Milonga: abwechselnd links- und rechts-vor-Kreuz (mit oder ohne Knieschieber - - - -)
    • Zum Stoppen mitten im Schritt die Dame etwas nach unten setzen, für das Kreuz dann wieder etwas anheben.
  8. evtl Milonga: dreispurig vorwärts-Gehen rechtsversetzt, gleichzeitig Herr links-rück-Kreuz & Dame links-vor-Kreuz, dreispurig vorwärts-Gehen linksversetzt, analog zurück auf die ursprüngliche Seite (von Björn und Jurga)
  9. evtl Milonga: er führt sie .r vor .l Platz -r vor-Kreuz .l vor .r Platz -l vor-Kreuz und tanzt gegengleich

5.2 Kreuz auf Umwegen

5.2.1 Übungen

  1. Übung: Standbein-Pendelbein (jeder für sich)
    • Becken horizontal halten
    • Bein leicht angewinkelt halten, was mit einer gewissen Spannung verbunden ist
    • das Bein als ganzes aber locker wie ein Pendel im Becken schwingen lassen
    • dazu bedarf es aber wieder eines gewissen Muskeleinsatzes
  2. Übung: geführtes Pendelbein
    • er führt sie beliebige Bewegungen mit ihrem Pendelbein, sie verstärkt den geführten Impuls
    • 'beliebige Bewegungen' bedeutet z.B. vor/zurück, Kreis um das Standbein herum, Kreis nach außen hin
  3. Übung: Pendelbein um das Standbein herum führen
    • jweils nur eine halbe Runde führen, zwischendurch immer wieder auf die Seitposition, also z.B. hinter-seit-vor-seit-vor-seit-…
    • Version A: Der Führende bewegt ein freies Bein ganz analog mit.
    • Version B: Er steht etwas breitbeinig und konzentriert sich ganz auf die Führung.
  4. Übung: Führung aus einem Seitschritt
    • gemeinsam Seitschritt, dann hinter- oder vor-Kreuz führen ohne abzusetzen
    • der Führende macht einmal die Bewegung mit und einmal bleibt er fest stehen
  5. Übung: Führung aus einem vor- oder Rückschritt
    • gemeinsam vor- oder Rückschritt, dann hinter- oder vor-Kreuz führen ohne abzusetzen
    • der Führende macht einmal die Bewegung mit und einmal bleibt er fest stehen
  6. Übung: Gewichtswechsel im Kreuz (jeder für sich)
    • Vorgehen
      • einen Fuß um das andere Bein schwingen lassen und auf der anderen Seite absetzen
      • die Füße werden dich nebeneinander gesetzt
      • das vordere Bein ist jeweils gebeugt, das hinteres ganz gerade
      • der vordere Fuß steht nur mit dem Ballen, der hintere Fuß flach auf dem Boden
      • das Gewicht zunächst nicht wechseln, erst auf 'Kommando'
    • Linken und rechten Fuß abwechseln.
    • Das kann man vorne rum oder hinten rum machen.
  7. Übung: geführter Gewichtswechsel separat
    • zunächst das Pendelbein hinter- oder vor-Kreuz führen
    • die Spannung in den Armen aber beibehalten
    • dann die Spannung bewusst rausnehmen, die Arme etwas nach unten sinken lassen und die Achse der Frau etwas zur Seite verschieben, das ist das Kommando, das Gewicht zu wechseln
    • hier soll der Gewichtswechsel ein separater Führungsimpuls sein
    • ab und zu keinen Gewichtswechsel führen, sondern wieder zurück
  8. Übung: geführter Gewichtswechsel fließend
    • jetzt den Gewichtswechsel direkt fließend an das ins-Kreuz-führen anschließen, dabei zum Ende hin an eine absteigende Spirale denken
    • ab und zu keinen Gewichtswechsel führen, sondern wieder zurück, dabei zum Ende hin an eine aufsteigende Spirale denken
  9. evtl Übung: wie die letzten beiden Übungen aber mit der Partnerin im 90-Grad Winkel vor sich
    • jetzt kann man das überall in den Tanz einbauen

5.2.2 Figuren

  1. Tango: sie Rück-Ocho nach rechts, direkt ins Vor-Kreuz, Gewichtswechsel, mehrfach Vor-Kreuz auf Umwegen, irgendwie raus
  2. evtl Tango: sie Vor-Ocho nach links, direkt ins Rück-Kreuz, Gewichtswechsel, mehrfach Rück-Kreuz auf Umwegen, irgendwie raus
  3. evtl Tango: sie Rück-Ocho nach rechts mit L/2 Pivot, er führt ihren rechten Fuß in ein Rück-Kreuz auf Umwegen, Ausgang nach rechts
  4. evtl Milonga: vierspurig, diverse Spielereien mit direktem und Kreuz auf Umwegen, mit und ohne Gewichtswechsel

6 Molinete

Einige Video-Beispiele findet ihr auf Seite http://homepage.rub.de/laurenz.wiskott/TangoArgentino/Aufzeichnungen/VideoBeispiele.html.

Siehe auch die Zusammenfassungen (Version 1, Version 2) unseres Molinete-Workshops am [2016-06-11 Sat] im ChorForum Essen. Leider ist der Ton wegen der Nebengeräusche nicht gut. Außerdem fällt mir auf, dass ich zwar sage, man solle den Fuß immer gut in die neue Bewegungsrichtung drehen, ich das aber beim Rückschritt nicht wirklich mache. Wieder so ein Fall wo ein Lehrer das eine sagt und etwas anderes macht. In solchen Fällen empfehle ich immer eher dem zu trauen, was er macht, aber die didaktische Intention des Gesagten zur Kenntnis nehmen. Mehr dazu weiter unten.

6.1 Gemeinsame Molinete

6.1.1 Grundfigur

  1. Übung: Molinete im Kreuz
    • Jeder klebt sich mit je zwei etwa 40 cm langen Klebestreifen ein Kreuz auf den Boden (oder der Boden bietet aufgrund seines Belages schon Kreuze an). Wir nummerieren im Geiste die vier entstehenden Felder im Urzeigersinn von 1 bis 4, und jeder stellt sich mit dem rechten Fuß in Feld 3 und mit dem linken in Feld 4. Dann

      • Schritt 1: gehen wir mit rechts vorwärts in Feld 1,
      • drehen uns um 180 Grad rechts herum,
      • Schritt 2: gehen mit links seitwärts in Feld 2,
      • drehen uns wieder um 180 Grad rechts herum,
      • Schritt 3: gehen mit rechts rückwärts in Feld 3, und schließlich
      • Schritt 4: mit links seitwärts in Feld 4,

      und fertig ist die Molinete. Diese Sequenz können wir nun nach belieben wiederholen. Es gibt dabei jedoch einige Punkte zu beachten.

      • Wie fast immer beim Tango, sollte man hier die Füße zwischendurch schließen, also über die Null gehen.
      • Man sollte auch die Füße so weit es geht in die jeweils neue Bewegungsrichtung drehen. Das sieht besser aus als unterdrehte Füße und ist sehr viel gesünder für die Knie. Das gilt insbesondere für die Drehung nach dem Vorwärtsschritt. Bei der Drehung nach dem Seitschritt in den Rückwärtsschritt wird der Fuß oft nicht ganz gedreht, weil eine Außenrotation des Fußes physiologisch ist und auch nicht schlecht aussieht, siehe auch die Videobeispiele.
      • Mit dem Oberkörper bleibt man zur Mitte des Kreuzes hin orientiert, denn da wird gleich der Partner stehen. Aus dieser Bedingung ergibt sich auch zwangsläufig die Drehrichtung nach Schritt 1 und 2.
      • Nach den Schritten 1 und 2 dreht man sich jeweils um 180 Grad, nach den Schritten 3 und 4 garnicht. Da Drehung Zeit kostet, ist das natürliche Timing der vier Schritte lang - lang - kurz - kurz. Bitte aber auch mal das langsame Timing lang - lang - lang - lang ausprobieren.
      • Man kann die Molinete wie hier beschrieben rechts herum (im Uhrzeigersinn) tanzen oder auch anders herum, dann macht man die Bewegung einfach rückwärts, so als würde der Film rückwärts abgespult werden. Oder man stellt sich vor, dass die Bewegung einfach gespiegelt wird.
  2. Figur: gemeinsame Molinete im Kreuz
    • Bei der obigen Übung sind immer zwei benachbarte Felder besetzt, und zwei sind frei. Daher kann die Bewegung des Führenden und der Folgenden einfach kombiniert werden, indem sie sich gegenüber stellen und die Bewegung gemeinsam machen.
    • Dabei ist es wichtig, dass man mit dem Oberkörper immer zur Mitte hin orientiert bleibt.
    • Außerdem sollte man auf ein gemeinsames Timing achten.
      • Zunächst einmal im natürlichen Timing lang - lang - kurz - kurz tanzen.
      • Dann auch im langsamen Timing lang - lang - lang - lang tanzen.
      • Per Führung zwischen beiden Timings wechseln.
  3. Kreativaufgabe: Molinete im Kreuz mit zeitgespiegeltem Richtungswechsel
    • Als zeitgespiegelten Richtungswechsel bezeichne ich einen Richtungswechsel, bei dem die Bewegung im Prinzip einfach wieder rückwärts abgespult wird.
    • Wenn man bei obiger Übung von der rechtsgedrehten Molinete in die linksgedrehte Molinete wechselt, muss man die Richtung wechseln. Das kann im Prinzip mit einer Projektion, einer Rebote, einem Wiegeschritt oder einem Pendelschritt gehen.
    • Kurze Wiederholung:
      • Bei einer Projektion bleibt man mit dem vollen Gewicht auf dem Standbein und streckt das Spielbein ohne Belastung aus. Man geht dabei etwas nach unten oder bleibt zumindest unten, wenn man bereits tief geht.
      • Rebote wird in der Regel auf kurz - kurz getanzt und man bleibt oben, der Schritt wird nur kurz angedeutet, das Spielbein nur wenig belastet.
      • Wiegeschritt wird in der Regel auf lang - lang getanzt und man geht etwas nach unten, die Füße werden nicht geschlossen sondern bleiben am Platz. Beide Füße werden etwa gleich belastet.
      • Pendelschritt wird in der Regel auf lang - lang getanzt und man geht etwas nach unten und wieder nach oben oder man bleibt unten, die Füße werden zwischendurch geschlossen. Es findet ein vollständiger Gewichtswechsel statt.
    • Ein Richtungswechsel kann im Prinzip bei jedem der vier Schritte durchgeführt werden. Damit ergeben sich rechnerisch 16 verschiedene Möglichkeiten eines Richtungswechsel, allerdings ist es nicht immer gleich einfach.
    • Bitte jeder mal für sich die Molinete tanzen und viele Richtungswechsel einbauen, mit Projektion, Pendelschritt, Wiegeschritt und Rebote. An welchen Stellen bieten sich welche Art von Richtungswechsel an? Was fühlt sich gut an?
  4. Kreativaufgabe: gemeinsame Molinete im Kreuz mit zeitgespiegeltem Richtungswechsel
    • Gleiche Aufgabe wie eben, aber mit Partner, d.h. jetzt kommt noch die zusätzliche Aufgabe des Führens und Folgens hinzu.
    • Was fühlt sich gemeinsam gutan? Für mich gilt:
      • Generell finde ich einen Richtungswechsel am einfachsten, wenn man nicht gerade eine 180 Grad Drehung gemacht hat, die man dann sofort wieder Rückgängig machen müsste. Insofern bieten sich eher Schritte 1 und 4 an.
      • Ich finde, dass ein Wiegeschritt sich besonders gut vorwärts oder rückwärts anfühlt (Schritte 1 und 3).
      • Eine Rebote fühlt sich für mich in der Molinete gut im Vorwärts-Schritt und Seit-Schritt an, im Rückwärts-Schritt tanze ich sie eigentlich nie.
      • Projektion und Pendelschritt passen meinem Gefühl nach nicht so gut in die Molinete wie ein Wiegeschritt oder eine Rebote. Daher tanze ich sie dort sehr selten.
  5. Figur: gemeinsame Molinete im Kreuz mit zeitgespiegeltem Richtungswechsel
    • Gleiche Übung wie oben, aber im Paar und geführt.
    • Beispiel: Besonders schön finde ich den Wiegeschritt im Vorwärts-Schritt, also in Schritt 1. Dabei bitte gut dem Partner zugewand bleiben, was gelingt, wenn man sich gut im Oberkörper verdreht. Getanzt wird das auf lang - lang.
  6. Kreativaufgabe: Molinete im Kreuz mit freiem Richtungswechsel
    • Bisher sind wir davon ausgegangen, dass wir beim Richtungswechsel sozusagen einfach die Zeit umkehren. Wir gehen also auf gleichem Weg zurück wie wir gekommen sind.
    • Wenn man diese Beschränkung aufhebt ergeben sich weitere Möglichkeiten für den Richtungwechsel.
    • Bitte mal Richtungswechsel erfinden, die nicht zeitgespiegelt sind.
    • Beispiel: Ein einfacher freier Richtungswechsel ergibt sich, wenn wir nach einer 180 Grad Drehung in den Seit-Schritt (Schritt 2) gehen und dann, z.B. nach einem Richtungswechsel per Rebote, ohne 180 Grad wieder nach vorne raus gehen (Schritt 1).
    • Beispiel: Eine andere sehr interessante Möglichkeit ist, nach dem Vor-Schritt (Schritt 1) von Feld 4 nach Feld 1 direkt eine 180 Drehung nach rechts zu machen, wie beim Vor-Ocho, und mit links vor direkt in das Feld 4 zurück zu gehen, aus dem wir gerade gekommen sind (Schritt 1, bitte die Spiegelung beim Richtungswechsel beachten, deswegen wird jetzt Schritt 1 mit links gemacht). Im Prinzip geht das auch beim Rückwärts-Schritt, also Schritt 3, nur ist das noch schwieriger zu führen.
  7. Figur: gemeinsame Molinete im Kreuz mit freiem Richtungswechsel
    • Gleiche Übung wie oben, aber im Paar und geführt.
    • Wenn man den Richtungswechsel per Vor-Och gemeinsam tanzt, dann ergibt sich ein gemeinsamer gegenphasiger Vor-Ocho, sehr spannend.
    • Das kann man auch direkt mehrfach hinteinander machen.

6.1.2 Eingang

Wie kommt man nun in die Molinete rein?

  1. Übung: Folgende nach rechts schicken
    • Beide Partner stehen direkt voreinander, nicht zu weit voneinander weg.
    • Der Führende initiiert einen Schritt nach rechts, täuscht diesen aber nur an und geht selber wieder auf links, während er die folgende Person weiter nach rechts schickt. Das tut er, indem er den Oberkörper nach rechts dreht und sie mit seinen Armen sanft und entspannt ohne jedes 'Bremssignal' begleitet.
    • Dann gehen beide mit rechts einen Schritt vor, Schritt 1 der Molinete, und drehen sich dann wieder genau aufeinander zu.
    • Der Führende macht einen stillen Gewichtswechsel, und dann kann man die Sequenz wiederholen.
  2. Figur: Folgende nach rechts in die Molinete schicken
    • Einfach obige Übung in den normalen Tanz einbauen und dann nach Schritt 1 der Molinete die Molinete weiter tanzen, also diesmal keinen stillen Gewichtswechsel machen.
  3. Figur: aus dem Rück-Ocho in die Molinete gehen
    • Er führt sie in einen Rück-Ocho.
    • Wenn sie auf seiner linken Seite steht und mit rechts rückwärts auf seine rechte Seite geht, dreht er sich auf seinem linken Fuß rechts herum und macht ebenfalls einen Rückwärtsschritt.
    • Das ist dann Schritt 3 der Molinete und man kann einfach mit der Molinete weiter machen.
    • Zu beachten ist hier, dass sich die Ausrichtung in der man tanzt bei dem Übergang sozusagen um 45 Grad dreht. Das liegt daran, dass man im Ocho zwar im gekreuzten System ist, aber die linken Füße beim Eingang direkt gegenüber stehen und nicht diagonal gegenüber, wie man es für die Molinete bräuchte. Dreht man die Ausrichtung um 45 Grad, dann stimmt es wieder. Eine Konsequenz ist, dass die folgende Person beim Übergang den Rück-Ocho um 45 Grad überdrehen muss und auch der Führende geht nicht direkt rückwärts nach links, sondern er überdreht ebenfalls um 45 Grad, so dass er insgesamt eine 135 Grad Drehung macht.
    • Man kann das auch auf der rechten Seite tanzen, dann landet man in der linksgedrehten Molinete.
    • Mit der gleichen Idee kann man auch aus dem Vor-Ocho in die Molinete gehen. Es gibt also insgesamt (mindestens) vier Möglichkeiten aus einem Ocho in die Molinete zu gehen.
  4. Figur: aus dem vierspurigen System in die Molinete gehen
    • Beide gehen vierspurig rechtsversetzt vorwärts.
    • Wenn der Führende mit rechts vorne steht und die Folgende mit links rückwärts, bleibt er einfach stehen und führt sie ohne Drehung weiter rechts seit und links vor.
    • Wenn sie links vor geht, geht er auch links vor und sie sind in Schritt 1 der linksgedrehten Molinete und können nach einer 180 Grad Linksdrehung mit Schritt 2 der Molinete fortfahren.
    • Das kann man auch spiegelverkehrt tanzen, dann muss man aber vierspurig linksversetzt anfangen.
  5. Kreativaufgabe: erfinde weitere Eingänge
    • Erfinde weitere Eingänge.
    • Beispiel: (von Heinz und Jutta)
      • Er führt sie im vierspurigen System in ein links-vor-rechts Kreuz und lässt sie es mit einem rechts-vor Schritt auflösen, sie geht dann also entgegen der Tanzrichtung.
      • Wenn sie ihren Schritt mit rechts vor macht, macht er ebenfalls einen Schritt mit rechts vor.
      • Das ist dann Schritt 1 der rechtsgedrehten Molinete und man kann einfach mit Schritt 2 weiter machen.

6.1.3 Ausgang

Und wie kommt man nun aus der Molinete wieder raus?

  1. Figur: die Folgende aus Schritt 1 der Molinete mit einem Vor-Ocho vor den Führenden und ins zweispurige System führen
    • Bei Schritt 1 der rechtsgedrehten Molinete geht der Führende wieder zurück auf seinen linken Fuß und führt die Folgende in einen Vor-Ocho mit links direkt vor sich hin, also in Feld 1.
    • Er macht einen stillen Gewichtswechsel und sie gehen im zweispurigen System vorwärts.
    • Hierbei ist es wichtig, dass er mit seinem Oberkörper bei ihr bleibt und sich stark nach rechts verdreht.
  2. Figur: die Folgende aus Schritt 2 der Molinete in den Rück-Ocho führen
    • Nach Schritt 2 der rechtsgedrehten Molinete macht der Führende einfach ohne weitere Drehung einen großen Seit-Schritt nach rechts.
    • Die Folgende dreht sich derweil zum Rück-Schritt (Schritt 3). Der Führende bremst aber ihre Drehung so, dass sie nur 90 Grad dreht und quasi direkt in einen Rück-Ocho geht, während er seinen Seit-Schritt macht.
    • Auch das geht analog auch nach Schritt 4 in den Vor-Ocho, so dass es (mindestens) vier Ausgänge aus der Molinete in einen Ocho gibt, jeweils aus der rechts- und linksgedrehten Molinete in einen Vor- und Rück-Ocho.
  3. Kreativaufgabe: erfinde weitere Ausgänge
    • Erfinde weitere Ausgänge.

6.2 Einseitige Molinete

6.2.1 Molinete der Folgenden um den Führenden

  1. Übung: der Führende dreht sich alleine auf einem Bein mit Kreisen
    • Jeder steht auf einem Bein und bewegt zunächt den rechten Fuß neben sich in Rechtskreisen.
    • Dann versetzt er sich bei jedem Kreis in eine kleine Drehung auf dem Ballen, d.h. die Ferse hat abwechselnd mal guten Bodenkontakt, um sicheren Stand zu geben und einen Drehimpuls übertragen zu können, und dann wird sie angehoben, damit der Fuß sich drehen kann.
    • Die eigentliche Drehung mit angehobener Ferse passiert in dem Moment, in dem der rechte Fuß maximal nach rechts ausgestellt ist. In dem Moment kann das rechte Bein am Besten als Widerlager für die Drehbewegung dienen.
  2. Figur: Molinete der Folgenden um den Führenden mit Kreisen
    • 'Einfach' die obige Übungen seinerseits mit der normalen Molinete ihrerseits kombinieren.
    • Er zeichnet dabei bei jedem 'lang' und auf 'kurz - kurz' jeweils einen Kreis. Die Synchronisation mit ihren Schritten vereinfacht die Bewegung, auch damit man sich mit den Füßen nicht so leicht in die Quere kommt.
    • Als Eingang können wir wieder den Rück-Ocho nehmen. In dem Moment, in dem sie mit rechts einen Rück-Ocho zu seiner rechten Seite hin macht (Schritt 3 der rechtsgedrehten Molinete), beginnt er mit dem ersten Kreis mit seinem rechten Fuß. Ihr Eingang geht dabei auf 'kurz - kurz'.
    • Als Ausgang kann er sie auf Schritt 1 der Molinete in einen Vor-Ocho führen. Dabei führt er seinen rechten Füß in einem Bogen vor ihren rechten Fuß, um so die Bewegung ihres linken Fußes zu blockieren. Sie steigt dann über seinen rechten Fuß und geht mit einer halben Linksdrehung direkt vor ihn. Er macht einen stillen Gewichtswechsel und beide gehen zweispurig vorwärts.
    • Einfacher ist es, einfach einen großen Seitschritt zu machen, wenn sie in der Molinete einen Rück-Schritt macht. Der Führende muss die Folgende dabei etwas bremsen, denn sie ist ja auf 'kurz - kurz' eingestellt, der Ausgang geht aber auf 'lang'.
  3. Übung: der Führende dreht sich alleine auf einem Bein mit Kicken
    • Die Übung geht wie die vorige, nur dass man keine Kreise zeichnet, sondern mit dem Fuß nach vorne in die Luft kickt.
    • Ich finde die Drehung nach recht mit einem rechts kickenden Bein und nach links mit einem links kickenden Bein einfacher als die Drehung nach links mit einem rechts kickenden Bein und umgekehrt, weil sich das Becken dabei öffnet und man sich nicht mit dem eigenen Standbein in die Quere kommt.
  4. Figur: Molinete der Folgenden um den Führenden mit Kicks
    • 'Einfach' die obige Übungen seinerseits mit der normalen Molinete ihrerseits kombinieren. Dabei den Kick immer auf etwa 20 cm Höhe genau zwischen die Beine der Folgenden platzieren. Hier kommt es auf ein gutes Timing an, sonst tritt man gegen ihre Beine. Auch Sie muss sehr genau das Timing 'kur - kurz - lang - lang' einhalten und nicht zögern, sonst kann es zu schmerzhaften Missverständnissen kommen.
    • Eingang wie beim Kreisen aus dem Rück-Ocho.
    • Ausgang wir bei Figur: die Folgende aus Schritt 1 der Molinete mit einem Vor-Ocho vor den Führenden und ins zweispurige System führen

7 Ochos

7.1 Grundlagen

7.1.1 Ocho Drehungen aus sich selbst heraus

  1. Erläuterungen: Grundsätzliches zur Drehungen
    • Es gibt beim Tango zumindest zwei grundlegende Prinzipien, nach denen man sich selbst in Drehung um die vertikale Achse versetzen kann.

      1. Man steht mit den Füßen fest auf dem Boden und dreht zunächst den Oberkörper relativ zur Hüfte vor. Man nutzt also die Bodenhaftung und die Rumpfmuskulatur, um einen Drehimpuls im Oberkörper aufzubauen während die Hüfte und Beine unbewegt bleiben. Dann (in der Regel, wenn man mit der Rumpftorsion an seine Grenzen stößt) minimiert man seine Bodenhaftung und dreht die Hüfte nach, so dass Hüfte und Oberkörper wieder in eine Richtung zeigen. Dabei wird der Drehimpuls vom Oberkörper auf die Hüfte übertragen. Wegen der unvermeidlichen Reibung mit dem Boden kommt diese Drehung irgendwann zum Stillstand.
      2. Man minimiert sofort seine Bodenhaftung und dreht mit einer schnellen Torsion die Hüfte in die gewunschte Richtung. Der Oberkörper wirkt dabei als Gegenlager und dreht sich zwangsläufig in die Gegenrichtung. Dann kann man die Bodenhaftung wieder stark machen und den Oberkörper in die gewünschte Richtung nachdrehen.

      Einmal dreht sich also der Oberkörper vor und die Hüfte nach. Das andere Mal dreht sich die Hüfte vor, wärend der Oberkörper sich in die entgegengesetzte Richtung dreht. Erst wenn die Bodenhaftung wieder gut hergestellt ist, kann sich der Oberkörper nachdrehen, muss er aber nicht.

    • Das interssante hier ist, dass die Hüfte sich beides mal in dieselbe Richtung drehen kann, der Oberkörper aber in entgegengesetzte. Nun möchte man ja beim Ocho die Hüfte um 180 Grad drehen, den Oberkörper aber weitgehend zum Partner hin orientiert halten. Das lässt sich erreichen, indem man die beiden Prinzipien oben kombiniert. Also

      1. Guten Bodenkontakt herstellen, den Oberkörper vordrehen, den Bodenkontakt auf einen Drehpunkt konzentrieren und dann die Hüfte nachdrehen.
      2. Die Konzentration auf einen Drehpunkt belassen, die Hüfte über die Drehung des Oberkörpers hinaus beschleunigen und dabei den Oberkörper wieder zurückdrehen.

      Ergebnis ist, dass die Hüfte 180 Grad gedreht wird, wärend der Oberkörper nur eine Hin- und Herbewegung macht, also beim Partner bleibt, zumindest soweit es die Rumpfbeweglichkeit erlaubt.

    • Video-Erklärung: (Ricardo Lang & Raquel Lang, 2015, youtube:CSbCpERwsIs 03:06.720)
    • Die Bodenhaftung kann für Drehbewegungen erhöht werden, indem man sich auf beide Füße stellt und/oder die Ferse absetzt. Besonders hoch ist sie, wenn man in einem offenen Schritt steht, die Füße also einen Abstand haben.
    • Einen guten Drehpunkt kann man herstellen, indem man sich auf den Ballen nur eines Fußes stellt und evtl indem man den Ballen nach unten wölbt und nicht einfach auf dem flachen Ballen steht. Lezteres funktioniert bei weicher Sohle recht gut, und ist insbesondere bei stumpfen Böden nützlich um die Knie zu schonen. Die Wölbung nach unten ist jedoch unphysiologisch und kann auf Dauer zu Beschwerden im Fuß führen.
    • Um die Ferse vom Boden zu heben, nicht auf die Zehenspitzen stellen, also mit gestrecktem Bein in die Höhe gehen, sondern das Knie etwas beugen und nach vorne schieben, so dass sich die Ferse vom Boden hebt, ohne dass man selber in die Höhe geht.
    • Während der Drehung kann man sich stabilisieren, indem man die Füße in eine V-Stellung bringt und die Fußinnenkante des freien Fußes etwas über den Boden schleifen lässt.
    • Auf eine angemessene Körperspannung achten und das Becken auf der Seite des freien Beines eher etwas absenken.
    • Interessanterweise findet eine Torsion in der Wirbelsäule hauptsächlich in der Brustwirbelsäule statt, nicht im Lendenwirbelbereich, und beträgt in der Regel nich mehr als 45°. Deswegen kann die Folgende auch nicht ganz bei dem Partner bleiben. Etwas Torsion kann man durch Verschieben der Schultern immitieren. Man sollte es aber nicht übertreiben.
    • Video-Erklärung: (Vanessa Gauch, 2014, youtube:89IebUoUf18 04:00.000)
  2. Übung: Drehung Version 1
    • Jeder steht auf beiden Füßen, die dicht beieinander stehen, die Fersen auf dem Boden, d.h. guter Bodenkontakt.
    • Dann den Oberkörper zunächst einfach hin und her drehen, die Hüfte bleibt stabil in einer Richtung.
    • Schließlich den Oberkörper mit Schwung in eine Richtung drehen und dann mit einem Fuß einen guten Drehpunkt herstellen und die Hüfte nachdrehen. Es ist wichtig nur auf dem Ballen eines Fußes zu drehen, nicht auf beiden Ballen gleichzeitig. Der andere Fuß wird ruhig neben dem Fuß gehalten, auf dem gedreht wird.
    • Dabei die obigen Punkte beachten, insbesondere die Ferse nur wärend der Drehung vom Boden abheben, indem man die Knie beugt, ohne selber hoch zu gehen. Das kann man auch mal ohne Drehung üben.
  3. Übung: Drehung Version 2
    • Jetzt mit einer recht plötzlichen Bewegung die Hüfte drehen, ohne vorher den Oberkörper vorgedreht zu haben. Der Oberkörper wird dann zwangsläufig etwas in die entgegengesetzte Richtung gedreht werden.
    • Den Oberkörper anschließend der Hüfte Nachdrehen.
  4. Übung: Drehung Version 1 + 2
    • Jetzt kombinieren wir die beiden Drehungen.
    • Erst den Oberkörper vordrehen.
    • Dann die Hüfte nachdrehen.
    • Schließlich die Hüfte etwas schneller über den Oberkörper hinaus drehen und damit den Oberkörper wieder etwas zurück drehen.
    • Versuchen, eine 180° Drehung hinzubekommen.
  5. Übung: Vor-Ocho Drehungen aus sich selbst heraus
    • Wenn man jetzt noch einen Schritt vorwärts zwischen die Drehungen einfügt und die Drehungen abwechselnd nach links und recht macht, dann hat man die Vor-Ocho Drehungen.
    • Zu beachten:
      • Die Ferse des Standbeins nur bei der Drehung vom Boden heben, dann aber sofort wieder auf den Boden setzen. Das gibt mehr Stabilität.
      • Generell unten bleiben. Beim Schritt sind die Beine weitgehend gestreckt. Bei der Drehung sind sie jedoch gebeugt, so dass man immer auf der gleichen Höhe bleibt. Wenn man die Ferse hebt, das Knie nochmal etwas mehr beugen, nicht in die Höhe gehen.
      • Wenn man in der offenen Schrittposition ist, sollten die Füße etwas nach außen gedreht sein. Auch das gibt einen stabileren Stand, weil man eine breitere Basis hat.
      • Die Drehung erst ganz abschließen, bevor man den Schritt macht. Nicht in den Schritt hinein fallen.
      • Man kann die Drehung schon beginnen, wenn die Füße noch nicht geschlossen sind. Dann sollte der freie Fuß aber rasch an das Standbein herangezogen werden und dort verbleiben, (Man kann die Drehung auch mit ausgestelltem Fuß machen. Das ist dann aber eine besondere Verzierung, nicht die Grundform, bzw. sollte Geführt werden.)
  6. Übung: Rück-Ocho Drehungen aus sich selbst heraus
    • Die Rück-Ocho Drehungen funktionieren genauso, wie die Vor-Ocho Drehungen, nur zeitlich rückwärts eben. Sie sind allerdings schwieriger zu tanzen. Man verliert leichter das Gleichgewicht.
  7. Übung: Ocho Drehungen aus sich selbst heraus mit stehendem Partner
    • Jetzt die gleiche Bewegung mit Partner in Beidhandfassung, d.h. man fasst sich nur an den Händen und auch das nur ganz leicht, am besten nur mit den Fingerspitzen, so dass man motiviert ist, zum Partner hin orientiert zu bleiben, sich aber nicht abstoßen oder festhalten kann sondern die Drehung aus sich selbst heraus ausführen muss.
    • Der Partner steht einfach in breitem Stand da, um einen Bezugsrahmen herzustellen.
    • Die Richtung ist beliebig und sollte auch gewechselt werden.
    • Die Rollen sollten getauscht werden, denn beide Partner sollten die Bewegung beherrschen.
  8. Übung: gemeinsame Ocho Drehungen beider Partner
    • Schließlich führen beide die Bewegungen gemeinsam aus. Da jeder Partner Vor- oder Rück-Ochos tanzen kann und beide entweder in Phase oder in Gegenphase tanzen können, gibt es 2x2x2=8 mögliche Varianten dieser Übung. In Phase bedeute, dass sich beide in die gleiche (Himmels-)Richtung bewegen, egal ob vorwärts oder rückwärts. In Gegenphase bedeutet, dass sie sich gegenläufig also in entgegen gesetzte Richtungen bewegen.

7.1.2 Eingang in den Ocho

  1. Erläuterungen: Führung von Drehungen
    • Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Drehung zu führen. Ich möchte hier drei beschreiben.
      1. Der Führende dreht die Folgende um ihre Achse, indem er mit dem linken Arm eher zieht und dem rechten schiebt, oder umgekehrt. Dabei dreht sich also die folgende Person links oder rechts herum um ihre Achse und der Führende bewegt sich selbst garnicht sondern nur seine Arme. Der Führende kann die Folgende praktikabel maximal etwa 90° drehen, dann steht sie senkrecht zu ihm.
      2. Der Führende dreht sich selbst um seine Achse, hält den Abstand zur folgenden Person mit dem linken und rechten Arm konstant und dreht so also automatisch die Folgende um den gleichen Winkel, um den er sich selbst auch dreht. Dabei drehen sich beide Partner um ihre Achse, und sie drehen sich beide voneinander weg. Beide können sich praktikabel maximal 90° drehen und dann stehen sie seit-an-seit und gucken in entgegengesetzte Richtungen.
      3. Der Führende hält den Rahmen stabil und dreht sich um die folgende Person auf einem Kreisbogen herum. Eine solche Drehung geht beliebig weit, wenn der Führende um die Folgende herum geht.
    • Die ersten beiden Arten werden häufig getanzt und haben den Vorteil, dass sie einfach sind. Der Nachteil ist, dass die Führung über die Arme geht und nicht über den Oberkörper.
    • Die dritte Art ist anspruchsvoller, meiner Meinung nach aber viel angenehmer, und sie hat den Vorteil, dass der Rahmen erhalten bleibt und die Führung über den Oberkörper geschieht.
  2. Übung: Drei Arten eine Drehung zu führen
    • Bitte die drei Arten der Führung ausprobieren und hineinspüren, wie sich das anfühlt.
  3. Erläuterung: Führung in den Ocho
    • Es gibt ganz viele Möglichkeiten, einen Ocho in den Tanzfluss einzubauen. Ich möchte einen einfach Eingang genauer betrachten, der in der Regel verwendet wird, wenn man den Ocho lernt.
    • Der Führende führt einen gemeinsamen Seitschritt nach links, dann dreht er die Folgende eine viertel Drehung um ihre Achse (ihr Oberkörper dreht weniger) während er einen stillen Gewichtswechsel macht und damit ins gekreuzte System wechselt, schließlich macht er einen weiteren Seitschritt während die Folgende einen Vorwärtsschritt oder einen Rückwärtsschritt macht, je nachdem ob er sie rechts oder links herum gedreht hat. Das ist dann schon der erste Ocho.
    • Der Seitschritt erfolgt mit einer weiterführenden Dynamik, also nicht so als würde man einfach die Füße schließen und stehen bleiben, sondern so, dass klar wird, dass die Bewegung in gleicher Richtung weiter geht. Da der Führende keinen Gewichtswechsel führt, ist auch klar, das die Folgende sich drehen und entweder einen Vorwärtsschritt oder einen Rückwärtsschritt machen muss, denn sie kann ja nicht mit ihrem linken Fuß durch ihr rechtes Bein hindurch laufen. Der Führende muss also nur einen kleinen Impuls geben, um die Symmetrie zu brechen, so dass die Folgende sich für eine Richtung entscheidet.
    • Die Drehung kann der Führenden nun auf die verschiedenen oben angesprochenen Arten führen. Der Führungsimpuls kann dabei recht klein ausfallen, weil es ja nur darum geht die Symmetrie zu brechen. Da ich die dritte Art favorisiere, werde ich damit fortfahren.
  4. Übung: Führung in ein dreispuriges Gehen nach links
  5. Übung: Führen in den Rück-Ocho
    • Zunächst wie die Übung vorher, aber der Führende dreht sich nur 10-20° um die Folgende herum und macht eher einen stillen Gewichtswechsel als einen Schritt um sie herum. Sobald die Folgende klar in der Linksdrehung ist, dreht er sich nicht weiter um sie herum und begleitet sie statt dessen mit einem einfachen Seitwärtsschritt. Er täuscht die viertel Drehung um sie herum also nur an und nimmt sie wieder zurück sobald er der Folgenden die Drehrichtung eindeutig vermittelt hat.
    • Hierbei kann der Führende die angetäuschte Drehung um die Folgende herum zunächst recht groß machen und den rechten Fuß tatsächlich in einigem Abstand vom linken Fuß setzen. Mit der Zeit sollte die Bewegung aber kleiner werden, ohne dass ihre Qualität verloren geht. Das ist nicht einfach. Ich finde diese Art der Führung aber sehr viel angenehmer, so dass sich die Mühe lohnt.
  6. Übung: Führung in den Vor-Ocho
    • Die Führung in den Vor-Ocho folgt der gleichen Logik, ich finde sie aber schwieriger umzusetzen. Wieder soll der führende Partner sich um die Achse der folgenden Person drehen, wenn diese auf rechts steht, diesmal aber in einer Drehung rechts herum (also links um sie herum gehen). Diese Drehung passiert schon beim Seit-Schritt des Führenden mit links, der entsprechend größer gesetzt werden muss. Wenn der Führende den stillen Gewichtswechsel macht, der notwendig ist, um ins gekreuzte System zu kommen, muss die Führung der Folgenden in die Rechtsdrehung schon abgeschlossen sein. Das Timing ist also anders als bei der Führung in den Rück-Ocho.
    • Auch hierzu hatte ich mir mal eine Vorübung ausgedacht, bei der man analog zur Übung Führung in ein dreispuriges Gehen nach links aus dem Seitschritt mit einer viertel Drehung rechts herum in ein zweispuriges Gehen rückwärts geht. Wer mag, kann das mal ausprobieren, ich fand es letztlich aber nicht so überzeugend.

7.1.3 Führung des Ocho

  1. Erläuterungen
    • Man muss natürlich nicht nur in den Ocho hinein führen können, sondern man muss auch die Bewegung hin und her führen können. Die Bewegung der folgenden Person besteht ja jeweils aus einer Drehung und einem Schritt. Für die Drehung hat man wieder die in Erläuterungen: Führung von Drehungen genannten Möglichkeiten, und wieder sind die ersten beiden Versionen sehr verbreitet und relativ einfach. Ich finde es jedoch schöner, wenn etwas von der Qualität der dritten Version mit einfließt. Das heißt, der Führende bewegt sich an den beiden Enden der Ocho-Bewegung, links und rechts, etwas um die Achse der Folgenden herum anstatt sie einfach vor sich um ihre Achse zu drehen ohne sich selbst zu bewegen.
    • Nochmal zur Klärung der Drehwinkel:
      • Die Folgende muss beim normalen Ocho die Füße jeweils um 180° drehen, damit sie hin und her geht ohne sich von der Stelle zu bewegen. (Man kann den Ocho auch unter- oder überdrehen, dann bewegt man sich dabei als Paar vorwärts oder rückwärts, aber das möchte ich hier noch nicht betrachten.)
      • Sie sollte dann auch die Hüfte um 180° drehen, da Hüfte und Füße in die gleiche Richtung zeigen sollten.
      • Der Oberkörper der Folgenden sollte so weit wie möglich beim Partner bleiben, sollte sich theoretisch also garnicht drehen. Da man den Oberkörper relativ zur Hüfte aber maximal um ca 45° drehen kann, muss die Folgende ihn hin und her drehen und zwar um 90°, von jeweils +45° in eine Richtung auf -45° in die andere Richtung.
      • Der Führende begleitet die Ocho-Bewegung des Führenden mit einem Pendelseitwärtsschritt hin und her. Ich finde, sein Oberkörper sollte sich etwas mit der Oberkörperdrehung der Folgenden mitdrehen, wenn auch deutlich weniger als ihre 90°. Man sieht aber auch oft Führende, die den Oberkörper garnicht drehen.
    • Wenn der Führende sich garnicht dreht, dann liegt es nahe, dass er die Folgende in ihrer Hin- und Herbewegung auf gleicher Höhe begleitet, also zeitgleich und mit gleicher Geschwindigkeit seine Pendelbewegung ausführt.
    • Das ändert sich, wenn er sich an den beiden Enden etwas mit ihr um sie herum dreht. Wenn sie einen Rück-Ocho macht, dann dreht er sich am rechten Ende noch etwas weiter nach rechts und am linken Ende etwas weiter nach links. Ergebnis ist, dass die beiden Partner nicht mehr genau voreinander stehen, sondern leicht seitlich versetzt sind. Bei dem Schritt bewegen sie sich dann etwas versetzt zueinander zur Seite. Es ergibt sich meines Erachtens eine harmonischere Bewegung, bei der man auch mehr beieinander bleibt. Wenn sie einen Vor-Ocho macht, dann spielt sich das gleiche zeitlich umgekehrt ab. Durch die zusätzliche Drehung des Führenden um die Folgenden hat er auch eine etwas größere Bewegungsamplitude als sie.
    • Im technischen Bereich spricht man bei Schwingungsbewegungen (als die man einen Ocho betrachten kann, da man sich ja wiederholt hin und her bewegt) von der Phase, um auszudrücken, an welchem Punkt der Schwingung man sich befindet. Wenn beide Partner sich exakt synchron hin und her bewegen, dann sind sie 'in Phase' oder 'phasengleich'. Wenn sie einen Rück-Ocho macht und er sich an den Enden etwas mit um sie herum dreht, dann hinkt er immer etwas hinterher, wenn sie einen Vor-Ocho macht, dann eilt er immer etwas voraus. Man sagt es gibt einen Phasenversatz.
    • Man kann einen Ocho auch so tanzen, dass er nach links geht wenn sie nach rechts geht und umgekehrt. Technisch würde man dann sagen, dass sie 'gegenphasig' tanzen.
    • Generell sollte man Ochos nicht oft in Folge tanzen. In der Tat werden in der Regel nur ein oder maximal zwei Ochos hintereinander getanzt, dann geht es gleich zur nächsten Figur über, siehe Ochos in meiner Sammlung von Video-Beispielen.
    • Die Führung im Ocho kann mit unterschiedlicher Dynamik stattfinden. Man kann der Folgenden sehr viel Zeit lassen und im wesentlichen sie bestimmen lassen, wann es weiter geht. Man kann das Tempo klarer vorgeben und insofern mit einer stärkeren Dynamik tanzen. Oder man kann die Ochos schnell und klein Tanzen, bis zu dem Punkt, dass die Folgende garkeine ganzen Schritte mehr macht sondern nur die geschlossenen Füße im wechsel belastet und dabei hin und her dreht, der Führende macht dann auch keine Pendelschritte mehr sondern steht etwas breitbeinig und macht nur Gewichtswechsel und geht dabei langsam vorwärts, wenn die Folgende Rück-Ochos macht, oder rückwärts, wenn die Folgende Vor-Ochos macht.
    • Zu beachten ist, dass die Folgende sich mehr bewegen muss als der Führende, daher ist es wichtig, dass er ihr Zeit genug lässt und sie nicht treibt. Daher kann man Ochos auch gut im halben Tempo tanzen.
    • Man kann im Ocho auch gut mit Schrittlänge und Richtungswechsel spielen.
    • Wenn der Führende die Folgende einmal in die Ochos geführt hat, dann sollte sie aus eigenem Antrieb weitere Ochos tanzen. Er muss nicht jeden einzelnen Ocho führen. Er begleitet sie aber und richtet sich in gewisser Weise nach ihr. Insbesondere sollte das Schließen der Füße gleichzeitig passieren.
    • Bei dem Vor-Ocho ist es schön, den Schritt in einem Bogen zu führen, was dann auch auf natürliche Weise zu den nach außen gedrehten Füßen im offenen Stand führt, die eine gute Stabilität geben. Dieser Bogen kann auch um den führenden Partner herum getanz werden. Das bedeutet umgekehrt, dass der Führende dann an einem Punkt stehen bleiben und sie einfach um sich herum führen kann. Dabei sollte er sich aber etwa 90° vordrehen.
    • Wenn der Führende die Folgende nicht 'rechtzeitig' wieder in den nächsten Ocho-Schritt führt, dann sollte die sie nicht einfach garnichts machen, sondern die Bewegung immer weiter fortsetzen, z.B. das Bein weiter herumnehmen, dabei aber immer langsamer werden, damit sie nie ankommt. So ein bischen wie bei einem Grenzprozess in der Mathematik. Der Führende kann dann in die Gegenrichtung führen (Boleo) oder in den nächsten Ocho gleicher Richtung.
      • Beim Rückwärts-Ocho wird der freie Fuß weiter nach hinten genommen, wobei die Knie aber zusammen bleiben, und der Fuß wird mit der Spitze aufgestellt. Wenn der Herr dann in den Vorwärts-Ocho führt, dann beschreibt die Dame mit der Fußspitze einen großen Kreis. Zur Übung ist es erstmal gut, die Fußspitze hörbar über den Boden schleifen zu lassen. Später kann die Dame den Fuß auch hochwerfen (Boleo).
      • Beim Vorwärts-Ocho wird der freie Fuß weiter um das Standbein herum geführt. Wenn der Herr dann in den Rückwärts-Ocho führt, kann der freie Fuß locker etwas nach oben geschnellt werden lassen (Latigo, Peitscheneffekt).
  2. Übung: Führung des Ocho mit Phasenversatz
    • Bitte mal den Ocho ganz langsam und bewusst mit deutlichem Phasenversatz tanzen.
    • Beim Rück-Ocho hinkt der Führende hinterher, beim Vor-Ocho eilt er voraus.
    • Sie macht eher kleine Schritt, er eher große.
    • Den Phasenversatz dann langsam kleiner werden lassen, ohne diese Qualität zu verlieren.
    • Geführt wird, indem die Räume eng oder weit gemacht werden und mit leichter Körperneigung, nicht mit Schieben oder Ziehen mit den Armen.
  3. Übung: Führung des Ocho mit Richtungswechsel
    • Gleiche Übung wie vorher, jetzt wechselt der Führende aber gelegentlich an den Enden die Drehrichtung, so dass aus einem Vor-Ocho ein Rück-Ocho wird oder umgekehrt.
    • Bitte mal damit spielen, die Drehung mehr oder weniger weit auszuführen.
    • Man kann die Richtung auch mal in der Mitte im Schritt umkehren. Dazu die Folgende im offenen Schritt anhalten und wieder in die entgegengesetzte Richtung führen.
    • Oder sie bis an einen Endpunkt führen aber an der Drehung hindern, dann wieder zurück. Es ergibt sich ein Pendelschritt.

7.1.4 Ausgang aus dem Ocho

Wenn man gelernt hat, die Drehung am Ende eines Ochos bereits nach 90° anzuhalten, siehe vorige Übung, dann ist ein einfacher Ausgang, dass der Führende dabei einen stillen Gewichtswechsel tanzt und dann zweispurig vorwärts geht.

7.2 Ochos im Tanzfluss

7.2.1 Beispiele

  1. Figur: gleichphasige gemeinsame Ochos
    • Anstatt den Ocho der Folgenden nur zu begleiten, tanzt der Führende ebenfalls Ochos. Die Führung ist im Prinzip wie vorher, nur muss der Führende im parallelen System bleiben und die Folgende mit Ochos begleiten, so wie wir das in der Übung: gemeinsame Ocho Drehungen beider Partner bereits ohne Ein- oder Ausgang geübt haben.
    • Es gibt gleichphasig 2x2=4 Möglichkeiten, da jeder Vor- oder Rück-Ochos tanzen kann.
  2. Figur: gegenphasige gemeinsame Ochos in der Molinete
    • Beide tanzen eine gemeinsame Molinete, d.h. beide machen gleichzeitig die Schrittkombination vor-seit-rück-seit.
    • In dem Moment, wenn beide einen Vor-Schritt machen, können sie direkt in einen gegenphasigen Vor-Ocho wechseln.
    • Wenn beide einen Rück-Schritt machen, können sie direkt in einen gegenphasigen Rück-Ocho wechseln.
    • Aus dem gegenphasigen Ocho können sie dann in beiden Richtungen wieder in die Molinete zurück wechseln. Je nachdem welche Richtung man wählt wird es eine rechts- oder eine linksgedrehte Molinete.
  3. Figur: Ocho-Treppe
    • Beide gehen dreispurig vorwärts.
    • Wenn beide auf links stehen, dreht der Führende die Folgende um 90° rechts herum (kein stiller Gewichtswechsel), er macht einen Seitwärtsschritt, sie einen Rückwärtsschritt.
    • Es stehen beide auf rechts, und er führt sie 90° links herum, so dass beide wieder voreinander stehen. Sie machen einen gemeinsamen dreispurigen Schritt auf links.
    • Diese Folge kann nach Belieben wiederholt werden.
  4. Figur: Ocho-Treppe mit Verdoppelung
    • Beide gehen vierspurig vorwärts.
    • Wenn der Führende auf rechts, die Folgende auf links steht, dreht er sie um 90° rechts herum und macht dabei einen stillen Gewichtswechsel. Dann macht er einen Seitwärtsschritt, sie einen Rückwärtsschritt.
    • Es stehen beide auf rechts, er führt sie 90° links herum und macht dabei wieder einen stillen Gewichtswechsel, so dass beide wieder vierspurig voreinander stehen. Beide machen gemeinsam einen Schritt.
    • Diese Folge kann nach Belieben wiederholt werden.
    • Diese Folge kann auch mit obiger Folge kombiniert werden. Bei seinem Seitwärtsschritt, ihrem Rückwärtsschritt kann man von einer Figur in die andere wechseln.
  5. Figur: Milonga-Ocho mit Verdoppelung
    • Der Eingang ist ähnlich wie der zur Ocho-Treppe mit Verdoppelung, allerdings wird die Folgende nicht in einer Treppe sondern ganz normal hin und her geführt und der Führende lässt sein linkes Bein stehen und setzt das rechte Bein in einer Art Rebote mal vor und mal zurück.
    • Dabei kann der Führende sich auch drehen und mal mit seiner rechten Seite und mal mit seiner linken Seite zur Folgenden hin gewand sein.
    • Diese Figur eignet sich besonders für die Milonga, weil durch die Verdoppelung das schnelle Tempo der Musik aufgenommen wird.
  6. Figur: Überdrehte Vor-Ochos mit Vor-Sacada
    • Der Führende führt die Folgende in einen überdrehten Vor-Ocho. Durch die Überdrehung bewegt sie sich im Zick-Zack rückwärts und er geht vorwärts.
    • Dabei setzt er seinen linken Fuß in eine Sacada hinten an ihren linken Fuß, und seinen rechten Fuß an ihren rechten Fuß.
    • Man kann aus dieser Figur direkt wechseln in die gleiche Figur mit vertauschten Rollen, er macht die Vor-Ochos und sie die Vor-Sacadas. Das ist aber nicht ganz einfach.
    • Video-Beispiel: (Homer Ladas & Cristina Ladas, 2012, youtube:gxdGYyB3fIY 02:59.546)
      • Homer Lades macht zwischendurch immer noch einen Wiedegeschritt, das tue ich nicht und habe ich hier deswegen auch nicht so erklärt.

7.3 Verzierungen im Ocho

8 Dynamik

8.1 Tanzen in der dritten Dimension - Auf der Welle im Tango reiten

8.1.1 Ruhiger See

  1. Erläuterungen: Die Rolle der Höhe im normalen Tango
    • Wenn man steht, dann sind die Knie getreckt aber locker.
    • Wenn man geht, versucht man die Höhe konstant zu halten, so dass beim vollen Schritt die Knie weitgehend gestreckt sind, in der Null-Position sind sie dann entsprechend etwas gebeugt. Man geht also auf etwas tieferer Höher als man steht.
    • Ziel ist hier, eine sehr gleichmäßige Bewegung zu erzeugen, so als ob man schwebt, es sei denn man möchte besondere Akzente setzen.
    • Wenn man anhält, dann geht man wieder etwas hoch und streckt die Knie.
    • Generelles Tango Prinzip: Das Bein wird zwischendurch immer wieder gestreckt.
    • Ich nenne dies 'Ruhiger See', weil man sich konstant auf einer Höhe bewegt, so als würde man mit einem Boot über das Wasser gleiten, und nur beim Stehen etwas höher geht, womit ich das Bild verbinde, dass man aus dem Boot auf einen Steg aussteigt.
  2. Übung einzeln ohne Musik: Gehen im Raum auf konstanter Höhe mit Spiegel- oder Fensterkontrolle
    • Jeder geht einzeln auf gerader Linie und versucht die Höhe konstant zu halten und auch Seitbewegungen zu vermeiden.
    • Das lässt sich gut mit einem Spiegel oder Fenster kontrollieren.
      • Bei einem Spiegel behält man einen Fleck auf dem Spiegel oder einen festen gespiegelten Punkt, beides auf Augenhöhe, im Auge und achtet darauf, dass sich das eigene Spiegelbild relativ dazu nicht auf und ab oder hin und her bewegt.
      • Bei einem Fenster behält man einen Fleck auf der Scheibe und in gleicher Linie einen Punkt hinter dem Fenster, beides in Augenhöhe, im Auge und achtet darauf, dass sich die beiden Punkte nicht relativ zueinander verschieben.
    • Ohne Spiegel oder Fenster kann das Bild helfen, einen vollen Wasserkrug auf dem Kopf zu balancieren.
  3. Übung einzeln ohne Musik: Seitschritt-Balanceo-Seitschritt
    • Wenn man zwei Seitschritte in die selbe Richtung machen möchte, dann muss man zwischendurch das Gewicht von einem auf den anderen Fuß wechseln, das ist ein Balanceo.
    • Beim Balanceo ist man auf Standhöhe und geht durch die Gewichtsverlagerung quasi über einen kleinen Kieselstein. Auch hier variiert also die Höhe, und man beschreibt eine kleine Schleife.
    • Jeder für sich und dabei die Hände etwas mitkreisen lassen.
  4. Gleiche Übung im Paar ohne Musik
    • Wie vorher aber im Paar.
    • Darauf achten, dass die Schleife ganz klein bleibt.
  5. Gleiche Übung mit Musik
    • Wie vorher aber mit Tango Musik.

8.1.2 In der Brandung

  1. Übung einzeln ohne Musik: Von hoch nach tief konvex und konkav
    • Auf zweierlei Weise von einer hohen Position in eine tiefe Position gehen:
      1. Man geht zunächst nach unten und dann horizontal (nach vorne oder hinten oder zur Seite).
      2. Man geht zunächst horizontal (nach vorne oder hinten oder zur Seite) und dann nach unten. Bitte mal ausprobieren, wie gut welche Richtung funktioniert.
    • Dabei beobachten, was das für eine Konsequenz für die weitere Bewegung hat.
  2. Rückmeldung: Wie fühlt sich das unterschiedlich an?
    • Wenn man erst runter und dann zur Seite geht (diese Version hatten wir bereits), baut man Geschwindigkeit auf, die weitergeführt werden möchte, man initiiert also eine beschleunigte Bewegung und stößt sich mit dem Standbein mehr oder weniger kräftig ab.
    • Wenn man erst zur Seite und dann runter geht, dann tanzt man in den Boden hinein, eine Bewegung die tief endet, aber nicht weitergeführt werden kann, sondern in der Regel umgekehrt wird.
  3. Übung einzeln ohne Musik: Seit-vor-Platz-seit-vor-Platz
    • Seit (lang), diagonal vor (lang), Platz (also wieder zurück) (lang), zur anderen Seite seit, usw.
    • Bei dem Vor-Schritt stark verdrehen und in die Richtung blicken in die man wieder zurück gehen wird.
  4. Gleiche Übung mit Musik
    • Das Ganze zunächst synchron für alle zusammen, dann frei im Raum mit beliebigen Schritten dazwischen.
  5. Gleiche Übung im Paar ohne Musik
    • Als Eingang bietet sich die Vorwärts-Rebote im Zweispurigen System an. In jedem Fall fühlt es sich natürlicher an, wenn man schon mit der richtigen Rotationsrichtung in den Seitwärtsschritt rein geht, mit der man dann auch in den tiefen Schritt geht.
    • Zunächst Seitschritt machen, dann ins vierspurige System gehen, einen Schritt schräg vorwwärts machen und in den Boden tanzen. Dabei den Körper stark verdrehen und in Gegenrichtung (also in die Richtung, aus der man kommt und in die man als nächstes geht) blicken und auch neigen.
    • Kann man in beide Richtungen tanzen, auf die Folgende zu oder von ihr weg, d.h. er vorwärts / sie rückwärts oder umgekehrt. Auf sie zu finde ich natürlicher.
  6. Gleiche Übung mit Musik
    • Wie vorher aber mit Tango oder Vals Musik.

8.1.3 Lange Welle

  1. Übung einzeln ohne Musik: Gehen im Raum mit langsamer deutlicher Variation der Höhe
    • Jeder geht im eigenen Tempo durch den Raum.
    • Dabei die Höhe variieren, aber nicht mit jedem Schritt, sondern auf einer langsameren Zeitskala.
    • Die Höhe sollte sowohl manchmal deutlich höher als als niedriger als normal sein.
    • Bitte darauf achten, was sich ändert beim Gehen, wenn man die Höhe variiert.
  2. Rückmeldung: Was verändert sich?
    • Bei Überhöhung geht man auf die Zehenspitzen und die Schritte werden klein und schnell.
    • In der Tiefe werden die Schritte groß und lang, man wird schneller, ohne dass die Schritte schneller werden.
    • Beides kann man gezielt einsetzen.
  3. Übung einzeln ohne Musik: Seit-ran-seit-ran mit Überhöhung
    • Aus einem vierspurigen Schritt, er rechts vorwärts, sie links rückwärts, dreht sich das Paar etwas rechts herum und dann geht es seitwärts nach links seit-ran-seit ran weiter. Dabei führt der Führende die Folgende hoch auf die Zehenspitzen. Damit wird ihr deutlich, dass sie seit-ran-seit-ran in verdoppeltem Tempo gehen soll.
    • Als Ausgang bietet es sich an, sich wieder etwas nach rechts zu drehen und dann vierspurig rauszugehen, er rückwärts, sie vorwärts.
    • Der letzte Schritt seitwärts wird bereits auf 'lang' getanzt, d.h. es folgt kein 'kurzer' Schritt mehr. Man geht auch schon herunter auf Normalhöhe. Erst für den nächsten langen Schritt dreht sich das Paar etwas.
  4. Gleiche Übung mit Musik
    • Wie vorher aber mit Milonga Musik.
  5. Übung im Paar mit Musik: Tanzen in tiefer Höhe
    • Die Paare soll einfach mal damit spielen tief herunter zu gehen und große Schritte in einfachem Tempo zu machen, was zu einem gefühlt langsamen Tempo aber kraftvollen Schritten und damit erhöhter Geschwindigkeit führt (Siebenmeilenstiefel).
  6. Übung im Paar mit Musik: Tiefes mit hohem Tanzen verbinden
    • Die Paare tanzen und variieren dabei die Höhe in beide Richtungen, über und unter die normale Höhe, kombinieren also die letzten beiden Figuren/Übungen. Dabei soll ein fliegendes Gefühl entstehen.

8.1.4 Kurze Welle

  1. Übung einzeln ohne Musik: Seitschritt, stoppen, kippen, durchstarten
    • Zunächst einen langen Seitschritt machen. Dann auf dem führenden Bein (jetzt Standbein) verharren und sich langsam über den stabilen Punkt hin kippen lassen, das folgende Bein als Gegengewicht ausgestellt lassen, den Kippmoment hinaus zögern und dabei in die Höhe gehen. Dann sich leicht in die eine oder andere Richtung drehen, sich gänzlich kippen lassen und in einen tiefen Schritt auffangen. Dabei helfen vielleicht folgende Vorstellungen:
      • Auf und ab, hoch und runter gehen.
      • Beim Hochgehen den Oberkörper leicht machen und Gewicht verlieren, als wenn man abhebt.
      • Das Zentrum wird stark, als wenn Wasser oder Energie mit hohem Druck durch einen hindurch fließt.
      • Aus dem Zentrum heraus fließt Energie durch die Beine in den Boden, man schlägt Wurzeln.
      • Die Bewegung nach oben täuscht weitere Bewegung zur Seite vor, vermittelt ein leichtes, fliegendes Gefühl.
      • Beim Landen gibt das Zentrum der Schwerkraft wieder nach und man gibt Gewicht an den Boden ab.
      • Beim Hochgehen ein- und beim Runtergehen ausatmen.
    • Wiederholendes Muster: Seitschritt (lang), Pause (lang), Weberschrittartig zur Seite vor-seit-rück-Platz (4x kurz), dann das Muster mit Seitschritt zur anderen Seite wiederholen usw.
  2. Gleiche Übung mit Musik
    • Wie vorher, nur mit Tango oder Vals Musik.
    • Nach einer Weile freier im Raum bewegen.
  3. Gleiche Übung im Paar ohne Musik
    • Im Paar ist der Eingang in den Seitschritt einfach.
    • Wenn die Bewegung über den stabilen Punkt hinweg geführt wird, wird es für die folgende Person spannend, da sie in eine Richtung geführt wird, in die sie eigentlich garnicht gehen kann.
    • Diese Sitation wird aufgelöst, indem sich der führende Partner etwas dreht und etwas nach vorne oder nach hinten kippt, um die Symmetrie zu brechen. Dieser Führungsimpuls kann ganz klein sein, und es hilft vielleicht, eher an das Kippen als das Drehen zu denken. Beide drehen sich quasi automatisch, weil ja die Seitwärtsbewegung vorgegeben ist.
    • Der Ausgang ist vierspurig, entweder er vorwärts / sie rückwärts oder umgekehrt. Weiter kann man z.B. mit dem Weberschritt gehen. Im Weberschritt die Hüften stark verdrehen, damit man nicht mit den Knien aneinander stößt. Den Oberkörper zum Partner gerichtet lassen.
    • Beim Führen selber an die Grenzen gehen, den Partner aber ganz entspannt stehen lassen, weil er ja nicht weiß, wann der Kippmoment kommt.
    • Zunächst das Muster wie oben gemeinsam tanzen.
    • Dann die Richtung des Ausgangs variieren.
  4. Gleiche Übung mit Musik
    • Wie vorher, nur mit Tango oder Vals Musik.
    • Wenn man zur Musik tanzt, dann kommt es vor allem darauf an, die Landung mit dem Takt zu synchronisieren, vorzugsweise auf die 'eins', weil das ein sehr betonter Schritt wird.

8.1.5 Brechende Welle

  1. Übung einzeln ohne Musik: Brechende Welle vor und zurück
    • Einfach vor und zurückgehen, im Rhythmus kurz-kurz-lang-lang kurz-kurz-lang-lang.
    • Auf dem vorletzten Schritt (erstes 'lang') in die Höhe gehen, wie bei der kurzen Welle. Beim vorwärts Gehen wird der Schritt mit der Ferse aufgesetzt, dann geht man aber auf den Ballen. Beim rückwärts Gehen geht man direkt auf den Ballen.
    • Dann noch einen weiteren kleinen Schritt setzen (zweites 'lang'), der einen Richtungswechsel einleitet. Auf diesem Schritt nach unten gehen, 'die Welle bricht'.
    • Beim Runtergehen bereits in die entgegengesetzte Richtung starten bevor man die Ferse aufsetzt.
    • Dabei darauf achten, das Bein vom vorletzten Schritt (erstes 'lang'), das also weiter in der neuen Richtung steht, nicht erst zu beugen, sondern sofort gestreckt in die neue Richtung zu führen. Es zieht einen quasi in die neue Richtung.
  2. Gleiche Übung mit Musik
    • Wie vorher, nur mit Tango Musik.
    • Nach einer Weile freier im Raum bewegen.
  3. Gleiche Übung im Paar ohne Musik
    • Ich empfehle bei dieser Figur (zumindest zunächst) vierspurig zu gehen, damit man nicht so leicht mit den Füßen einander ins Gehege kommt.
  4. Gleiche Übung mit Musik
    • Wie vorher, nur mit Tango oder Vals Musik.
    • Nach einer Weile freier im Raum bewegen.

Author: Laurenz Wiskott

Created: 2018-12-16 Sun 11:31

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